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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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genüsslichen Seufzer aus, zuckte seine Hand blitzschnell vor und schlug ihr mitten ins Gesicht. Sie flog rücklings auf einen Tisch, wobei eine Lampe krachend zu Boden fiel. Ihr Mund füllte sich mit Blut.
    Durch den Schmerzschleier hindurch sah sie ihn auf sich zukommen, und sie begann zu schreien. Ein Tritt in den Magen schnitt ihre Schreie ab und nahm ihr den Atem. Als sie sich schutzsuchend zusammenzurollen versuchte, begann er, langsam und methodisch auf sie einzuprügeln.
    Dieses Mal setzte sie sich zur Wehr. Ein Schlag gegen sein Kinn verblüffte ihn so sehr, dass sie außer Reichweite kriechen konnte. Jemand hämmerte an die Tür und verlangte im Befehlston, hereingelassen zu werden. Als sie sich aufraffte und unsicher zur Tür wankte, packte er sie erneut.
    »Du willst es auf die harte Tour, was, Emma?« Rasend vor Wut riss er ihr die Kleider vom Leib, seine Nägel krallten sich in ihr Fleisch. Ihre Gegenwehr stachelte ihn nur noch mehr an. Diesmal würde er ihr eine Lektion erteilen, die sie ihr Leben lang nicht vergessen sollte.
    Emma hörte jemanden bitten, betteln, Versprechungen ausstoßen, ohne gewahr zu werden, dass es ihre eigene Stimme war, die diese jammernden Töne von sich gab. Sie fühlte die Schläge kaum noch. Drew drosch mit bloßen Fäusten auf sie ein, blind für alles außer dem Wunsch, es ihr heimzuzahlen.
    »Hast du geglaubt, du könntest mich einfach so sitzenlassen, du mieses Luder? Hast du geglaubt, ich lasse zu, dass du alles ruinierst, wofür ich gearbeitet habe? Eher bringe ich dich um!«
    Die Schmerzen waren überall. Bei jedem Atemzug schienen Dutzende kleiner, scharfer Messer in ihren Körper zu schneiden. Nie zuvor war es so schlimm gewesen. Schlimm genug zwar, aber doch nicht so. Benommen versuchte sie, sich an einem Stuhlbein in die Höhe zu ziehen, aber ihre Finger, nass von ihrem eigenen Blut, glitten daran ab.
    Emma gab auf. Sie hatte nicht mehr genug Kraft, um gegen ihn anzukommen. Wie aus weiter Ferne spürte sie, dass er sie hochriss und mit aller Gewalt von sich stieß. In ihrem Brustkorb knackte etwas, so dass sie laut aufschrie. Die Schmerzen wurden unerträglich. Nur noch halb bei Bewusstsein, blieb sie liegen.
    »Dreckstück! Du verdammte Hure!« Keuchend ging Drew wieder auf sie los. Blut rann aus seiner Nase, und seine Augen blickten irr. Wahnsinn loderte darin. Emma war klar, dass er nun die Schwelle überschritten hatte. Dieses Mal würde er sich nicht damit zufrieden geben, sie zu verprügeln. Diesmal würde er sie totschlagen wie einen tollwütigen Hund. Schluchzend kroch sie langsam von ihm fort.
    Dann sah sie, dass er einen Gürtel in der Hand hielt. Ihr Schluchzen verwandelte sich in ein verzweifeltes Jammern, während sie sich über den Teppich zog. Er schwang den Gürtel im Takt der Musik und kam immer näher.
    Jemand rief nach ihr, schrie immer wieder ihren Namen. Holz splitterte. Hörte sie wirklich Holz splittern, oder brach ihr Körper in zwei Teile? Beim ersten Schlag mit dem Gürtel griff sie haltsuchend ins Leere. Ihre Finger trafen auf Metall. Blindlings schloß sich ihre Hand um die Pistole. Mit einem würgenden Schluchzen rollte sie sich herum und blickte in Drews Gesicht, der gerade mit dem Gürtel ausholte.
    Ihr Arm mit der Waffe fuhr hoch.
    In dem Moment, in dem Drew mit erstauntem Gesicht zurückwich, brach Michael die Tür auf. Noch ehe er eingreifen konnte, drückte Emma ab, wieder, wieder und wieder. Sie betätigte den Abzug noch, lange nachdem die Waffe nur noch klickte, lange nachdem Drew leblos am Boden lag.
    »Großer Gott«, entfuhr es McCarthy.
    »Halt die Leute draußen!« Michael beugte sich zu Emma, schlüpfte aus seiner Jacke und hüllte sie darin ein. Ihre Kleider bestanden nur noch aus ein paar blutgetränkten Fetzen. Emma rührte sich nicht, sondern feuerte immer noch aus der leeren Waffe in die Luft. Michael versuchte, sie ihr abzunehmen, doch ihre Hand hatte sich um das Metall verkrampft.
    »Emma. Baby. Jetzt ist alles in Ordnung. Es ist vorbei.« Sanft strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und musste erneut die in ihm aufsteigende rasende Wut unterdrücken. Ihr Gesicht war nur noch eine einzige blutige Masse, ein Auge bereits zugeschwollen, das andere glasig vor Schock.
    »Gib mir die Pistole, Baby. Du brauchst sie nicht mehr. Es ist alles gut.« Er drehte ihr Gesicht zu sich hin. Mit dem, was von ihrer Bluse übriggeblieben war, wischte er ihr vorsichtig das Blut ab. »Ich bin es, Michael. Hörst du mich, Emma?

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