Naechtliche Versuchung - Roman
mit ihrer und weckte neue Sinnenlust. »Was hast du nur an dir, das mich so unwiderstehlich reizt?«
»Oh, vielleicht liegt es an meiner charmanten Persönlichkeit?«, scherzte sie.
Kyrian grinste und hauchte einen letzten Kuss auf ihre Nasenspitze, stieg aus dem Bett und ging ins Bad. Die Lider halb gesenkt, schaute sie ihm nach.
Während er duschte, rollte sie sich unter dem Laken zusammen. In ihrer Fantasie erlebte sie den Liebesakt noch einmal und atmete sehnsüchtig Kyrians Duft ein, der an ihr haftete. Die Erinnerungen bewirkten das Gefühl, sie würde zu ihm gehören.
Nein, es ist unmöglich … Er war ein dunkler Jäger und sie eine Buchhalterin. Noch nie hatten ein Mann und eine Frau das Licht der Welt erblickt, die schlechter zueinander passten. Aber ihr Herz hörte nicht auf die Stimme der Vernunft. So machtvoll fühlte sie sich zu Kyrian hingezogen - auf einer Ebene ihres Bewusstseins, deren Existenz sie nicht einmal geahnt hatte.
Dann fragte sie sich, was sie tun musste, um ihn von dem Eid eines dunklen Jägers zu befreien.
9
KYRIAN öFFNETE DIE Tür seines Büros und sah Nick an dem antiken Schreibtisch sitzen.
Als Kyrian in einen bequemen Sessel sank, knarrte das schwarze Leder. Die Finger seines Dieners, der ihm den Rücken kehrte, flogen über die Computertastatur, ein vertrauter Anblick.
Im Internet war Nick ein Halbgott, was in der Hacker-Terminologie bedeutete, dass er in fast alle fremden Dateien eindringen konnte, ganz egal, ob deren Besitzer funktionsfähige Server benutzten oder nicht. Deshalb war er ebenso wie Chris Eriksson und Daphne Addams beauftragt worden, die DunkleJä ger.com Website zu entwerfen, instand zu halten und zu sichern. In diesem Forum verwahrten die dunklen Jäger und ihre Knappen alle wichtigen Informationen und kommunizierten miteinander.
Immerhin tröstlich, dass Nick in der Schule noch etwas anderes gelernt hatte, als Frauen von zweifelhaftem Ruf aufzureißen …
»Also?«, begann Kyrian. »Warum bist du in mein Zimmer gerannt, ohne anzuklopfen?«
»O Mann …« Nick spähte über seine Schulter und grinste teuflisch. »Endlich hast du wieder gebumst. War ja auch höchste Zeit.«
»Verschon mich mit deinen blöden Sprüchen!«
Nick wandte sich wieder zum Bildschirm. »Außer dir
kenne ich keinen Mann, der es mit einer hübschen Frau treibt und zehn Minuten später schon wieder miserabel gelaunt ist. Weißt du, eigentlich sollte man sich nach dem Sex besser fühlen.«
Empört über seinen unverschämten Knappen, verdrehte Kyrian die Augen. An Nick Gautier prallten alle Verhaltensregeln und Gesetze wirkungslos ab. Noch nie hatte er den Jungen eingeschüchtert.
Nicht einmal in der Nacht, als Nick erfahren hatte, dass Kyrian ein dunkler Jäger war …
»Nick …«, warnte Kyrian.
»Okay, okay.« Nick öffnete ein kleines Fenster auf dem Bildschirm des Computers und las die Nachricht. »Da ist ein guter Tipp von den Seherinnen. ›Gezeugt von einem Apolliten und einem Daimon, wird er sich in tiefe Trauer stürzen. Im Blut des Weingottes gebadet, ist er nur ein flüchtiger Schatten. Um ihn endgültig zu bezwingen, musst du einen dunklen Jäger mit einer Seele finden.‹«
Ärgerlich runzelte Kyrian die Stirn. Typisch für die Seherinnen, diese albernen Rätsel … Beim Zeus, wie er sie hasste! Konnten sie nicht ein einziges Mal klar und deutlich sagen, was sie meinten?
O nein, da seien die Götter vor! Niemals würden die Seherinnen ihnen helfen, die Menschen zu beschützen.
»Was zum Teufel heißt das, Nick?«, fragte er.
»Also, wie Acheron es interpretiert …« Nick schwang den Drehstuhl herum. »Nur ein dunkler Jäger mit einer Seele kann Desiderius töten. Deshalb blieb der Bastard bisher ungeschoren. Eine ganz simple Prophezeiung. Du weißt doch, wie das funktioniert.«
»Einen dunklen Jäger mit einer Seele gibt es nicht, zumindest nicht mit einer vollständigen.«
»Also kann Desiderius niemals beseitigt werden, falls die Seherinnen und Acheron Recht behalten.«
Kyrian seufzte tief auf. »Gerade das wollte ich heute Morgen nicht hören.«
»Was ich sehr gut verstehe. Und ich bin verdammt froh, dass ich nicht in deinen Stiefeln stecke.« Plötzlich runzelte Nick die Stirn. »Deine Augen sind ja grün. Was ist passiert?«
»Nichts.«
Nick legte den Kopf schief. Misstrauisch starrte er Kyrian an.
»Da ist was im Busch«, meinte er und griff nach seinem Handy. »Muss ich Ash noch mal anrufen?«
»Den darfst du da nicht reinziehen.« Wütend
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