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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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eingetragen, und was die Oberschwester betrifft, die in der vergangenen Nacht Dienst hatte, so ist deren Aussage unmißverständlich: »Aber Herr Kommissar, das alles ergibt doch nicht den geringsten Sinn! Das Zimmer 25 war überhaupt nicht belegt. Es steht seit drei Tagen leer.«
    »Und Sie haben auch noch nie von einem Herrn Menzel gehört?«
    »Nein, bestimmt nicht.«
    Um ganz sicherzugehen, begibt sich der Beamte in die beiden angrenzenden Zimmer. Auch diese sind leer, und die Schwester erklärt, daß sie in der letzten Nacht nicht belegt gewesen seien. Unter solch schwierigen Bedingungen beginnt Kommissar Petermann seine Ermittlungen. Er fragt natürlich in sämtlichen Krankenhäusern und Privatkliniken der Stadt Frankfurt nach, doch das Ergebnis ist genau das, was er befürchtet hat: Nirgendwo ist ein Herr Menzel am Blinddarm operiert worden. Und die Autopsie bestätigt, was der Polizeiarzt vermutet hatte: Johann Menzel ist an einem Herzanfall gestorben, als Folge eines starken Schocks. Die Operation kann als Ursache für seinen Tod nicht in Frage kommen. Weder handelt es sich um einen Operationsfehler, noch waren es Folgen der Narkose.
    Die Tage vergehen, doch die verrückte Geschichte läßt den Kommissar nicht los. Immer wieder stellt er sich dieselben Fragen: Weshalb ist Johann Menzel gestorben? Und wer ist für seinen Tod verantwortlich?
     
    Am 30. Mai 1961 erfährt er dann endlich, wie sich die Dinge wirklich zugetragen haben. Ein Mann verlangt ihn in der Angelegenheit Johann Menzel zu sprechen. Selbstverständlich läßt er ihn sofort herein.
    Der Mann ist etwa fünfzig Jahre alt, blaß und mager. Er scheint erst soeben von einer Krankheit genesen zu sein. »Darf ich mich vorstellen: Mein Name ist Heinrich Neuburg. Ich bin gestern aus der Klinik >unter den Linden< entlassen worden, wo ich einige Zeit Patient war...«
    Der Kommissar unterdrückt einen Schrei. Jetzt kommt die Lösung des Rätsels!
    »In der Klinik habe ich keine Zeitungen gelesen. Erst heute habe ich von der Sache erfahren, und mir wurde klar, daß ich Zeuge von etwas sehr Wichtigem geworden war...« Der gerade erst entlassene Patient macht eine Pause, um Luft zu holen, und fährt fort: »In der Nacht des 22. Mai lag ich im Zimmer 24 in Trakt B. Durch laute Schreie, geradezu unmenschlich klingende Laute, wurde ich plötzlich geweckt. Das ging so längere Zeit, bis ich so etwas Ähnliches wie Kampfgeräusche hörte. Dann rief ein Krankenpfleger: >Ihm nach! Fangen Sie ihn wieder ein!< Danach war alles still. Als ich am Morgen davon erzählte, sagte man mir, ich müsse das alles im Schlaf phantasiert haben. Da ich Fieber hatte, glaubte ich das. Man sagte mir auch, man werde mich in ein anderes Zimmer verlegen. Ja, das ist alles...«
    Das ist alles, aber das ist mehr als genug. Der Kommissar weiß jetzt, daß Frau Menzel die Wahrheit gesagt und daß sich das Drama tatsächlich in jener Klinik abgespielt hat. Doktor Steiner und seine Mitarbeiter haben gelogen, um irgend etwas zu verbergen, doch was mochte das sein?
    Der Kommissar würde es in Erfahrung bringen, denn jetzt mußten die Beteiligten endlich reden.
    Und in der Tat: Als der Klinikchef in seinem Büro von der belastenden Zeugenaussage hört, senkt er den Kopf und scheint um Jahre gealtert.
    Schließlich ergreift er seinerseits das Wort, doch seine Stimme klingt gebrochen: »Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt, denn ich wollte nicht auf einen Schlag all das wieder verlieren, was ich aufgebaut hatte: meine Klinik und meinen guten Ruf. Deshalb habe ich gelogen...«
    Der Polizeibeamte unterbricht ihn kurz angebunden: »Was ist geschehen?«
    Und Doktor Steiner schickt sich an zu erzählen: »Etwas, das sehr selten vorkommt. Es war das erste Mal im Laufe meiner Karriere als Arzt, aber ich wußte, daß es so etwas gibt. Man nennt es eine >postoperative Psychose< Wenn der Patient aus der Narkose erwacht, kann er einen Tobsuchtsanfall bekommen, und genau das trat bei Herrn Menzel ein.«
    »Waren Sie dabei?«
    »Nein, ich war zu einem Empfang eingeladen, aber ich hinterlasse immer eine Telefonnummer, unter der ich zu erreichen bin. Die Oberschwester rief mich gegen dreiundzwanzig Uhr dort an. Herr Menzel hatte sich angezogen und wollte flüchten. Er hatte bereits versucht, die Schwester zu erwürgen, und einer der Pfleger rang nun mit ihm und versuchte ihn zu überwältigen. In solchen Fällen entwickeln die Betroffenen nämlich übermenschliche Kräfte.«
    Doktor Steiner fährt sich mit

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