Naechte der Leidenschaft
sie das?
Rick hatte Gefühle in ihr hervorgerufen, von denen sie bisher nur gelesen hatte.
Nein, sie bereute nichts. Es tat ihr nur Leid, dass ihre Abmachung sich auf eine Nacht beschränkte. Obwohl das wahrscheinlich am sichersten war. Sie wollte sich nicht mit ihm einlassen, und sie wusste verdammt gut, dass, wenn sie weiterhin mit ihm schlief, ihr Herz ins Spiel kommen würde, egal, ob sie es wollte oder nicht. Aus reinem Selbsterhaltungstrieb würde sie also zu ihrer Abmachung stehen, auch wenn ihre Hormone eine ganz andere Auffassung zu diesem Thema zu haben schienen.
“Nein. Ich bereue nichts.”
“Aber du musstest erst darüber nachdenken”, neckte er sie.
Sie drehte den Kopf, um ihn anschauen zu können. Im frühen Morgenlicht sah er immer noch genauso gut aus wie im Kerzenschein. “Was ist mit dir?”
Er umschloss eine ihrer Brüste.
Eileen schnappte nach Luft.
“Keine Reue”, erwiderte er und reckte sich ein wenig, um sie zu küssen. Dann löste er sich von ihr, drehte sich auf den Rücken und starrte an die Decke.
“Also”, sagte Eileen, die den Verlust seiner Hand auf ihrem Körper als schmerzhaft empfand, “wir stehen jetzt auf, duschen und tun so, als wäre nichts gewesen.”
“Genau.”
Verflixt, gestern Abend hatte das nach einem guten Plan geklungen. Jetzt jedoch …
Sie setzte sich auf und schwang die Beine über die Bettkante, bevor sie sich noch zu etwas so Albernem hinreißen ließ, wie vorzuschlagen, dass sie so tun sol ten, als wäre es noch nicht Morgen. “Die Nacht ist vorüber, und wir beenden das Ganze jetzt.”
“Richtig. Zurück an die Arbeit.”
“Gut”, meinte sie. Ihr Körper schmerzte. Muskeln, die sie seit Ewigkeiten nicht benutzt hatte, riefen sich unangenehm in Erinnerung. Und trotzdem musste Eileen sich beherrschen, um sich nicht umzudrehen und wieder über Rick herzufallen. Sie stand auf, ging durchs Zimmer zur Tür und schnappte sich im Vorübergehen den weißen Bademantel, den das Hotel freundlicherweise zur Verfügung stellte, von der Bank am Fußende des Bettes. Nachdem sie hineingeschlüpft war und den Mantel an der Taille zusammengeknotet hatte, drehte sie sich an der Tür noch einmal zu Rick um. “Ich gehe in mein Zimmer, hüpfe unter die Dusche und treffe dich dann in ungefähr einer Stunde zum Frühstück im Wohnzimmer?”
Er stützte sich auf einen Ellenbogen, sein dunkelbraunes Haar fiel ihm dabei ins Gesicht und gab ihm ein verwegenes Aussehen, das verschwunden sein würde, sobald er wieder in einem seiner verflixten Anzüge steckte. Ihre Hände kribbelten geradezu, weil sie sich danach sehnte, sie noch einmal über seinen Oberkörper gleiten zu lassen und seinen Herzschlag unter ihrer Hand zu spüren. Sie ballte die Finger zu Fäusten und vergrub sie in den Bademanteltaschen.
“In einer Stunde”, meinte er knapp und sah ihr nach, als sie davonging.
Während sie unter der heißen Dusche stand, versuchte Eileen, einen klaren Kopf zu bekommen. Versuchte, die Erinnerungen an die Nacht in eine dunkle Ecke zu schieben, wo sie nicht wieder hervorkriechen konnten, um sie zu quälen. Doch es war sinnlos.
Heiße Wasserstrahlen, die aus der Massagedusche auf ihren Körper
niederprasselten, erinnerten sie an Ricks Hände auf ihr. An seinen Mund. An seine Berührungen. An das Feuer, das er mit einem Blick entfachen konnte.
Und sie sehnte sich schmerzhaft nach ihm.
Beim Geräusch der zur Seite gleitenden Metallringe des Duschvorhangs drehte sie sich gerade noch rechtzeitig herum, um Rick nackt hinter sich unter die Dusche treten zu sehen. “Rick …”
Er packte sie und zog sie an sich. “Die Sonne ist noch nicht vollständig aufgegangen.
Die Nacht ist noch nicht vorüber.”
Sie starrte auf seine angespannte Miene, schluckte und meinte: “Soll mir Recht sein.”
Rick drängte sie gegen die Wand und hob sie hoch. Wasserdampf stieg wie ein sanfter Nebel auf und umfing sie wie in einer kleinen, abgeschiedenen Welt. Wasser trommelte auf seinen Rücken. Eileen schlang die Beine um seine Hüften, und er drang mit einem so kraftvollen Stoß in sie ein, dass es ihm den Atem nahm. Er hatte versucht, sich von ihr fern zu halten. Doch als er das Wasser gehört und sich vorgestellt hatte, wie sie hier nackt unter der Dusche stand, war das einfach eine Versuchung gewesen, der er nicht hatte widerstehen können.
Jetzt drang er immer tiefer in sie ein und näherte sich der Ekstase, die ihm während der langen Nacht so vertraut geworden war.
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