Naechte der Leidenschaft
überzeugt. Bei dieser Überlegung verlor Emma den Kampf, ihr Lachen zu beherrschen, und es schaffte sich ungestüm Bahn.
Amaury fühlte, wie sich seine Brust dabei schmerzvoll zusammenzog. Er trug dieses Gewand, um ihr einen Gefallen zu tun, verdammt! »Ihr findet meine Kleider amüsant, Frau?«
Der kalte Zorn in seiner Stimme erinnerte Emma an ihre eigene Wut, und sie presste die Lippen zusammen, jedes Zeichen von Amüsiertheit war verschwunden. »Nein, Gemahl. Sie sind hübsch ... wenn Ihr die Absicht habt, wie ein Hofnarr auszusehen.«
Amaury versteifte sich. »Das ist die neueste Mode bei Hofe.«
Emma zog die Augenbrauen hoch. »Zweifellos amüsiert es den König über alle Maßen. Kein Wunder, dass Minnesänger so unerlässlich sind. Welchen Nutzen würde man auch sonst von ihnen haben?«
Amaury schien bei dieser Bemerkung platzen zu wollen, und Blake packte ihn rasch am Arm und zog ihn einige Schritte zur Seite. »Entschuldige dich bei ihr«, zischte er ihm zu.
»Entschuldigen?!«, brüllte Amaury los. »Sie hat mich gerade einen Hofnarren genannt.«
»Nein. Sie ist einfach nur wütend. Und das zu Recht, Amaury. Überleg einmal, wie du dich fühlen würdest, hätte sie dich des Mordversuchs an ihr bezichtigt.«
»Ja.« Amaury wand sich vor Unbehagen, schließlich machte er eine halbe Kehrtwende auf seine Frau zu. Dann blieb er stehen, zerrte sich den Hut vom Kopf und drückte ihn Blake mit einem Murren in die Hand. Als er sich erneut umdrehte, musste er feststellen, dass seine kleine Frau fortgegangen war. Sie saß jetzt am Tisch, eine Schale mit süßen Pasteten vor sich, an denen sie genüsslich knabberte, und einen Becher Honigwein, von dem sie hin und wieder einen kleinen Schluck nahm. Seufzend trat Amaury an den Tisch und ließ sich neben seiner Frau auf die Bank fallen. Er musste einen Moment lang seine Gedanken sammeln, ehe er sie ansah. »Frau, es tut mir Leid, dass ich Euch vorgeworfen habe, Ihr hättet versucht, mich zu töten.«
Emma zog eine Augenbraue hoch und wandte sich ihm zu, hielt aber inne, als ihr Blick auf seinen Ärmel fiel und wie gefesselt daran hängen blieb. Sie hatte deren Überlänge zuvor schon bemerkt, sich aber nichts dabei gedacht. Bei Hof hatte sie viele Männer solche Ärmel tragen sehen. Und um die Wahrheit zu sagen, sie hatte dort auch viele Männer gesehen, die
Schnabelschuhe getragen hatten, einige davon sogar mit Spitzen so lang wie die seinen. Aber irgendwie waren sie ihr bei den anderen nicht so lächerlich vorgekommen wie jetzt bei ihrem Mann. Vielleicht lag es daran, dass die anderen Männer mehr Übung darin hatten, in solchen Schuhen zu gehen und dabei nicht auszusehen, als wateten sie durch einen Sumpf. Auch die überlangen Ärmel hatte Emma nicht als komisch empfunden, aber schließlich hatte auch keiner der Männer am Hofe sie in ihrem Becher Honigwein hängen gehabt.
Die Reaktion seiner Frau veranlasste Amaury, die Stirn in Falten zu legen. Zunächst hatte sie ihn nur mit diesem leicht herablassenden Hochziehen ihrer Augenbraue angesehen - etwas, was er zu verabscheuen begann -, aber genau jetzt begann ihr Körper zu beben, ihre Lippen zitterten auf eine Weise, die in Amaury die höchst unangenehme Vermutung aufkommen ließ, dass sie gleich wieder über ihn lachen würde. Ihrem Blick folgend schaute er auf seinen Ärmel, sprang mit einem Fluch von der Bank auf und griff nach dem tropfnassen Ärmel.
»Hier.« Blake war sofort an seiner Seite, half ihm, den Honigwein aus dem Ärmel zu wringen und führte Amaury einige Schritte zur Seite. »Das läuft nicht besonders gut«, meinte er.
»Nein. Sie hält mich für einen ausgemachten Hanswurst.«
»Aber nein«, versicherte Blake ihm wider besseres Wissen.
»Doch. Sie lacht über mich.«
»Nein.« Blake stutzte und richtete sich auf, dabei hielt er die Spitze seines Ärmels hoch. »Die Ärmel sind ja noch gar nicht fertig.«
Amaury seufzte. »Ich habe de Lascey gedrängt, sie so weit fertig zu machen, dass ich sie tragen kann, um meine Frau damit zu beeindrucken«, gestand er erbittert ein. »Sie müssen noch gesäumt werden. Er wird sie später fertig machen.«
»Hmmm.« Blake ließ den Stoff fallen und sah Amaury an.
»Vielleicht taut deine Frau ein wenig auf, wenn du ihr erklärst, warum du geglaubt hast, sie hätte dich vergiften wollen.«
Amaury nickte und straffte die Schultern, machte sich auf den Weg zurück an den Tisch, dann blieb er stehen und wandte sich noch einmal um. »Welchen Grund
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