Naechte der Leidenschaft
an.
“…. im Bett zu frühstücken”, beendete er den Satz.
“Ich auch.”
“Mit dir, meine ich”, fuhr Rick fort. Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum.
“Ich habe eine Menge Dinge vermisst. Das Geräusch deines Atems in der Dunkelheit …”
“Rick.”
“Ich habe es vermisst, die Hand auszustrecken und dich neben mir zu finden, warm und bereit.”
“Na ja”, gab Eileen zu, nachdem sie tief Luft geholt hatte, “ich habe es irgendwie auch vermisst, von dir gefunden zu werden.”
“Was sollen wir also machen?”
“Ich denke, wir sollten es für eine Weile einfach weiterlaufen lassen, oder?”
“Ist es das, was du möchtest?” fragte er.
“Kommt darauf an. Ist es das, was du möchtest?”
Er nahm ihre Hand und zog sie so eng an sich, dass sie seine Erregung deutlich spüren konnte. “Was glaubst du wohl?”
“Oh, mir scheint, es ist abgemacht.” Ihr Körper stand in Flammen. Sie wusste es, weil ihr Mund plötzlich ganz trocken wurde. “Nach der Arbeit? Bei mir?”
“Nach der Arbeit”, wiederholte Rick und ließ sie widerstrebend los. “Aber jetzt”, sagte er, während er wieder zu seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch ging, “brauche ich erst einmal die Baker-Unterlagen.”
“Kein Problem”, meinte sie und marschierte zurück ins Vorzimmer. Und wenn sie dabei ein wenig mehr als gewöhnlich mit den Hüften schwang, lag es daran, dass sie Ricks Blick bei jedem Schritt spürte.
Zwei Stunden später war Rick mit einem Kunden in seinem Büro verschanzt, als das Telefon klingelte.
“Hawkins Finanzberatung”, meldete Eileen sich.”
“Hallo, Liebling.”
Eileen lächelte, als sie die Stimme ihrer Großmutter hörte. “Hallo, Granny.”
“Wie läuft es?”
Hm. Wie sollte sie beschreiben, was hier vor sich ging? “Es läuft … gut.” Eine sichere, langweilige Antwort und so weit von der Wahrheit entfernt, wie es nur ging.
Aber was sollte sie ihrer Großmutter sonst erzählen? Dass Rick der beste Liebhaber war, den sie je gehabt hatte?
Sobald Granny sich von ihrem Herzinfarkt erholte hätte, würde sie Eileen in die Kirche von St. Stevens schleppen und sie ausgestreckt am Altar festbinden. Nein, manchmal war eine kleine Lüge besser als die Wahrheit.
“Das freut mich. Ich wusste, dass sich al es zurechtlaufen würde, sobald du erst einmal das Problem von wegen ‘Rick war immer so gemein zu mir’ aus deiner Kindheit loslassen würdest.”
“Problem?” Eileen nahm den Hörer vom Ohr und starrte ihn einen Moment lang mit zusammengekniffenen Augen an. Dann hielt sie ihn wieder ans Ohr. “Hast du dir wieder diese Talkshow angesehen?”
“Dr. Mike ist ein sehr kluger Mann”, erwiderte Maggie.
“Oh”, antwortete Eileen trocken, “darauf könnte ich wetten.” Maggies Lieblingsfernsehpsychologe hatte eine Antwort auf al es, vom Haarausfall bis zum Töpfchen-Training, und hatte auch keine Scheu, seine Meinung al er Welt mitzuteilen. Frauen wie ihre Großmutter hingen förmlich an seinen Lippen.
“Er versucht den Menschen lediglich zu helfen, sich ihre Ängste einzugestehen und ihnen entgegenzutreten.” Eine lange Pause folgte. “Du solltest dir die Sendung auch ruhig mal anschauen, mein Schatz.”
Eileen seufzte und nahm die Finger von der Computertastatur. Nach einem kurzen Blick auf die geschlossene Tür zu Ricks Büro sagte sie: “Ich habe keine Ängste, denen ich mich stel en müsste, aber vielen Dank, Granny, dass du an mich gedacht hast.”
“Menschen, die Bindungsangst haben, sagen das immer.”
“Was?” stieß Eileen hervor.
“Dr. Mike sagt, dass Menschen, die Angst haben, verletzt zu werden, sich trotzdem einfach auf eine Beziehung einlassen und das Risiko eingehen sollten. Es ist gesund.”
“Dr. Mike kann mich mal …”
“Eileen!”
Eileen senkte die Stimme. “Es tut mir leid. Aber ernsthaft, hör auf, mich heilen zu wollen, indem du Fernsehen schaust. Ganz davon abgesehen, dass mir nichts fehlt.”
“Außer einem Ehemann und Kindern”, meinte Großmutter trocken.
Eileen ließ den Kopf sinken. Ihre Großmutter redete schon seit Jahren diesbezüglich auf sie ein. “Nicht jedem ist lebenslanges Glück vergönnt, Granny. Und auch nicht jeder möchte es.”
“Stimmt, aber du möchtest es. Ich weiß, dass du einsam bist. Meinst du, ich hätte nicht bemerkt, wie sehnsüchtig du Bridget und ihre Familie beobachtest? Meinst du, ich hätte den Tränenschimmer in deinen Augen nicht gesehen, wenn du das Baby auf dem Arm
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