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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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Beinen war. Und um die Banditen werde ich mich auch kümmern, dachte er grimmig.
    »Gemahl?«
    »Ja.« Amaury knurrte das Wort hervor, versuchte aber, nicht so finster zu gucken, als er die Verunsicherung seiner Frau be-merkte. Wahrhaftig, sie war eine seltsame Mischung aus Herrschsucht und Schüchternheit.
    »Könnt Ihr nicht schlafen?«
    Er wollte es zunächst leugnen, dann seufzte er und zuckte die Schultern.
    »Vielleicht würde es Euch gefallen, ein wenig zu reden?«, schlug Emma schließlich vor, und einigermaßen erstaunt wandte Amaury ihr den Kopf zu.
    »Reden? Mit wem, Weib? Hier ist doch niemand außer Euch.«
    Emmas Augen wurden schmal. »Ja, mein Gemahl. Das ist richtig, ich bin alles, was verfügbar ist. Vielleicht würdet Ihr Euch ja die Mühe machen, mit mir zu reden?«
    Amaury bemerkte kaum die Spitze in ihren Worten, zu sehr beschäftigte ihn diese Frage. Er hatte noch nie mit einer Frau »geredet«. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben, und die ersten Lebensjahre hatte er bei seinem Großvater verbracht, einem, wie man durchaus sagen konnte, mürrischen alten Mann. Dann war er fortgeschickt und als Squire in den Haushalt eines Lords aufgenommen worden. Natürlich hatte dieser Lord eine Ehefrau gehabt, mit der er aber, so hatte es den Anschein gehabt, nur selten gesprochen hatte. Und wenn, dann nur, um ihr Befehle zu geben. Ganz sicher hatte dieser Lord es niemals als eine Notwendigkeit empfunden, mit seiner Frau über irgendetwas von Interesse oder Bedeutung zu »reden«, und deshalb war Amaury diesem Beispiel gefolgt. Wenn er ihr begegnet war, hatte er ihr, als Zeichen seines Respekts, kaum mehr als ein Kopfnicken angedeihen lassen.
    Die einzigen anderen Frauen, mit denen er es danach in seinem Leben zu tun gehabt hatte, waren die Dirnen gewesen, die sich ihm und seinen Männern angeschlossen hatten. Er hatte viele Jahre damit zugebracht, diese oder jene Schlacht zu schla-gen, und sich zu bemühen, das Geld zu verdienen, das er für die Gründung eines eigenen Heimes brauchte. Während dieser Zeit hatte er kaum Gelegenheit gehabt, die Dienste dieser Frauen in Anspruch zu nehmen, geschweige denn, mit ihnen zu »reden«. Um die Wahrheit zu sagen, es war ihm überhaupt nie in den Sinn gekommen. Über was auch hätte er mit ihnen reden sollen?
    »Mylord?«
    Er hörte die Ungeduld in der Stimme seiner Frau, und wandte ihr den Blick wieder zu. Bei ihrem Gesichtsausdruck zog er leicht die Augenbrauen hoch. Seine kleine Frau sah in diesem Augenblick aus, als würde sie vor Ärger platzen. Während Amaury sich räusperte, überlegte er, was er zu ihr sagen könnte. Er erinnerte sich seiner Absicht, ihr Selbstvertrauen aufzubauen. »Ihr seid hübsch.«
    Emma blinzelte ihn an. Seine Worten klangen eher wie eine Anklage, kaum nach einem Kompliment. Mein Ehemann ist wahrhaftig sehr seltsam, entschied sie. Und dieser Gedanke brachte sie zu jener anderen Seltsamkeit, die er ihr in der Hochzeitsnacht gezeigt hatte,- und verstohlen ließ sie den Blick zu seinem Schoß gleiten. Natürlich hatte sie inzwischen begriffen, dass es keine wirkliche Seltsamkeit war, nicht nach dem, was er damit getan hatte. Wenn das die Vollziehung der Ehe gewesen war, dann mussten demzufolge alle Männer ein solches besonderes Glied haben. Es war eine beunruhigende Überlegung. Hatte auch Fulk eines gehabt? Und wenn ja, war es, wenn es ausgewachsen gewesen war, genauso groß gewesen? Sie bezweifelte es, denn Fulk war klein und wohlproportioniert gewesen - nach dem zu urteilen, was sie tatsächlich von ihm zu Gesicht bekommen hatte.
    »Frau?«
    »Ja?« Emma errötete schuldbewusst und sah ihren Mann an.
    »Ich sagte, Ihr seid hübsch«, erinnerte er sie jetzt. »Habt Ihr dazu nichts zu sagen?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass ich es bin.«
    Amaury runzelte die Stirn. »Wenn ich sage, dass Ihr hübsch seid, dann seid Ihr es.«
    »Ja, mein Gemahl«, murmelte Emma pflichtschuldig.
    Amaury stieß einen unzufriedenes Schnauben aus und fuhr fort, die Stirn zu runzeln. Er argwöhnte, dass sie einfach deshalb zustimmte, weil es sich für sie so gehörte, aber nicht, weil sie der Aufrichtigkeit seiner Worte Glauben schenkte. »Ich sagte, Ihr seid hübsch«, wiederholte er noch einmal.
    »Ja, mein Gemahl. Es ist sehr freundlich von Euch, das zu sagen.«
    »Das ist nicht freundlich. Das ist die Wahrheit.«
    »Wenn Ihr es so sagt, mein Gemahl. Erzählt mir davon, wie Ihr den König gerettet habt.« Als er sie nur ansah, spornte sie ihn an.

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