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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vorsichtig tastete Emma nach seinem Arm. Drew unterdrückte ein Lachen, nahm ihre Hand und kniete neben dem Bett nieder. »Bitte, Emma. Ich weiß, deine ewige Nörgelei und dein Gekeife sind keine Entschuldigung für mein Verhalten. Gib mir noch eine Chance. Ich werde alles tun, um das wieder gutzumachen.«
    »Wir werden darüber reden«, murmelte sie leise.
    Da er sein Gesicht in die Laken presste, konnte sie sein höhnisches Lächeln nicht sehen.

26
    Es fanden keine Partys mehr statt. Gewiss, ab und an kamen noch Leute au Besuch, aber nur solche, mit denen Emma sich verstand. Keine Horden wildfremder Menschen tummelten sich mehr in ihrer Wohnung, und Drew verhielt sich so liebevoll und aufmerksam wie in der Zeit, als sie sich kennengelernt hatten. Bestimmt war dieser gewalttätige Wutausbruch ein einmaliger Vorfall gewesen.
    Sie hatte es selbst herausgefordert. Diese Worte hämmerte er ihr so oft ein, dass sie letztendlich selbst davon überzeugt war. Sie hatte ihm für etwas die Schuld in die Schuhe geschoben, wofür er nichts konnte. Anstatt ihm zu vertrauen, zu ihm zu halten, hatte sie ihn gereizt und vor allen Leuten blamiert.
    Und immer, wenn er die Beherrschung verlor, wenn sie rasende Wut in seinen Augen aufflackern sah, er die Fäuste ballte oder seine Lippen schmal wurden, konnte er gute, sogar einleuchtende Gründe angeben, warum sie die Ursache dafür war.
    Die Wunden verheilten. Der Schmerz verging. Drew bemühte sich sogar, Interesse für ihre Arbeit aufzubringen, obwohl er es nie unterließ, sie darauf hinzuweisen, dass ihr Hobby, wie er es nannte, viel zu viel von der Zeit in Anspruch nahm, die sie eigentlich ihm und seiner Karriere hätte widmen sollen.
    Eine hübsche Aufnahme, pflegte er zu sagen, wenn man was für alte, Tauben fütternde Damen übrig hatte. Und deshalb hatte sie ihn stundenlang allein gelassen? Nur um mit ein paar Schwarzweißfotos von Leuten, die nichts Besseres zu tun hatten, als im Park herumzusitzen, nach Hause zu kommen?
    Natürlich würde er sich heute mit belegten Broten zufriedengeben, er hatte ja nur sechs Stunden ununterbrochen komponiert. Vermutlich war es an ihm, die Schmutzwäsche in den Waschsalon zu bringen, obwohl er den ganzen Nachmittag hart gearbeitet hatte.
    Nein, sie brauchte sich keine Gedanken zu machen. Wenn ihr ihre Arbeit wirklich so verdammt wichtig war, würde er sich eben einen weiteren Abend mit sich selbst beschäftigen.
    Jegliche Kritik, die er äußerte, war geschickt in Komplimente verpackt. Sie sah einfach zum Anbeißen aus, wenn sie am Herd stand und für ihn kochte. Er freute sich jedes Mal, wenn er nach Hause kam und sie dort auf ihn wartete.
    Ja, er gab selber zu, dass er sie hinsichtlich der Art, wie sie sich kleidete und ihr Haar trug, beeinflussen wollte. Aber schließlich war sie seine Frau, und als solche musste sie ein gewisses Image pflegen.
    Ganz besonders intensiv befasste er sich mit der Frage, was sie zu ihrer Ausstellung anziehen sollte. Aber, beruhigte er sie, er wollte ja nur, dass sie so vorteilhaft wie möglich aussah. Und sie musste wohl selbst zugeben, dass ihr Geschmack in Kleiderfragen recht provinziell war.
    Es war schon richtig, sie hätte ihren schwarzen Seidenanzug mit der goldbestickten Jacke dem enganliegenden, auffällig verzierten und mit Federn besetzten Fummel vorgezogen, den er für sie ausgesucht hatte. Doch, wie er ihr erklärte, war sie jetzt eine Künstlerin und musste sich dementsprechend kleiden. Ihm zu Gefallen, und weil es sie freute, von ihm als Künstlerin bezeichnet zu werden, hatte sie sich bereit erklärt, das Kleid zu tragen. Dazu schenkte er ihr ein paar klobige, mit bunten Steinen besetzte Ohrringe. Im stillen hielt Emma sie für geschmacklos, doch er hatte sie ihr eigenhändig an den Ohren befestigt.
    Als sie die kleine Galerie erreichten, begann ihr Magen auf und ab zu tanzen. Drew klopfte ihr beruhigend auf die Hand.
    »Komm schon, Emma, es ist ja nicht so, als würdest du vor zehntausend kreischenden Fans auf der Bühne stehen. Es handelt sich doch nur um eine Hinterhofausstellung.« Lachend half er ihr aus dem Auto. »Die Leute werden die Bilder von Brian McAvoys kleinem Liebling schon kaufen, ob sie ihnen nun gefallen oder nicht.«
    Tief verletzt blieb Emma stehen. »Drew, das ist nicht gerade die Ermutigung, die ich jetzt brauche. Ich wollte einmal etwas aus eigener Kraft schaffen, verstehst du?«
    »Du bist auch nie zufrieden.« Er packte sie so hart am Arm, dass sie sich vor Schmerz

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