Naechte - fuer die Liebe geschaffen
Herausfordernd sah Nicole ihren Vater an. "Es wäre wirklich cool, wenn ihr heiraten würdet."
"Ich weiß deinen Eifer zu schätzen", antwortete er trocken.
"Und nun mußt du los. Die anderen warten im Auto auf dich."
Nicole sprang auf. "Sie sind viel zu früh gekommen", rief sie ungehalten, als sie die Treppe hinunterlief. "Tschüs, bis später."
Christina rieb sich die kla mmen Hände am rosa Handtuch; das Nicole benutzt hatte, um ihr Haar zu frottieren. Leider bekam es ihren Händen nicht sehr gut, und Jacks Blick trug auch nicht gerade dazu bei, Christinas Stimmung zu heben.
Jack nahm ihr das Handtuch ab. "Du glaubst also, ich würde dich betrügen?" fragte er.
Sie ballte die Hände zu Fäusten. "Dana hat Nicole offensichtlich erzählt, daß mein Exmann mich betrogen hat.
Deine Tochter wollte mich davon überzeugen, daß du so etwas niemals tun würdest."
Jack lächelte. "Es ist wunderbar, wenn die Kinder einen so lieben." Er legte Christina den. Arm um die Schultern. "Findest du es nicht auch rührend, daß sie uns verheiratet sehen möchte?"
Christina zuckte zusammen.
Jack merkte es natürlich sofort. "Also wirklich, Christina.
Verheiratet ist doch kein Schimpfwort."
Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. "Es tut mir leid", sagte sie leise.
Einen Augenblick sah er sie forschend an, dann schob er sie aus dem Zimmer. "Das Abendessen ist fertig."
Auch Silvester verbrachten sie miteinander, wünschten sich ein glückliches neues Jahr und küßten sich zärtlich.
Mitte Januar hatte der Winter Christinas Grundstück in eine wunderschöne Schneelandschaft verwandelt. Christina war glücklich.
Als Jack zu einer längeren Geschäftsreise in den Fernen Osten aufbrach, schwor sie sich, nicht traurig zu sein.
Schließlich hatte sie jahrelang ohne einen Mann an ihrer Seite gelebt, da würde sie die wenigen Wochen ohne Jack doch auch noch überstehen können! Sie wollte lesen, Videos anschauen und ihre Schränke aufräumen.
Natürlich vermißte sie ihn bereits nach wenigen Tagen. Seine leidenschaftlichen Umarmungen fehlten ihr genauso wie das Glitzern in seinem Blick. Sie vermißte seine Fröhlichkeit und seinen Humon
Eines Nachmittags schaute Christina verträumt aus dem Fenster und listete in Gedanken Jacks positive Seiten auf. Er war ein perfekter Mann und ein perfekter Liebhaber. Und er schien auch sie für perfekt zu halten. Unglaublich, wieviel Glück sie hatte!
Das Klingeln des Telefons, unterbrach ihre Träumerei.
Christina seufzte und nahm den Hörer ab. Als sie Anne Maries bedrückten Tonfall hörte, war es mit ihrer guten Stimmung vorbei. Natürlich ging es wieder einmal um Jason, der offenbar den Verstand verloren hatte.
"Wir haben einen Entschluß gefaßt", sagte Anne Marie mit weinerlicher Stimme. "Wir wollen nicht riskieren, daß er in der Jugendstrafanstalt landet und uns alle in die Nervenklinik bringt.
Deshalb kommt er jetzt in ein Internat, das auf schwierige Fälle spezialisiert ist."
"O Anne Marie !" Christina war schockiert.
"Wir haben alles versucht." Ihre Schwester weinte. "Was sollen wir denn noch tun? Die Schule wird nicht mit ihm fertig, der Therapeut ist ratlos, aber irgend etwas muß doch passieren.!"
"Natürlich. Kannst du dir das Internat denn leisten?"
"Nein, eigentlich nicht." Anne Marie schwieg, dann atmete sie tief durch. "Ich weiß gar nicht, wie ich dir das beibringen soll, Christina, aber ..."
"Aber was?" Christina blickte aus dem Fenster. Draußen waren Sturmwolken aufgezogen. Ein schlechtes Zeichen, wie sich gleich bestätigen sollte ...
"Siehst du eine Möglichkeit, mir meinen Anteil am Hotel abzukaufen?"
Christinas Herz schien einen Schlag lang auszusetzen. "Wie bitte?" fragte sie erschrocken.
"Meinst du, du könntest mir meinen Anteil an ,Sleepy Hollow' abkaufen?"
"Das kann ich nicht sagen, Anne Marie. Ich habe ja vor zwei Jahren eine zweite Hypothek aufgenommen, um ein weiteres Zimmer anzubauen und die Badezimmer zu modernisieren. Ich müßte es einmal genau durchrechnen."
"Könntest du das bitte tun? Es is t das einzige Vermögen, das ich flüssigmachen kann. Für das erste Jahr im Internat opfern wir die Einzahlungen in unseren Rentenfonds, aber wie es danach Weitergehen soll, wissen wir nicht. Und er wird bestimmt einige Jahre im Internat bleiben müssen."
Christina war wie gelähmt, als sie kurz darauf den Hörer auflegte. Ihr war klar, daß sie ihre Schwester unmöglich auszahlen konnte. Das Hotel war zu hoch belastet, die Bank würde ihr
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