Naechte - fuer die Liebe geschaffen
war, machte sie sich in der Küche einen Becher heiße Schokolade, den sie mit nach draußen nahm.
Es war eine kühle Herbstnacht mit klarem, sternenübersätem Himmel. Christina sog genießerisch die würzige Waldluft ein.
Wie still es war, wie friedlich!
Und plötzlich bemerkte sie, daß jemand auf der alten Holzbank am Waldrand saß. Instinktiv spürte sie, daß es Jack sein mußte, der auch den Sternenhimmel betrachtete.
Als Jack die zierliche Frau auf der Terrasse entdeckte, klopfte sein Herz schneller. Christina! Kleine empfindsame Christina mit den großen blauen Augen. Es hatte ihm Spaß gemacht, sie abends im Restaurant zu beobachten. Sie hatte so eine natürliche Grazie, gleichzeitig eine erotische Ausstrahlung. Und dieser Mund! Sinnlich und hübsch geschwungen. Er sehnte sich danach, sie zu küssen.
Er kam sich wie ein verliebter Teenager vor, der seine große Liebe aus der Entfernung anbetet. Was sollte er nur tun?
Christina ging ihm nicht aus dem Kopf. Er konnte nicht einmal schlafen, weil er sie in seiner Phantasie vor sich sah, ihre Stimme zu hören glaubte. Kaum daß er das Hotel betreten hatte und sie ihn mit ihren großen blauen Augen so furchtsam und mißtrauisch angeschaut hatte, war es um ihn geschehen gewesen.
Ich bin ein Narr, dachte er. Ein alter, einsamer Narr.
Christina beobachtete, wie er aufstand und auf dem schmalen Pfad auf sie zukam. Sofort beschleunigte sich ihr Pulsschlag.
Natürlich hätte sie schnell ins Haus gehen, die Tür hinter sich abschließen und das Licht löschen können, doch sie tat es nicht.
Mit angehaltenem Atem beobachtete sie, wie er ohne Eile im Mondschein näher kam.
An der Terrassenbegrenzung blieb er höflich stehen.
"Konnten Sie auch nicht schlafen?" fragte er.
"Nein."
"Es ist eine wunderbare Nacht."
"Ja." Christina fröstelte und trank einen Schluck Kakao. "Ist Ihnen nicht kalt?" fragte sie, als sie bemerkte, daß er kein Jackett über dem Sweatshirt trug.
"Ein bißchen,"
Sie hob ihren Becher hoch. "Möchten Sie auch einen Becher heiße Schokolade?"
"Ja, gern. Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt heiße Schokolade getrunken habe."
"Ich könnte einen Schuß Rum hineintun", schlug sie vor.
"Oder Kahlua."
Er betrat die Terrasse und kam auf Christina zu. "Nein, danke, heiße Schokolade reicht völlig."
Sie drehte sich um und ging durchs Wohnzimmer in die Küche. "Es dauert nur einen Moment. Kommen Sie doch herein", forderte sie ihn auf und fragte sich im nächsten Augenblick, was sie dazu bewogen hatte, einen wildfremden Mann mitten in der Nacht in ihr Haus einzuladen. Noch dazu, wenn sie nicht einmal zurechtgemacht war, sondern nur einen unvorteilhaften Bademantel und alte Hausschuhe trug! Fast kam sie sich wie eine nachlässig gekleidete Hausfrau vor, die mit dem Leben abgeschlossen hatte. Was hast du dir nur dabei gedacht, Christina? überlegte sie, als sie die heiße Schokolade für Jack zubereitete.
Sie rührte das Getränk so heftig um, daß es spritzte. Es ist doch egal, wie ich aussehe, dachte sie ärgerlich, während sie die Schokolade aufwischte. Schließlich biete ich ihm nur etwas zu trinken an und keine leidenschaftliche Liebesnacht.
Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrte, betrachtete er gerade ihre Reisemagazine.
"Danke", sagte er, als sie den dampfenden Kakao vor ihm auf den Tisch stellte.
Christina öffnete die Türen des Holzfeuerofens und stocherte in der Asche, um das Feuer neu zu entfachen.
"Sind Sie viel gereist?" fragte Jack.
"Seit meiner Kindheit nicht mehr. Mein Vater war im Auswärtigen Dienst beschäftigt." Sie legte einige Holzscheite nach und wandte sich daraufhin Jack zu. "Und Sie?"
"Ich bin schon einige Male um die Welt gereist -
geschäftlich."
Er betrachtete die Zeitschrift in seiner Hand. Die prachtvollen Tempel Bangkoks waren in einem der Reiseberichte abgebildet.
"Ich habe den Eindruck, Sie würden gern wieder reisen", meinte er.
Christina schob den Funkenschutz vor und ließ die Türen auf.
"Ja, aber das geht leider nicht." Sie setzte sich in einen Sessel und griff nach ihrem Becher.
"Weil Sie sich um das Hotel kümmern müssen, vermute ich."
"Ja. Wenn ich mich zur Ruhe gesetzt habe, werde ich reisen."
"Zur Ruhe setzen?" Erstaunt sah er sie an. "Daran denken Sie schon?"
"Warum denn nicht?" fragte sie angriffslustig.
"Bis dahin vergehen mindestens noch zwanzig Jahre. Sie können sich doch nicht so lange hier vergraben!"
"Ich muß mich doch ums Hotel kümmern. Spricht vielleicht etwas
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