Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
sich umsah, berührte Jessica seine Wange. „Ich bin in Ordnung.“
Ihre Worte waren ein einziges Krächzen, aber genau das hatte er hören wollen.
Einige Stunden später machte sich Jessica auf die Suche nach ihrem Mann. Dr. Mackey hatte sie untersucht und bestätigt, dass ihr nichts fehlte. Er glaubte nicht, dass das Baby Schaden erlitten hatte. In seiner praktischen Art hatte er betont, dass sie ja gerade erst schwanger geworden war. Wenn ihr Baby stark war, dann würde es überleben. Sie selbst glaubte fest an ihr Kind. Die Hälfte seiner Gene waren die der Dumonts, und die waren auf jeden Fall hartnäckig.
Sie fand Gabriel bei der rauchenden Ruine. Der Stall war ausgebrannt, doch dank der schnellen Reaktion seiner Mitarbeiter war keines der anderen Gebäude beschädigt worden. „Sie haben es gut gemacht“, sagte sie, als sie neben ihn trat.
„Warum bist du aufgestanden?“ Gabriel sah sie finster an. „Du solltest doch ausruhen.“
„Dr. Mackey hat nichts davon gesagt.“ Jessica musste sich räuspern. „Du bist derjenige, der findet, dass ich krank spielen soll.“
„Was ist da drinnen passiert?“ Fragte er und sah sie vorwurfsvoll an.
Paradoxerweise beruhigte Jessica Gabriels aggressive Haltung. Sie hatte befürchtet, das Feuer könnte womöglich schlimme Erinnerungen bei ihm ausgelöst haben, aber das schien nicht der Fall zu sein. „Ich weiß es nicht. Ich bin eingeschlafen.“
„Du bist was?“
„Ich musste mich in der Nacht dauernd übergeben“, verteidigte sie sich.
„Du bist also im Stall eingeschlafen?“
Jessica runzelte die Stirn. „Was ist los mit dir? Niemand wurde verletzt, die Pferde sind gerettet.“
Gabriel atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Wo genau bist du eingeschlafen?“
„Was spielt das für eine Rolle?“ Sie verstand nicht, wieso er sich deshalb so aufregte.
„Wo?“
„Wo glaubst du wohl? Auf einem Heuballen. Er lag da herum, und als ich schläfrig wurde, habe ich mich darauf ausgestreckt.“
„Du hast dich auf Heu gelegt?“
Das klang so beherrscht, dass Jessica genau wusste, wie wütend er war.
„Du hättest umkommen können.“
„Ich bin aufgewacht, als die Pferde in Panik gerieten. Es war Zeit genug, die Boxen zu öffnen, aber Starr wollte nicht herauskommen.“
„Also hast du Kopf und Kragen riskiert, um sie zu retten.“
„Ich konnte sie doch nicht drinnen lassen.“ Sie fasste es nicht, dass er mit ihr darüber stritt. „Sie war vollkommen in Panik.“
„Du hättest sofort hinauslaufen sollen, als du gemerkt hast, dass es brannte.“
„Warum?“
„Warum?“ Gabriel hatte das Gefühl, gleich zu explodieren. „Weil du weißt, wie schnell Heu brennt, und zudem war der Stall aus Holz, zum Kuckuck!“
Jessica bekam ein ziemlich schlechtes Gewissen, denn er hatte recht. Wenn er nicht nach ihr gesucht hätte, hätte sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten können. Aber sie konnte das nicht zugeben. „Ich musste die Pferde herausbekommen.“ Plötzlich kam ihr ein Gedanke. „Es geht mir gut, Gabe, wirklich. Und dem Baby ist auch nichts passiert.“
„Meine Männer hätten Starr retten können und das mit weniger Aufwand.“
Sein eiskalter Blick erstickte ihre dumme Idee im Keim, Gabriel könnte sich so benehmen, weil er Angst um sie gehabt hatte. „Entschuldige, dass ich ein Herz habe. Wenn ich wie du wäre, hätte ich es sicher fertiggebracht, dieses arme Pferd im Stall zu lassen!“
Gabriel wollte gerade antworten, als Jim kam und ihm etwas zuflüsterte. Seine Miene wirkte mit einem Mal derart beherrscht, dass für Jessica klar war, man hatte die für den Brand verantwortliche Person ausfindig gemacht.
„Schick ihn in mein Büro.“
Jessica folgte Gabriel zum Haus. „Du wirst wohl nichts dagegen haben, wenn ich dabei bin.“
„Das ist eine geschäftliche Angelegenheit, die dich nicht zu interessieren braucht.“ Er betrat sein Büro.
„Farmersfrauen helfen bei den Geschäften.“
„Diese Art Frau bist du nicht. Ich will nicht, dass du dich einmischst.“
Jessica kniff die Augen zusammen. Der Mann wollte sie absichtlich wütend machen, damit sie ging. Sie fragte sich, wie oft sie schon auf diese Masche hereingefallen war. „Zu schade.“
„Ganz wie du willst. Stör mich aber nicht.“ Gabriel warf seinen Hut auf seinen Schreibtisch, blieb jedoch stehen.
Gleich darauf erschien ein junger Mann. Er hatte große Angst, das sah Jessica sofort. Sie kannte ihn. Corey war vor einiger Zeit in den Stall gekommen
Weitere Kostenlose Bücher