Naechte der Leidenschaft
er sein Glück, Euch zu finden, nicht erkannt hat. Ihr seid wirklich hübsch.«
Emma starrte ihn schweigend an. Irgendein Teil ihres Verstandes traute sich ihr zu sagen, dass ihr Mann so etwas wie Zuneigung für sie hegen musste, um so besorgt um Dinge wie ihr Selbstvertrauen zu sein. Eine andere Stimme in ihr warnte sie jedoch, nicht so dumm zu sein, das zu glauben.
»Nun?«
Emma blinzelte. »Nun was, Mylord?«
»Habt Ihr nichts zu sagen? Ich sagte, Ihr wäret hübsch. Ihr seid hübsch.«
»Wenn Ihr es sagt, Mylord«, murmelte Emma pflichtbewusst und ging. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit der Möglichkeit, dass ihr Mann ein paar wirkliche Gefühle für sie empfinden könnte. Nicht die pflichtbewusste Liebe, die ein Ehemann für seine Frau haben musste, sondern Gefühle, die aus echter Zuneigung und Achtung geboren wurden. Einem Ehemann konnten die Gefühle seiner Ehefrau egal sein, doch Amaury beschäftigte sich sehr oft mit den ihren. Das muss etwas bedeuten, dachte Emma hoffnungsvoll.
Amaury starrte ihr verdrossen nach. »Sie hat mir nur zugestimmt, um mich zu beschwichtigen.«
»Das wäre auch meine Vermutung«, pflichtete Blake ihm bei. »Vielleicht solltest du ihr nachgehen und sie überzeugen.«
»Was?«
Blake zuckte mit den Schultern. »Hier läuft alles bestens. Wir hatten ohnehin angenommen, du seiest den ganzen Tag mit der Anprobe beschäftigt. Warum begleitest du deine Frau nicht auf diesen Ausflug und umgarnst sie ein wenig? Dass sollte sie begreifen lassen, dass du sie begehrenswert findest.«
Amaury sah ihn finster an. »Ich umgarne meine Frau nicht. Sie ist eine Lady. Und davon abgesehen«, setzte er mürrisch hinzu, »hat keiner meiner bisherigen Annäherungsversuche geholfen, ihr das klar zu machen.« Doch noch während er diesen Widerspruch äußerte, wurde seine Fantasie von einem Bild gefangen genommen. Er sah seine kleine Frau vor sich. Im Wald. Emma, nackt und bloß mit nichts als dem Gras als Bett, den Himmel als Dach, den Bäumen als Mauern ... Und nirgendwo war auch nur ein Hauch von Schwarz zu entdecken. Er würde sie splitterfasernackt ausziehen, schwor Amaury sich. Er wollte nicht einmal ein Stück der schwarzen Strümpfe an ihr sehen.
»Dann sag ihr etwas Nettes, während du sie verführst.«
Amaurys Fantasien schwanden leicht bei diesem Vorschlag. »Ihr etwas Nettes sagen, während ... ?«
»Ja. Sag ihr, was du an ihr magst, während du sie liebst.«
Amaury dachte kurz darüber nach, und sein Blick glitt über Emma, als sie an der Stalltür stehen blieb, um sich mit dem Stallmeister zu unterhalten. »Sie hat einen klugen Verstand. Den klügsten, der mir je bei einer Frau begegnet ist.«
Blake verdrehte die Augen. »Ich glaube, das Kompliment kannst du auslassen. Halt dich an das, was du an ihrem Aussehen anziehend findest. Sag ihr, was du magst und warum du es magst.«
All die Dinge, die er an seiner Frau mochte, begannen Amaury durch den Kopf zu schwirren, und nachdenklich meinte er: »Ja, das könnte gehen.« Seine Augen begannen nicht nur wegen seiner plötzlich wieder guten Laune zu funkeln, als er jeden einzelnen Teil ihrer Anatomie betrachtete, an die Gründe dachte, warum er diese mochte, und an die Dinge, die er gern damit tun würde. »Ja, das werde ich machen.« Das Lachen des Freundes ignorierend, ging Amaury seiner Frau nach.
Den Kopf in die Hand gestützt, sah Amaury seine Frau an und lächelte. Er hatte sie lange und ausgiebig geliebt und hatte jeden Zentimeter ihres Körpers enthüllt. Und dabei hatte er ihr gesagt, was ihm daran gefiel. Es war höchst befriedigend gewesen. Amaury war zutiefst überzeugt, dass er auf dem langen Weg, das Selbstvertrauen seiner Frau wieder aufzurichten, einen guten Schritt weitergekommen war.
Das Knacken eines Zweiges ganz in der Nähe veranlasste Amaury, mit zusammengekniffenen Augen in das Unterholz zu spähen, wo er aber nichts entdecken konnte. Doch in seinem Bewusstsein war die Erinnerung an den Überfall der Banditen jetzt mehr als lebendig geworden. Er runzelte die Stirn, als er sich fragte, ob es klug gewesen war, die Wachen zurückzulassen, die sich darauf vorbereitet hatten, Emma auf diesem Ausritt zu begleiten. Er hatte nur noch daran gedacht, seine Frau im Wald zu lieben, aber nicht daran, dass dort irgendeine Gefahr drohen könnte.
Ein Rascheln, dieses Mal noch näher, ließ ihn erstarren, als er begriff, wie verletzbar sie im Augenblick waren.
»Frau.«
Emma schlug die Augen auf. Ein schüchternes
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