Naechte - fuer die Liebe geschaffen
dagegen?"
"Aber nein", antwortete er gelassen. "Wenn Sie das gern möchten. Sie machen Ihren Job offensichtlich sehr gut."
"Und die Arbeit gefällt mir. Ich bin unabhängig, mein eigener Chef, das ist mir die Sache schon wert. Und man kann schließlich nicht alles haben."
Jack lächelte. "Wirklich nicht? Nun enttäuschen Sie mich aber."
"Bei Ihnen ist das natürlich etwas anderes, Sie erreichen alles im Leben, was Sie nur wollen", antwortete sie.
Er verdrehte die Augen. "Ich bin alleinerziehender Vater zweier Teenager. Mein Leben ist perfekt."
Christina lachte. "Erzählen Sie mir von Ihren Kindern. Sind sie kontrollierbar?"
"Kontrollierbar? Das ist ein guter Ausdruck. Ja, ich denke schon, daß sie das sind. Im Gegensatz zu mir in dem Alter. Sie benehmen sich anständig, sind gut in der Schule, und ich kann mich wirklich nicht über sie beschweren. Wenn man von ihrer Kleidung und ihrem Musikgeschmack absieht." Er lächelte ironisch. "Natürlich wäre es schön, wenn sie wenigstens ab und zu auf mich hören würden."
"Das ist von Teenagern zuviel verlangt. Wenn Sie etwas Geduld haben, werden sie schon begreifen, daß sie doch nicht alles wissen und werden Sie um Rat fragen. "
"Sie sprechen aus Erfahrung." Erneut lächelte er. "Sie haben ein gutes Verhältnis zu Ihrer Tochter, oder?"
"Ja." Sie trank ihren Kakao aus und stellte den Becher hin.
Aufmerksam betrachtete Jack sie. "Haben Sie je daran gedacht, wieder zu heiraten?" fragte er schließlich.
"Nein."
"Warum nicht?"
"Meine Unabhängigkeit gefällt mir." Es ist schön, wenn alles ruhig und friedlich ist, wenn ich nach Hause komme, dachte sie.
Und wenn ich nicht ständig kritisiert werde.
"Fühlten Sie sich denn abhängig, als Sie verheiratet waren?"
fragte Jack.
"Nein." Sie hatte keine Lust, darüber zu sprechen. "Wollen Sie denn wieder heiraten?" fragte sie und betrachtete das Feuer im Ofen.
Jack lächelte wehmütig. "Ich versuche, mir einzureden, daß ich die Suche aufgegeben habe. Aber das stimmt nicht. Ich würde gern wieder eine Frau haben."
"Warum? Ich meine ..."
"Ich war gern verheiratet."
Sie hätte gern den Grund gewußt. "Fühlten Sie sich denn nicht angebunden?"
"Nein, wieso?"
"Weil Sie nicht mehr tun und lassen konnten, was Sie wollten, zum Beispiel andere Frauen haben."
Jack lachte. "Andere Frauen?" Er schüttelte den Kopf.
"Nein." Er sah Christina tief in die Augen, bevor er hinzufügte:
"Ich wollte keine anderen Frauen."
Christina schluckte. Fast beneidete sie seine Frau. "Sie muß etwas ganz Besonderes gewesen sein."
"Ja, das war sie."
Christina senkte den Blick. Sie spürte, wie Jack sie anschaute.
"Sie sind geschieden", sagte er. "Dann war Ihre Ehe wohl nicht besonders glücklich."
"Nein, nicht besonders."
"War es sehr schlimm? Oder möchten Sie lieber nicht darüber sprechen?"
"Die meisten Leute hielten unsere Ehe für harmonisch: ein gutaussehender, charmanter Ehemann, ein hübsches Haus, Geld, Kleidung, eine niedliche kleine Tochter - nach außen schien alles perfekt."
"Und was stimmte daran nicht?"
"Der charmante Mann fand seine Frau gar nicht perfekt", erwiderte Christina trocken. "Und er hatte sogar recht."
Christina stand auf und entfachte das ausgehende Feuer aufs neue. "Ist Ihnen auch warm genug?" fragte sie besorgt.
"Ja, danke." Jack schwieg nachdenklich. "Ihr Mann hat also von Ihnen Perfektionismus erwartet. Keine leichte Aufgabe."
"Ich habe mich wirklich bemüht", antwortete sie. "Nach sechzehn langen Jahren gab ich auf, weil mir bewußt geworden war, daß ich niemals perfekt sein würde." Christina seufzte. "Sie können sich gar nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich das endlich vor mir selbst zugeben konnte. Jetzt, da ich geschieden bin, kann ich mich endlich so geben, wie ich bin.
Keiner stört sich an meinen kleinen Fehlern."
Jack lachte amüsiert. "Wie schön für Sie. Beichten Sie doch mal: Welche kleinen Fehler haben Sie?"
"Ich denke gar nicht daran!"
Er lächelte. "Dann erzählen Sie mir von Ihrem charmanten Mann. Wie war er denn so?"
"Er hatte viele Fehler." Christina lä chelte flüchtig. "Hat Ihnen die Schokolade geschmeckt?"
Jack erwiderte ihr Lächeln. "Die beste, die ich je getrunken habe. Nun muß ich aber los. Wir sollten beide versuchen, etwas zu schlafen."
"Ja." Sie war erleichtert, daß er von selbst ging. Als er aufstand und näher kam, begann ihr Herz, schneller zu klopfen.
"Was ist denn?" fragte sie.
Er lächelte. "Ich versuche, gegen einen starken Impuls
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