Naechte der Leidenschaft
hältst?”
Eileen seufzte. Okay, manchmal tat sie sich selbst Leid. Wem ging es nicht von Zeit zu Zeit so? Wurde sie damit automatisch ein potentiel er Patient von Dr. Mike? Nein, das glaubte sie nicht. Es machte sie einfach nur menschlich. Sicher, sie beneidete Bridget ein wenig um ihr Glück. Aber sie war auch glücklich. Ihr Leben war so, wie sie es sich wünschte.
Eine innere Stimme sagte ihr, dass sie sich selbst etwas vormachte, doch sie versuchte, sie zu überhören.
“Pass auf, Granny”, sagte sie hastig, “ich muss Schluss machen. Rick braucht etwas.” Es ist nur eine kleine Lüge, entschuldigte sie sich innerlich. Doch liebe alte Damen anzulügen brachte ihr im Himmel sicherlich einen Minuspunkt ein.
“Gut, gut, ich will dich auch nicht aufhalten”, erwiderte Maggie, doch ihr Ton machte deutlich, dass sie noch nicht bereit war aufzulegen.
“Ich ruf dich später an.”
“Komm zum Abendessen.”
“Ich … kann nicht”, druckste Eileen herum und dachte daran, womit sie nach der Arbeit beschäftigt sein würde. “Aber ich melde mich. Versprochen.”
“In Ordnung, aber ich finde wirklich, du solltest …”
“Ich muss auflegen, Granny. Ernsthaft.” Eileen beugte sich über den Schreibtisch und noch während sie sprach, senkte sie den Hörer zum Telefon. Ihre Großmutter redete noch immer. “Bis später.” Sie legte auf, wohl wissend, dass sie dafür irgendwann noch würde bezahlen müssen.
Als sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte, überdachte Eileen das, was ihre Großmutter gesagt hatte. Sicher, manchmal war sie einsam. War das nicht jeder? Aber alles in al em war sie mit ihrem Leben zufrieden. Es war gut. Ausgefüllt. Sie mochte es, al ein in ihrem Haus zu sein. Sie mochte die Stil e. Sie hatte gern Zeit für sich.
Warum war sie dann so glücklich, dass Rick nach der Arbeit zu ihr ins Haus kommen würde?
Das kleine Strandhaus war genau so, wie Rick sich Eileens Heim vorgestel t hatte.
Es war aus Holz und Stein erbaut und musste mindestens sechzig Jahre alt sein.
Das handgeschnitzte Verandageländer und die Steinbalustrade strahlten einen ganz eigenen Charme aus.
Rick parkte seine Luxuslimousine auf der Straße und blieb einen Moment neben dem Wagen stehen, um sich das Haus genauer anzusehen. Es lag nur wenige Blocks vom Strand entfernt und war umgeben von Büschen und Rosensträuchern. Der sonnengelbe Anstrich und die grün abgesetzten Fenstern ließen das Häuschen warm und einladend aussehen. Weiße Korbmöbel auf der Terrasse luden zu einem Besuch ein, und die Verandabeleuchtung strahlte ein sanftes rosa Licht aus. Typisch Eileen, sie benutzte nicht einfach eine schlichte weiße Glühbirne, nein, sie wählte etwas Farbiges.
Er griff in den Wagen, holte die eisgekühlte Flasche Chardonnay heraus und ging dann den von Rosen gesäumten Weg zum Haus hinauf. Er ertappte sich dabei, dass er überlegte, in welchen Farben die Rosen wohl im Sommer blühten. Doch er verscheuchte diesen Gedanken sofort wieder. Er wäre ohnehin nicht lange genug Teil von Eileens Leben, um es herauszufinden.
Rick musste lächeln, als er die fünf Stufen zum Eingang hinaufstieg. Der Zement war gestrichen worden. Eileen hatte die Veranda und die Stufen so gestrichen, dass sie wie ein ausgeblichener, geblümter Orientteppich wirkten. Es sah großartig aus, aber er konnte nicht umhin, sich zu fragen, wie sie auf diese Idee gekommen war. Wer zum Teufel malte Teppiche auf Zement?
Noch bevor er klopfen konnte, wurde die Haustür geöffnet.
Eileen stand im Eingang. Sie trug ihr Haar offen, so dass es in weichen Wel en über ihre Schultern fiel. Sie hatte ein weißes Top mit dünnen Trägern und ausgeblichene Jeansshorts an. Sie war barfuß, ihre Beine sahen unglaublich lang aus. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen, und er vergaß den gemalten Teppich auf der Veranda.
Vergaß den neuen Kunden, den er während des Mittagessens hatte gewinnen können. Vergaß den mitgebrachten Wein. All seine Aufmerksamkeit war allein auf Eileen gerichtet.
“Hallo.”
Sie lächelte, und ihm stockte der Atem. Ihre Augen leuchteten auf, und Ihr Strahlen führte dazu, dass sein Puls zu rasen begann. “Selber hallo”, antwortete er.
“Ist der für mich?” Sie deutete auf den Wein.
“Ja.”
“Möchtest du welchen?” fragte sie und trat zurück, um ihn einzulassen.
“Ich bin nicht durstig”, erwiderte er, kam ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
“Ich auch nicht.” Sie nahm ihm die Flasche ab und legte sie
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