Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
beunruhigt darüber, dass es sie freute, Gabriel zum Lächeln gebracht zu haben.
„Zeigst du sie mir?“
Überrascht sah sie ihn an. „Warum sollte ich?“ Das war ihr unüberlegt entschlüpft, eine schnippische Bemerkung, die ihr eigentlich gar nicht ähnlich sah. „Wir reden nicht miteinander, erinnerst du dich?“
„Darauf hast du gewartet, das sagen zu können, nicht wahr?“ Gabriel richtete sich auf, seine Miene war undurchdringlich.
Beschämt, dass sie so tief gesunken war, machte sie sich wieder ans Sortieren. „Ich habe zu tun.“
Als sie einen Moment später hochsah, war Gabriel weg.
Mit einem frustrierten Seufzer setzte Jessica sich auf den Fußboden. Warum hatte sie das getan? Es wäre besser gewesen, freundlich zu reagieren und das Eis zwischen ihnen zu brechen. Aber sie hasste es, so zu sein, wie er es beschrieben hatte – brav und anspruchslos .
Sie war kein Haustier oder ein kleines Kind. Und Gabriel Dumont würde lernen müssen, dass er, auch wenn er sie im Bett beherrschen mochte, darüber hinaus nichts von ihr bekommen würde.
Es war genau das, was er von ihr verlangte.
Die Fahrt nach Kowhai am nächsten Tag verlief angespannt, wie Jessica geahnt hatte. Erst recht nach dem, was in der Nacht passiert war. Erschöpft von der Liebe war sie erst spät eingeschlafen. Wenn Gabriel nicht mitten in der Nacht mit einem erstickten Schrei hochgefahren wäre, wäre sie wohl erst am Morgen aufgewacht.
Erschrocken hatte sie ihm eine Hand auf die Schulter gelegt. „Gabriel?“
„Schlaf weiter.“ Er stand auf, ohne sich darum zu scheren, dass der Mond ihn in seiner ganzen Nacktheit beschien.
„Hattest du einen Albtraum?“ Sie hatte ganz vergessen, dass sie sich nicht um ihn kümmern wollte.
„Ich sagte, schlaf weiter.“ Sein kalter, barscher Befehl erstickte ihre Zärtlichkeit im Keim. „Aber da du schon mal wach bist, wäre es vielleicht besser, wenn du in dein eigenes Zimmer hinübergehst.“
Gekränkt hatte sie sich zurückgezogen, doch da sie keinen Schlaf hatte finden können, hatte sie den Rest der Nacht in ihrem Studio gearbeitet. Gabriel hatte auch nicht geschlafen – sie hatte ihn das Haus verlassen hören, und er war erst nach Tagesanbruch zurückgekommen.
Nun saßen sie im Wagen, beide zermürbt von Müdigkeit und einer Beziehung, die ständig weiter den Bach hinunterging.
Schließlich ertrug Jessica das Schweigen nicht länger. „Wie lange wird dein Termin dauern?“
„Nicht lange.“ Er schaltete, weil sie sich einem Hügel näherten. „Ich habe vergessen, dir deine Kreditkarten zu geben. Du wirst also eine von meinen benutzen müssen. Erinnere mich daran, sobald wir in Kowhai sind.“
Sie konnte kaum sein Geld zurückweisen, nachdem sie das ganze letzte Jahr davon gelebt hatte, aber sie hatte sich nie wohl dabei gefühlt. Auch jetzt nicht. „Falls Richard meine Bilder gefallen und er sie verkaufen kann, werde ich ein eigenes Einkommen haben.“
„Das ist kein Problem, Jessica. Du bist meine Frau.“ Er sagte das eher beiläufig, während er einen Lastwagen überholte.
Natürlich bedeutete es ihm nichts – Gabriel hielt in dieser Ehe alle Karten in der Hand. Sie stand in seiner Schuld, seit er ihren Familienbesitz gerettet hatte.
„Ich werde vor der Post parken.“ Er bog in die Stadt ab.
„Schön.“ Kowhai hatte nicht viel zu bieten, aber für eine Kleinstadt mitten in der Einöde war es okay. Es gab einen Lebensmittelladen mit einer Poststelle, eine Bank, die obligatorische Kneipe und neben ein paar kleinen Läden sogar ein kleines Krankenhaus. „Sieht nicht aus, als hätte sich hier viel verändert.“
„Henry hat die Leitung des Ladens an Eddie abgegeben.“
„Endlich! Wie kommt Eddie damit zurecht?“
„Du kannst ihn ja selbst fragen.“ Er machte eine Kopfbewegung zum Geschäft hinüber, während er in einer der Parkbuchten davor hielt.
Eddie, der vor dem Laden stand, kam herüber und begrüßte Jessica mit einer herzlichen Umarmung.
„Könntest du mir helfen, ein paar Pakete zum Postschalter zu tragen, weil Gabriel gleich einen Termin hat?“
Gabriel schaltete sich ein, ehe Eddie antworten konnte. „Ich habe Zeit.“ Damit öffnete er die Wagentür und nahm die beiden größten Bilder heraus.
Sprachlos reichte Jessica Eddie zwei weitere und trug das letzte Bild selbst. Sie waren nicht allzu schwer, nur schlecht zu tragen, weil sie für einen sicheren Transport dick eingewickelt waren.
Nachdem Gabriel gegangen war, füllte Jessica einen
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