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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie haltsuchend nach seiner Hand. Dann drehte sie sich um und schaute wieder auf das Meer.
    Kurz nach drei betrat Drew das Beverly Wilshire, das erste Hotel, das er überprüfte. Er fand es zugleich erfreulich und abstoßend, dass Emma so berechenbar war. Immer das Connaught in London, das Ritz in Paris, das Little Six Bay auf den Jungferninseln und immer das Beverly Wilshire, wenn sie in L. A. war.
    Er setzte sein charmantestes Lächeln auf und ging hinein. Glück gehabt, dachte er, als er die junge, attraktive Frau am Empfang anstrahlte und bemerkte, wie sich der höfliche, unbeteiligte Gesichtsausdruck in Begeisterung verwandelte, sowie sie ihn erkannte.
    »Guten Tag, Mr. Latimer.«
    Er legte einen Finger über die Lippen. »Das bleibt jetzt unter uns, ja? Ich möchte meine Frau überraschen und habe dummerweise ihre Zimmernummer vergessen.«
    »Mrs. Latimer wohnt hier?« Das Mädchen hob eine Braue.
    »Ja. Ich hatte noch geschäftliche Verpflichtungen und konnte daher erst später nachkommen. Finden Sie doch bitte heraus, welche Zimmernummer sie hat.«
    »Natürlich.« Ihre Finger glitten über die Tastatur des Computers. »Bei uns ist niemand namens Latimer registriert.«
    »Nein? Vielleicht hat sie sich unter McAvoy eingetragen.« Drew zügelte seine Ungeduld, während der Computer leise klickte.
    »Es tut mir leid, Mr. Latimer, aber wir haben auch keine Mrs. McAvoy.«
    Am liebsten hätte er dem Mädchen den schlanken Hals umgedreht. Mühsam beherrschte er sich und machte ein verwundertes Gesicht. »Das ist ja komisch. Ich bin ganz sicher, dass ich die Hotels nicht verwechselt habe. Emma wohnt immer im Wilshire.« Rasch wog er die verschiedenen Möglichkeiten ab, dann lächelte er. »Ach, jetzt fällt's mir wieder ein. Wie konnte ich das nur vergessen? Sie war ein paar Tage mit einer Freundin hier und hat wahrscheinlich das Zimmer unter deren Namen behalten. Sie wissen ja, wie schwierig es ist, wenn man ein bisschen Ruhe haben will. Versuchen Sie's mal unter Marianne Carter, wahrscheinlich im dritten Stock. Emma hat Probleme mit der Höhe.«
    »Ja, da haben wir sie. Suite 305.«
    »Na Gott sei Dank. Es hätte mir gar nicht gefallen, meine Frau zu verlieren.« Ungeduldig wartete er auf den Schlüssel. »Sie haben mir sehr geholfen, Schätzchen.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Mr. Latimer.«
    O nein, dachte er, als er zum Fahrstuhl ging. Es würde ihm ein Vergnügen sein. Und was für eines.
    Er war nicht allzu enttäuscht, als er die Suite leer fand. Eigentlich war es so viel besser. Aus seiner Tasche holte er einen kleinen Kassettenrecorder und einen schweren, festen Ledergürtel, dann zog er die Vorhänge zu, zündete sich eine Zigarette an und wartete.
    »Kesselring.« Ein junger Detektive riß die Tür zum Verhörzimmer auf, wo Michael und McCarthy gerade gemeinsam einen Verdächtigen bearbeiteten. »Telefon.«
    »Ich bin beschäftigt, Drummond. Soll eine Nachricht hinterlassen.«
    »Hab' ich schon versucht. Sie sagt, es handelt sich um einen Notfall.«
    Michael stieß einen bösen Fluch aus, dann dachte er an Emma. »Hoffentlich vermisst du mich nicht«, sagte er im Hinausgehen zu Swan, dann setzte er sich auf die Ecke seines Schreibtisches und griff zum Hörer. »Kesselring.«
    »Michael? Hier spricht Marianne Carter, eine Freundin von Emma.«
    »Ja und?« Verärgert suchte er in seiner Tasche nach Zigaretten. »Sind Sie in der Stadt?«
    »Nein, ich rufe aus New York an. Ich bin gerade in die Wohnung gekommen. Ich - jemand hat sie total verwüstet.«
    Michael rieb sich die erschöpften Augen. »Vielleicht sollten Sie sich besser an die örtliche Polizei wenden. Aber ich komme natürlich gerne auch für ein paar Stunden runter.«
    Sie war nicht in der Stimmung für sarkastische Bemerkungen. »Die Wohnung interessiert mich einen Dreck. Ich mache mir Sorgen um Emma.«
    »Was hat sie denn damit zu tun?«
    »Die Wohnung ist regelrecht auseinandergenommen worden. Alles zerfetzt, aufgeschlitzt oder zerbrochen. Das war Drew, davon bin ich überzeugt. Wahrscheinlich hat er noch Emmas Schlüssel. Ich weiß nicht, wieviel sie Ihnen erzählt hat, aber der Kerl ist gewalttätig. Der ist gemeingefährlich. Und ich...«
    »Okay. Immer mit der Ruhe. Jetzt sehen Sie erst mal zu, dass Sie da rauskommen. Gehen Sie zu Nachbarn oder in ein Hotel und rufen Sie die Polizei.«
    »Er ist nicht hier.« Verdammt, warum konnte sie sich bloß nicht klar und verständlich ausdrücken? »Michael, ich fürchte, er weiß, wo sie ist. Sie

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