Naechte der Leidenschaft
in Betracht zieht und die Weigerung, Anweisungen entgegenzunehmen, …”
“Ich brauche keine Anweisungen. Ich weiß, wie man ein Büro organisiert …”
Himmel, sie war noch genauso reizbar wie früher. Das irische Temperament brodelte immer direkt unter der Oberfläche. Und es in ihren Augen aufblitzen zu sehen, war faszinierend. Die smaragdgrünen Tiefen wirkten aufgewühlt und gefährlich, und Rick wurde immer mehr in ihren Bann gezogen.
“Aber das ist mein Büro”, konterte er und provozierte sie damit noch mehr. Sie errötete, und ihr Atem beschleunigte sich. Dabei wirkte sie wie eine zusammengedrückte Feder, die jede Sekunde auseinanderschnel en konnte. Und er war mehr als fasziniert. Verflixt, er steckte in ernsthaften Schwierigkeiten. Er konnte sich nicht erinnern, wann er je eine Frau so sehr begehrt hatte.
“Oh, ich weiß, dass es dein Büro ist”, sagte sie und kam noch einen Schritt näher.
“Es trägt deinen langweiligen, unoriginellen Stempel. Jeder andere hätte ein bisschen Farbe hineingebracht. Aber nicht der große Rick Hawkins. Oh nein. Für den seriösen Geschäftsmann muss es überall Schlachtschiffgrau sein, nicht wahr? Du bist auch nur einer von vielen und zeichnest dich nicht gerade durch Originalität aus.”
“Originalität?” Sie konnte über die Inneneinrichtung sagen, was sie wollte, denn es war ihm ziemlich egal, wie das Büro aussah, solange es Seriosität und Erfolg vermittelte. Glaubte sie wirklich, er wäre die Art von Mann, der mit Farbmustern durch die Gegend lief?
Aber er wollte verdammt sein, wenn er sich von ihr als Herdentier beschimpfen ließ.
Er hatte im letzten Jahr mehr Erfolg gehabt als alle seine Konkurrenten, und seine Firma war während der vergangenen drei Jahre eine der am schnellsten wachsenden an der Westküste gewesen, was nicht geschehen war, weil er blindlings irgendjemandem gefolgt war.
“Na, schau dich doch um”, rief sie aus. “Das ganze Gebäude gleicht einem Kaninchenbau. Und jedes von euch Karnickeln ist in seiner kleinen grauen Welt eingesperrt.” Eileen machte eine weit ausholende Bewegung und zeigte auf die grauen Wände, die stahlblaue Auslegeware und die wenigen Bleistiftzeichnungen an den Wänden. “Ich wette, derselbe Innenarchitekt hat sämtliche Räume in diesem Gebäude eingerichtet. Ihr habt wahrscheinlich alle die gleichen furchtbaren Bilder am gleichen Platz an den gleichen grauen Wänden.”
“Weil ich in einem Bürogebäude arbeite, bin ich unoriginel ?”
Eileen nickte heftig. “Ist ja auch schwierig, sich einen freien Geist zu bewahren, wenn man in absoluter Eintönigkeit und Gleichmacherei lebt.”
Er musste trotz ihres beleidigenden Tons lachen. Sie übertrieb maßlos und kam ihm vor wie ein moderner Hippie, der sich der Rettung der Seelen verschrieben hatte. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie angefangen hätte, zu singen und die Sonne anzubeten.
Insgeheim musste er zugeben, dass er schon lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte.
“Was du brauchst, ist …” Sie schlug sich eine Hand auf ihr linkes Auge und rief: “Stehen bleiben!”
“Was?” Instinktiv trat er einen Schritt näher.
“Weißt du nicht, was stehen bleiben heißt? Beweg dich nicht.” Sie funkelte ihn wütend mit dem rechten Auge an.
“Wovon redest du?”
Langsam ging sie in die Hocke. “Meine Kontaktlinse. Ich habe eine verloren.”
“Soll das ein Witz sein?”
“Sehe ich so aus?” Sie legte den Kopf zurück, um ihn anzustarren.
“Du trägst Kontaktlinsen?”
Sie kniff das eine Auge zusammen. “Offensichtlich.”
Rick schaute zum Boden und ließ sich dann vorsichtig auf die Knie nieder. “Ich wusste, dass deine Augen nicht von Natur aus so grün sein konnten.”
“Pass auf, wo du dich hinkniest!” rief sie wütend, bevor sie ihn noch einmal aus einem Auge böse ansah und hinzufügte: “Und es sind keine getönten Linsen, falls du es wissen willst.”
Er schaute sie an. “Beweise es.”
Sie öffnete ihr linkes Auge. Es war genauso grün wie das rechte. Tief, rein und klar, hatten sie die Farbe von Gras im Frühling. Oder die eines beleuchteten Smaragds im Schaukasten eines Juweliers. Er starrte in Eileens Augen und verlor sich für einen Moment in deren Tiefen. Es ist fast wie ertrinken, dachte er, bevor er sich zusammenriss und den Blick abwandte. Er würde nie wieder in den Augen einer Frau versinken. Nie wieder.
“So.” Sie schluckte, holte tief Luft und sagte dann hastig: “Lass die Finger
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