Naechte - fuer die Liebe geschaffen
den Strauß in eine Vase und brachte sie in die Lobby. Die Blumen waren wunderschön. Christina fand, daß sie sich den Strauß verdient hatte.
Die Polizei war also nicht hinter ihm her. Jedenfalls behauptete er das. Andererseits hatte er die Blumen vielleicht mit der gestohlenen Kreditkarte bezahlt. Christina zerriß Jacks Karte und warf sie in den Papierkorb. Sie wollte nicht, daß sie jemand fand.
Christina wurde von immer größeren Zweifeln geplagt, was Jack betraf, so daß sie unbedingt Gewißheit haben wollte. Also rief sie bei der Polizei an, der sie bereits von dem furchteinflößenden Anruf erzählt hatte, und erkundigte sich nach Jack Millard. Man berichtete ihr, er sei völlig unbescholten und nicht der Mann, nach dem sie fahndeten. Im Gegenteil - Millard habe ihnen sogar sachdienliche Hinweise über den Mann geben können.
Christina legte den Hörer auf. Nun war sie erst recht verwirrt.
Vielleicht hatte Jack die Polizei bewußt auf eine falsche Fährte gelockt.
Hör auf! ermahnte sie sich schließlich. Ihre Phantasie ging wieder einmal mit ihr durch. Sie widmete sich wieder den Vorbereitungen fürs Abendessen und versuchte, nicht an Jack Millard zu denken.
Das erwies sich als sehr schwierig, denn er stand eine Stunde später in der Lobby.
Fassungslos schaute sie ihn an. Er sah einfach phantastisch aus. Der Bart war verschwunden, das dichte Haar kurz geschnitten. Jacks Hose hatte scharfe Bügelfalten, und sein Seidenhemd war elegant gemustert. Ein ganz schwacher herber Duft stieg ihr in die Nase. Ihr Herz begann, schneller zu klopfen.
"Hallo, Christina", sagte er mit seiner tiefen rauhen Stimme.
Christina schluckte. "Was tun Sie denn hier?"
"Ich wollte mich persönlich bei Ihnen entschuldigen." Er ließ den Blick zu den Blumen gleiten. "Wie ich sehe, haben Sie meinen Strauß bekommen."
"Ja." Sie dachte gar nicht daran, sich bei ihm zu bedanken.
Jack legte die Hände auf Christinas Schreibtisch und beugte sich etwas vor. "Sie sind verärgert", bemerkte er ruhig.
Wütend funkelte Christina ihn an. "Sie sind sogar sehr verärgert, um nicht zu sagen zornig."
"So ist es! Ich weiß nicht, wer Sie sind, Mr. Millard, aber wie sind Sie auf die Idee gekommen, mich anzurufen und mir den größten Schrecken meines Lebens zu versetzen?" Die Stimme versagte ihr. "Ich habe kaum ein Auge zugetan, weil ich Angst hatte, Sie würden zurückkommen, um mich in meinem Bett umzubringen."
"Es tut mir wirklich sehr leid", sagte er zerknirscht. "Ich fand die Sache ziemlich komisch, und ich wollte Sie doch nur ein wenig necken."
"Mich necken?"
Er nickte. "Ich fand es sehr lustig, daß Sie mir die Polizei auf den Hals gehetzt haben. Offensichtlich hielten Sie mich für ein übles Subjekt und..."
"Jedenfalls sahen Sie so aus,"
"Weil ich schmutzig war und mich drei Tage lang nicht rasiert hatte?"
"Genau."
"Waren Sie da nicht ein wenig voreilig?"
"Darüber möchte ich jetzt nicht diskutieren, Mr. Millard", antwortete sie kühl.
"Ich hätte niemals gedacht, daß Sie meinen Anruf so mißverstehen könnten. Das ahnte ich erst, als Sie einfach den Hörer auflegten. Erst dann wurde mir bewußt, daß ich einen großen Fehler gemacht hatte. Woher sollten Sie wissen, daß es nur ein Scherz war? Sie kennen mich ja kaum."
"Und so soll es auch bleiben." Christina blickte ihn bedeutungsvoll an.
"Heißt das, Sie nehmen meine Entschuldigung nicht an? Ich bin extra aus Philadelphia gekommen, um mich persönlich zu entschuldigen, - und Sie glauben mir immer noch nicht?" Er schien verletzt zu sein.
"Okay, ich nehme Ihre Entschuldigung an, aber das heißt noch lange nicht, daß wir nun Freunde sind, Mr. Millard."
In seinen Augen blitzte es humorvoll auf. "Nein, aber die Vorstellung gefällt mir."
"Vergessen Sie es! Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich bin beschäftigt." Er neigte den Kopf. "Selbstverständlich."
Christina schaute ihm nach. Ja, er sah wirklich umwerfend gut aus. Er stieg in einen glänzenden blauen Sportwagen, zog den Schlag hinter sich zu und brauste davon.
"Den bin ich zum Glück los", murmelte sie vor sich hin.
"Hast du ihn gesehen, Mom?" Dana überquerte den Rasen.
Sie hatte einen Stapel Bücher bei sich.
Inzwischen war es Nachmittag geworden, und Christina gönnte sich eine wohlverdiente Pause auf der kleinen Terrasse ihres Privathauses. Gleich würde sie in der Küche letzte Vorbereitungen für das Abendessen treffen müssen.
Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien, und das Herbstlaub
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