Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
Gabriel?“
Nein. Im Moment konnte er nur daran denken, wie reserviert sich Jessica seit dem Besuch im Krankenhaus gab. Er konnte erraten, warum – Mark hatte ihm erzählt, dass er und Kayla wegziehen wollten.
Erstaunt, wie sehr es ihn ärgerte, dass Jessica nicht in der Lage war, über den anderen Mann hinwegzukommen, hatte er nichts unternommen, damit sie ihre Zurückhaltung aufgab. Außer nachts. Da stellte er absolut sicher, dass er der einzige Mann war, den sie im Sinn hatte. „Warum besprechen wir das nicht ein andermal? Die Instandsetzung ist nicht dringend.“
„Natürlich. Du hörst mir ja sowieso nicht zu.“
„Entschuldige.“
„Gut, dass ich nicht leicht beleidigt bin.“ Jim grinste. „Die Quartiere können warten, aber wir müssen unbedingt darüber reden, ob wir schon die Weidefläche für die Schafe eingrenzen wollen, damit die Wiesen kontrolliert abgegrast werden.“
„Lass uns das noch eine Woche aufschieben.“
„Ja, das habe ich mir auch gedacht.“ Der Vorarbeiter sah sich um, weil einer der Farmarbeiter ihn rief. „Ich muss los. Ach, noch etwas – eines der Fahrräder gab gestern endgültig den Geist auf. Wir brauchen ein neues.“
„Es ist schon bestellt und ein Ersatzrad auch.“ Gabriel hatte das schon vor einiger Zeit nach einem Gespräch mit dem Mechaniker veranlasst. „Sie sollten höchstwahrscheinlich noch diese Woche geliefert werden.“
Nachdem Jim weg war, musste Gabriel sich zusammenreißen, um weiterzumachen. Er hatte tausend Dinge zu erledigen, zum Beispiel an der südlichen Zufahrtsstraße nach beschädigten Gattern zu sehen. Es würde gerade noch fehlen, dass Schafe auf eine Straße gerieten, die auch von schweren Lastwagen befahren wurde.
Tief in Gedanken hob er den Kopf und sah, wie Rauch sich aus den Fenstern des Pferdestalls kräuselte. Ein paar Flammen folgten. Ihm blieb fast das Herz stehen.
Jessie war da drinnen!
Alles andere war jetzt vergessen, sein einziges Anliegen war, sie aus dem Stall zu holen. Lebendig. Er hielt nicht inne, um seinen Männern Anweisungen zu geben – es gab einen detaillierten Alarmplan auf der Angel-Farm für den Fall eines Feuers. Man hatte ihm vorgeworfen, das Training für diesen Notfall zu übertreiben, doch jetzt reagierten seine Leute mit militärischer Präzision. Das Feuer würde sich nicht ausbreiten können. Allerdings würde das Jessica nicht retten, falls sie bereits vom Rauch eingeschlossen war.
Eines der Pferde kam in Panik aus dem Stall galoppiert, als Gabriel hineinlief. Wegen des Rauchs konnte er kaum etwas sehen und musste husten.
Das Feuer war schlimmer, als es von außen den Anschein hatte, das eingelagerte Heu brannte wie Zunder.
„Jessie!“, schrie er. Er hatte keine Ahnung, wo sie bei Ausbruch des Feuers war, doch er folgte seinem Instinkt zu den beiden Boxen, die belegt gewesen waren. Wie er seine Frau kannte, würde sie versuchen, die Pferde zu retten. „Jessie! Jessica!“
Mit brennenden Augen versuchte er, etwas zu erkennen. Lautes Wiehern sagte ihm, dass das zweite Pferd noch im Stall war. Einen Moment später fand er es und Jessica auch. Sie versuchte, das Tier ins Freie zu führen, doch es war zu verängstigt, schlug aus und scheute vor den Flammen zurück, die an einer Wand in der Nähe emporzüngelten.
Seiner Frau liefen Tränen übers Gesicht, aber er wusste, dass sie nicht einmal daran gedacht hatte, das Pferd zurückzulassen.
„Jessie!“ Sein Beschützerinstinkt brach sich Bahn, er wollte sie nur noch ins Freie bringen. Er riss ihr die Zügel aus der Hand und schubste sie Richtung Tür. „Lauf!“
Jessica lief los, und er brachte die Stute dazu, ihr zu folgen. Fast wäre er dabei mit Jessica zusammengestoßen, die stehen geblieben war und heftig hustete. Gabriel gab der Stute einen kräftigen Klaps, und sie lief instinktiv zur Stalltür hinaus.
Gabriel zog Jessica in die Arme. Seine Lungen brannten, und die Narben auf seinem Arm schmerzten, als würde sich die Haut an das Jahrzehnte zurückliegende Desaster erinnern. Mit zusammengebissenen Zähnen verdrängte er die Erinnerungen und folgte dem Hufeklappern des Pferdes. Er hatte damals vergeblich versucht, seine Familie zu retten, doch er würde Jessica ins Freie schaffen.
Endlich tauchte der Ausgang aus dem dichten Rauch auf – ein Tor aus der Hölle. Kühle Luft drang in seine Lungen, als er nun durch die Stalltür taumelte. Jemand wollte ihm Jessica abnehmen, aber er weigerte sich sie loszulassen.
Als er stehen blieb und
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