Naechte der Leidenschaft
Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie seinen sanften, irgendwie besorgt wirkenden Blick erwiderte.
»Kommt. Es ist spät geworden«, murmelte er und versuchte, so normal wie möglich zu klingen, um sie nicht zu beunruhigen.
Sich langsam aufsetzend, schaute Emma auf ihren erst halb vollen Korb und dachte an die Pflanzen, die sie noch hatte sammeln wollen. Ihr Mann hatte sie von dieser Absicht ziemlich abgelenkt, nach nur fünfzehn Minuten, in denen er mit ihr durch den Wald gestreift war und kein Auge von ihr gelassen hatte. »Ich brauche noch ein wenig von der ...«
»Nein. Zieht Euch an«, befahl er sanft und reichte ihr die Kleider.
Emma zog die Augenbrauen hoch, tat jedoch, was er gesagt hatte, während Amaury aufstand, um sich ebenfalls anzukleiden. Er war viel schneller als sie und war bereits fertig angekleidet und hielt das Schwert in der Hand, ehe sie auch nur ihre Tunika übergestreift hatte. Sie hatte kaum ihr Kleid angelegt, als er auch schon die Pferde herbeibrachte und beruhigend auf die nervös tänzelnden Tiere einsprach. Dabei schaute er immer wieder in das Dickicht.
In diesem Moment erkannte Emma, dass es ein Problem gab. Nicht nur die Pferde waren nervös, Amaury war es auch.
»Stimmt etwas nicht?«, wisperte sie und trat zu ihm.
Er antwortete nicht, sah sie nicht einmal an. Mit grimmiger Miene hob er sie schweigend auf ihr Pferd und wandte sich zu seinem um. Es war dieser Augenblick, in dem der erste Mann zwischen den Bäumen auftauchte. Drei weitere folgten ihm.
»Zur Burg!«, brüllte Amaury, während er Emmas Stute einen so heftigen Schlag auf die Kruppe versetzte, dass das Tier losgaloppierte und seine Reiterin davontrug. Amaury wandte sich um und sah den Männern entgegen, die ihn jetzt umzingelten. Jeder von ihnen war mit einem Schwert bewaffnet, und zwei von ihnen trugen volle Rüstung. Es war schwierig, in einer Rüstung Liebe zu machen, und deshalb hatte Amaury seine für diesen kurzen Ausflug zurückgelassen. Ein Fehler.
Sein Blick glitt über seine Widersacher, schätzte sie ab. Söldner. Vermutlich keine sehr erfolgreichen, schloss er, als er die schlechte Qualität ihrer Rüstungen bemerkte. Aber ob erfolgreich oder nicht, Amaury fürchtete, es könnte ihm in jedem Fall widerfahren, quer über den Rücken seines Pferdes geworfen zu seiner kleinen Frau zurückzukehren. Mochten ihre Überzahl und ihre Fähigkeiten auch gering sein, es reichte aus, einen einzelnen Mann zu überwältigen. Auch einen so erfahrenen Kämpfer wie mich, dachte Amaury resigniert und wandte sich mit dem Rücken zum nächststehenden Baum.
Amaury hatte ihrem Pferd einen so derben Schlag versetzt, dass Emma ein wenig Zeit brauchte, um die Kontrolle über das Tier zurückzugewinnen und es zu zügeln. Nachdem es ihr gelungen war, das unruhige Tier zum Stehen zu bringen, ließ sie es kehrtmachen und ritt zur Lichtung zurück. Sie wusste, sie sollte ihrem Mann lieber gehorchen und zur Burg zurückkehren, um dort seine Rückkehr abzuwarten. Er mochte es nicht, wenn man sich seinem Befehl widersetzte. Außerdem konnte er sehr gut auf sich selbst aufpassen. Aber schließlich konnte ihr Cousin das auch, und dennoch hatte sie ihm sein armseliges Fell ein- oder zweimal gerettet.
Ich werde einfach nur nach ihm sehen, sagte Emma sich, als sie das Pferd zum Galopp antrieb. Wenn alles in Ordnung schien, würde sie wieder davonreiten und seinem Befehl folgen. Und wenn nicht... Plötzlich wünschte Emma, sie hätte ihren Bogen mitgenommen.
Alle Gedanken an den Bogen verschwanden aus ihrem Kopf, als die Stute über einen Busch hinwegsetzte und unerwartet mitten auf der Lichtung landete. Sie schien doch nicht so weit entfernt gewesen zu sein, wie sie angenommen hatte. Amaury würde wütend sein.
Emma blieb jedoch wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Noch während sie ihr Pferd zügelte, erkannte sie, welch ungerechter Überzahl sich ihr Mann gegenübersah. Fluchend benutzte sie die einzige Waffe, die sie hatte, um ihm zu helfen: ihr Pferd. Sie trieb das Tier wieder an, zerrte die Zügel hart nach links und hielt auf den nächststehenden der Bandi-ten zu. Die Stute reagierte sofort und schickte sich an, den Mann zu Boden zu werfen, der ihr im Weg stand.
Gewarnt durch die dumpfen Hufschläge, hatte der Unglückliche sich umgedreht. Er versuchte, sich zur Seite zu werfen, als er das Pferd auf sich zupreschen sah. Emma riss die Stute herum und verfolgte ihn. Als er unter die Hufe geriet, zuckte sie innerlich
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