Naechte der Leidenschaft
gelaufen kam und sah, was er vorhatte.
6.
»Was tut Ihr da? Habt Ihr den Verstand verloren?«, schalt Emma ihren Ehemann aus, als sie in das Zimmer gelaufen kam. »Ihr sollt ruhen, um wieder zu Kräften zu kommen, und nicht das Wenige verschwenden, was Euch noch geblieben ist.«
Amaury sah sie finster an, ehe er seufzte und beschloss, ihre Herrschsucht zu ignorieren. Es war schwierig zu behaupten, dass er nicht mehr liegen müsse, wenn er so unsicher auf den Beinen war wie jetzt. Es schien, als habe er das Meiste der Kraft schon verbraucht, die ihm der Zorn verliehen hatte. Abgesehen davon, dass ihn ein leichter Schwindel plagte, fühlte er sich im Augenblick auch recht schwach.
Emma fasste rasch nach seinem Arm, um ihn zu stützen, dann drängte sie ihn, sich wieder auf das Bett zu setzen. Da ihm die Beine bereits nachzugeben drohten, ließ Amaury sich mit einem Grunzen auf die Kissen fallen und stöhnte resigniert, während seine Frau um ihn herumfuhrwerkte und herumzupfte, ihm dabei half, sich wieder lang auszustrecken, und die Bettdecke feststopfte. Etwas von seiner Kraft kehrte zurück, sodass es Amaury gelang, sich im Bett aufzurichten, als Emma sich anschickte, das Schlafgemach zu verlassen.
»Wohin geht Ihr?«
Emma wandte sich zu ihm um. Die Überraschung über den scharfen Klang seiner Frage war offensichtlich. »Ich wollte in die Küche, um mich um das Abendessen zu kümmern.«
»Nein, Euer Platz ist hier.«
Emmas Augenbrauen zogen sich bei dieser Erklärung zusammen. »Ja, Mylord, aber Ihr müsst Euch ausruhen, und ich habe Pflichten, die ...«
»Bin ich als Euer Gemahl nicht die erste Eurer Pflichten?«
Emma runzelte die Stirn. »Ja, Mylord, aber Eure Bedürfnisse müssen jetzt zurückstehen.«
Amaury schnitt eine Grimasse, ließ diesen Punkt jedoch unkommentiert. »Ihr solltet Euch auch ausruhen, Gemahlin.«
»Ich? Aber ich bin nicht diejenige, die verletzt ist«, protestierte sie sofort.
»Das ist wahr, aber Ihr habt zwei Nächte gewacht und den Schlaf noch nicht wieder aufgeholt.«
»Aber ... ich bin nicht müde.«
»Doch, das seid Ihr.«
»Nein, ich ...«
»Bin ich Euer Herr oder nicht?«, fragte er ungeduldig.
»Ja, aber ...«
»Dann ist Euer Platz an meiner Seite. Ins Bett mit Euch.«
Einen Augenblick starrte Emma ihn verdutzt an, dann ließ sie mit einem resignierten Seufzen die Schultern sinken und ging hinter den Wandschirm, um sich umzukleiden. Es schien das Beste, ihm einfach seinen Willen zu lassen. Schließlich hatte er eine Kopfverletzung erlitten und diese waren dafür bekannt, dass sie manchmal den Verstand verwirrten. Sie hoffte nur, diese Beschwerden würden bald vorübergehen.
Selbstzufrieden sank Amaury in das Kissen zurück und entspannte sich. Er war sogar überaus zufrieden mit sich. Mochte er zu schwach erscheinen, das Bett zu verlassen, sorgte er auf diese Weise dafür, dass niemand die Gelegenheit hatte, seiner Frau Komplimente zu machen, und den Schaden wiedergutzumachen, der ihrem Selbstvertrauen zugefügt worden war.
Niemand außer ihm selbst. Überdies hatte seine Frau, seit er verletzt darniederlag, einen störenden Hang zur Rechthaberei gezeigt. Seine Autorität auf die Art geltend zu machen, wie er es jetzt getan hatte, würde sie daran erinnern, wo ihr Platz war. Es war nicht ratsam, zuzulassen, dass eine Frau größenwahnsinnig wurde, davon war er überzeugt.
Die Zufriedenheit über seine Art, die Dinge zu lenken, blieb Amaury erhalten, bis seine Frau in ihrem schwarzen Gewand hinter dem Wandschirm hervorkam und sich neben ihm ins Bett legte. Etwas von seiner Selbstgefälligkeit schwand, als er zusah, wie sie die Decke hochzog und sich auf die Seite rollte, um ihn anzusehen. In diesem Augenblick begriff Amaury, was er getan hatte.
Verdammt, aber jetzt hatte er sie genau wieder neben sich im Bett liegen. So würde er niemals Ruhe finden. Stirnrunzelnd schaute er die bewegungslose Gestalt an, bis er sich zwang, den Blick abzuwenden und die Sonnenstrahlen zu betrachten, die durch das Fenster hereinfielen.
»Gemahl?«
Bei ihrem zaghaften Flüstern, wandte Amaury seiner Frau rasch den Blick zu. »Ja?«
»Ihr solltet schlafen«, erinnerte sie ihn sanft.
»Hmmm.« Er legte den Kopf auf dem Kissen zurecht, runzelte kurz die Stirn und schaute wieder zum Fenster. Was die Männer jetzt wohl gerade tun?, fragte er sich. Ohne Zweifel faulenzten sie herum, wurden fett und schlaff. Er würde dafür sorgen, dass sich das änderte, sobald er wieder auf den
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