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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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schloss die Augen. Vielleicht kann ich jetzt endlich etwas schlafen, dachte er grimmig. Um die Wahrheit zu gestehen, so war ihm das unmöglich, wenn seine süße kleine Frau neben ihm lag. Er fragte sich flüchtig, wie seine Hochzeitsnacht verlaufen wäre, hätte Fulk sich auf seine ehelichen Pflichten besonnen, begriff dann aber mit einer Spur von Verwirrung, dass es in diesem Fall womöglich auch keine Hochzeit gegeben hätte. Lady Emma hätte dann höchstwahrscheinlich ein paar Kinder gehabt und somit die Freiheit, zu heiraten oder auch nicht, ganz wie sie es wünschte. Lord Bertrand wäre keine Bedrohung für sie gewesen.
    Dieser Gedanke war ein wenig erschreckend. Aber hätte es Lord Fulks Eigentümlichkeit nicht gegeben, das Bett nicht mit seiner Frau teilen zu wollen, würde Amaury jetzt nicht hier liegen ... in diesem Bett... in dieser Burg ... mit einer reizenden kleinen Ehefrau, die ihn um den Schlaf brachte.
    Seufzend wandte er den Kopf und sah aus dem Fenster neben dem Bett. Erst jetzt bemerkte Amaury, dass es überhaupt kein offenes Fenster war, wie er in der ersten Nacht geglaubt hatte. Es war Glas! Verdammt! Meine Burg hat Glasfenster, stellte er mit einem Lächeln fest. Glas war teuer und wurde deshalb nur selten verwendet. Nur auf einer anderen Burg, auf der er Gast gewesen war, hatte es auch Glasfenster gegeben -der Burg des Königs.
    Ich habe Glasfenster, dachte er vergnügt, dann schüttelte er einmal mehr den Kopf. Er fand es erstaunlich, dass Fulk nicht den Wunsch gehabt hatte, hier zu wohnen. Stelle man sich das vor ... eine schöne Ehefrau, Glasfenster ... was konnte ein Mann mehr verlangen?
    Er dachte an den Ritt hierher, daran, wie viel Zeit er sich dabei gelassen und welche Mutmaßungen er über das Aussehen der ihm aufgezwungenen Frau angestellt hatte. Amaury verzog dabei das Gesicht, fühlte sich aber nicht als Dummkopf, weil er eine alte Vettel erwartet hatte. Was sonst hätte er denn vermuten sollen? Alles in allem war sie zwei Jahre verheiratet gewesen und Fulk hatte mit seiner Frau nicht nur nicht das Bett geteilt, sondern er hatte in London auch ein großes Geheimnis aus ihr gemacht. Vielleicht sogar in ganz England.
    Wahrscheinlich nimmt sie deshalb an, dass sie hässlich ist, begriff Amaury jetzt. Schließlich hatte Blake gesagt, Rolfe hätte ihm erzählt, dass in ihrer Kindheit nur wenig Besucher auf die Burg ihres Vater gekommen wären. Dass sie ihre Zeit überwiegend mit ihrem Vater und ihrem Cousin verbracht hatte. Vermutlich hatte es niemanden gegeben, der ihr den Hof gemacht oder ihr gesagt hatte, wie schön sie war - außer den beiden Männern ihrer Familie, von denen sie wusste, dass sie sie liebten. Als ihr Ehemann sie dann beharrlich ignoriert hatte, war ihr wohl auch kaum etwas anderes übrig geblieben, als den Grund dafür in ihrem Äußeren zu suchen.
    Blake hat Recht, dachte Amaury mit einem Seufzen. Ihr Selbstvertrauen wird arg gelitten haben. Es war dringend nötig, ihr ein paar Komplimente zu machen und ihr Selbstwertgefühl damit aufzubauen. Und als ihr Mann war es seine Pflicht, ihre Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Wie es scheint, habe ich eine Menge Arbeit vor mir, dachte er. Ja, er würde ihr sagen müssen, dass sie schön war.
    Mit den Fingern ungeduldig auf die Bettdecke klopfend, sah Amaury sich um. Es war über alle Maßen ärgerlich, dass Blake dieses Bedürfnis seiner Frau vor ihm erkannt hatte. Schließlich war es seine Aufgabe. Und als noch ärgerlicher empfand er es plötzlich, dass sie jetzt nicht an seiner Seite war. Sie war irgendwo in der Burg, tat das, was immer auch Frauen taten, um ihre Zeit auszufüllen, während Blake ebenfalls irgendwo in der Burg war. Sein Freund Blake, von dem Amaury wusste, dass die Frauen ihn umschwirrten und seinetwegen schwach wurden.
    Fluchend warf Amaury die Bettdecken von sich und setzte sich auf die Bettkante. Er wollte verdammt sein, wenn er zusah, wie sein Freund begann, sich um die zartsinnigen Gefühle seiner Frau zu kümmern! Das war seine Sache, verflucht! Er war ihr Ehemann!
    »Mylord! Lady Emma! Lady Emma! Er versucht aufzustehen!«
    Amaury wandte sich um und starrte zur Tür, als Maude davonlief, um ihn zu verpetzen. Leise fluchend wandte er die Aufmerksamkeit wieder auf seine Füße, die ihm nicht gehorchen wollten.
    »Mein Gemahl!«
    Jede Spur von Ingrimm verschwand aus Amaurys Gesicht und machte einer schuldbewussten Miene Platz, als er den entsetzten Ausruf seiner Frau hörte, die ins Zimmer

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