Naechte mit Bosch - 18 unwahrscheinlich wahre Geschichten
Überraschungen liebte und sich jetzt also wohlfühlte, ein Glas Prosecco, und er saß den ganzen Abend, vor Wut unfähig zu kauen, über einer Pizza Margherita. War es so gewesen letzten Samstag?, dachte er. So war es gewesen.
Er: »Was denke ich?«
Sie: »Nichts.«
Er: »Man kann nicht nichts denken.«
Sie: »Du denkst aber nichts. In deinem Kopf ist Leere. Kein Gedanke. Nirgends.«
Er: »Woher weißt du?«
Ein Notfallwagen des Partnerschaftsressorts der »Freundin« hält mit quietschenden Reifen vor dem Grundstück. Eine Redakteurin ruft durch ein Megafon: »Der Schweizer Therapeut Jürg Willi hat gesagt, ratatazong, neueste Statistiken zeigen, ballongpong, dass Verheiratete psychisch und körperlich gesünder sind und länger leben als, jabummsäckärä, Nichtverheiratete, insbesondere als Geschiedene und Verwitwete. So gesehen sei die, tatatafoschzosch, Ehe trotz aller Schwächen eine Beziehungsform, die viele Menschen,jasackamaltusch, gesund erhalte, schlonggatong.« Nur noch ein kleiner roter Fleck leicht links vom Mittelpunkt des Cholesterini-Bildes!!!
Sie: »Liebst du mich?«
Er: »Ist noch Mousse au Chocolat im Kühlschrank?«
Im zweiten Stock schreit schrill ein Kind. Sie eilt nach oben, um es zu beruhigen. Auf dem Bild hinter dem Sofa erscheint kurz eine Sonne, geht aber sofort wieder unter. Bruno Bettelheim ist wiederauferstanden und bietet, durch das Schlüsselloch schreiend, dem Kind Prügel an. Der Regierungssprecher von Gabun wird volltrunken in einer Damentoilette in Äquatorialguinea gefunden. An der Wand erscheint in Flammenschrift der Text:
»Der ›Playboy‹ fragt, was Sie tun würden, wenn Sie entdeckten, dass Ihre Partnerin Pornoliteratur liest oder sich Sexfilme anschaut.
a) Sie würden sie auf dem Küchentisch hemmungslos durchvögeln.
b) Weiß nicht.«
Sie hat das Kind beruhigt und sagt: »Wenn man die Geschirrspülmaschine anstellt, muss man Geschirrspülmittel hineinfüllen, nicht Teppichreinigungspulver.«
Er: »Wenn jemand einen Doppelnamen hat, sollte er sich damit auch am Telefon melden.«
Sie: »Jemand hatte Teppichreinigungspulver in die Geschirrspülmaschine gefüllt, und das Geschirr war hinterherganz kuschelig, so weich die Tassen, dass ich sie kaum im Geschirrschrank stapeln konnte.«
Er: »Ich mag Senftuben prall und fest, nicht lang, platt und ausgelutscht.«
Sie: »Das Teppichreinigungspulver ist gelb und fein wie Sand …«
Er: »Ich vermute, Scheller nimmt Schreibmaschinenpapier aus dem Büro mit nach Hause, um darauf private Briefe zu schreiben.«
Sie: »… das Geschirrspülmittel für die Maschine hingegen ist weiß und grobkörnig.«
Er: »Ich habe Sodbrennen.«
Sie: »Wenn jemand das Geschirrspülmittel zur Teppichreinigung benutzt, werden wir vom Boden essen können.«
Er: »Eine Zeitung, die man gelesen hat, legt man wieder ordentlich zusammen.«
Beide zusammen: »Merkwürdig, dass Frauen und Männer dieselbe Zahnpasta benutzen können.«
Das ganze Bild ist jetzt von unten rechts her schwarz geworden. Die grüne Farbe läuft die Wand hinunter; Rot hat sich auf der Innenseite des Bilderrahmens versteckt.
Sie: »Ja, ich weiß, ich kann gar nichts.«
Er: »Ich sag’s doch nur.«
Sie: »Du betonst es, du reibst es mir hin.«
Er: »Ich bin mal wieder das Schwein.«
Sie: »Ich sag’s ja nur.«
Aus dem Hals ihrer Bierflasche quillt Schaum. Der Whisky in seinem Glas steht bereits in Flammen. Die gabunesische Post stellt den Briefmarkenverkauf ein.
Sie: »Verstehst du mich nicht?«
Er: »Warum?«
Spezialisten der Ehetherapiestelle des städtischen Sozialreferats brechen die Haustür auf. Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie schickt einen Hubschrauber mit seinen besten Leuten. Franz Alt verglüht im Kaminfeuer bei dem Versuch, mit seinem Buch »Jesus – der erste neue Mann« zwischen den Zähnen über den Schornstein ins Haus zu gelangen. Scholkemeier ruft an. Durch ein offenes Kellerfenster kämpfen sich Nachbarinnen vor.
Die Retter treffen schwer atmend in letzter Sekunde ein. Sie liegt bereits im Bett und liest; er schneidet sich schon im Badezimmer die Fußnägel.
HAUPTSACHE VERBUNDEN
I CH GEBE ZU , dass ich mich viele Jahre lang um mein Telefon nicht besonders gekümmert habe. Nicht einmal bei schönem Wetter bin ich mit ihm spazierengegangen. (Ich hasse es einfach, wenn der Apparat einem so um die Füße herumschwänzelt wie ein kleiner Köter; dauernd verheddert man sich in der Schnur.) Nie habe ich mein Telefon ins Bett
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