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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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»Warum sollten Amaury und ich mit dir an den Hof reisen?«
    »Als neuer Duke of Eberhart muss er dem König die Lehenstreue schwören.«
    »Oh, natürlich.« Emma schaute unglücklich zu Boden, sah jedoch rasch wieder auf. »Könntest du deine Abreise nicht verschieben, bis es meinem Mann gut genug geht, um zu reisen? Wir könnten ...«
    »Nein.« Sanft, aber bestimmt schüttelte Rolfe den Kopf. »Der König wird über diese Verzögerung ohnehin schon verärgert sein. Höchstwahrscheinlich nimmt er sogar an, dass Bertrand es geschafft hat, vor der Hochzeit einzutreffen und seine Pläne damit zu vereiteln.«
    »Schick einen Boten.«
    »Nein. Keinem außer denen, die in diese Sache eingeweiht sind, sollten diese Informationen anvertraut werden, Emma. Bertrand darf niemals herausfinden, dass der König das Ganze so geplant hatte. Er würde dann viel Ärger machen.« Rolfe lächelte über Emmas kummervolle Miene und umarmte sie kurz. »Ich werde dem König deine Grüße und deine Dankbarkeit ausrichten und ihm sagen, dass er dich und deinen Gatten erwarten kann ...«, er zog eine Augenbraue hoch.»... in zwei Wochen?«
    Emma starrte niedergeschlagen auf ihre Hände. Sie war nur dieses eine Mal bei Hofe gewesen, als der König sie zur Audienz empfangen hatte. Ihr Vater hatte sich nichts aus dem Hof-leben gemacht, hatte es zügellos und korrupt genannt. Er hatte sich geweigert, sie als Kind dorthin zu bringen. Und bei ihrem ersten Besuch dort, als Erwachsene, hatte Emma ihrem Vater nur Recht geben können. Sie war am Tag vor ihrer Audienz bei Hofe eingetroffen und hatte vorgehabt, danach noch für zwei oder drei Tage zu bleiben. Diese Absicht hatte sie jedoch schon am ersten Abend fallen lassen. Wahrhaftig, sie hätte es niemals für möglich gehalten, so viele eitle Pfauen an einem Ort versammelt zu sehen. Eitel und obendrein auch noch boshaft, wie Emma zu spüren bekommen hatte. Diese Leute hatten sich einen großen Spaß daraus gemacht, sie zu demütigen. Sie hatten beim Abendessen hinter vorgehaltener Hand laut darüber gelästert, wie unmodern sie gekleidet und wie provinziell sie war.
    Und doch war es die Wahrheit. Verglichen mit diesen Leuten musste Emma in ihren einfachen, unmodernen Kleidern jedem wie ein naives kleines Mädchen Vorkommen. Aber schließlich hatte sie ihr ganzes Leben auf dem Land verbracht, wen hätte sie hier mit schönen Gewändern beeindrucken wollen? Doch es waren nicht die Bemerkungen und Beleidigungen gewesen, die Emma so erzürnt und sie bewogen hatten, früher als geplant abzureisen. Es war Rolfes wütende Reaktion gewesen. Während Emma sich bemüht hatte, die Kränkungen zu überhören, hatte Rolfe sehr genau auf die Worte einer der wenig zurückhaltenden Damen geachtet und sich davon beleidigt gefühlt. Hätte Emma ihn nicht zurückgehalten, vermutlich hätte er dieser unglücklichen Kreatur einige vernichtende Wahrheiten gesagt, aber Emma hatte ihn zurückgehalten und seinen Zorn mit einem leicht amüsierten Lächeln besänftigt.
    Emma besaß wahrscheinlich mehr Reichtümer als sie alle zusammen. Diese Tatsache war es, die diese Nervenprobe fast schon unterhaltsam hatte anmuten lassen. Sicherlich konnte sie sich Kleider leisten, die zehnmal schöner als deren Gewänder waren, oder zumindest solche, die einem Vergleich standhielten. Emmas Mitgift hatte nicht aus Land oder Vieh bestanden, denn dies war Rolfe Vorbehalten geblieben. Emma hatte Geld mit in die Ehe gebracht. Geld, das sie von ihrer Mutter geerbt und dem ihr Vater noch mehr hinzugefügt hatte. Sie argwöhnte jetzt, dass das der einzige Grund gewesen war, aus dem Fulk sie geheiratet hatte. Eberhart Castle hatte dringend Geld gebraucht, als sie dort eingezogen war. Es war nicht weit davon entfernt gewesen, seinem Lord und dessen Leuten über dem Kopf zusammenzufallen. Bei ihrer Ankunft war ein Teil des Geldes dafür verwendet worden, den Besitz wieder aufzubauen und aufzupolieren, bis er wieder an seine frühere Pracht anknüpfen konnte. Die Mittel, die zur Bewerkstelligung dieser Arbeit verbraucht worden waren, hatten nur einen Bruchteil von Emmas Mitgift ausgemacht. Was zweifellos ein Grund dafür war, warum Lord Bertrand so erpicht darauf war, Eberhart Castle und Emma für sich zu fordern. Solche Reichtümer ließ man sich nicht einfach entgehen.
    Emma sah ihren Cousin an und seufzte, als sie daran dachte, wie erzürnt er über die Kränkungen gewesen war, die ihr bei Hof zugefügt worden waren. Sie hatte damals für sich

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