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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu Wort kommen konnte, legte sich sein Mund auf ihren.
    »Ich kann noch gar nicht glauben, dass du wirklich hier bist.« Emma machte sich los und begann lachend, ihn abzuklopfen. »Jetzt bist du voller Mehl.«
    »Ich hab' noch was zu erledigen.« Bev wischte sich die Hände an einem Handtuch ab und verließ die Küche.
    »Du hast doch gesagt, du könntest nicht kommen«, begann Emma.
    »Mein Dienstplan hat sich geändert.« Michael drückte sie an sich. Ihr warmer Mund weckte sein Verlangen. »Frohe Weihnachten.«
    »Wie lange kannst du bleiben?«
    »Ein paar Tage.« Er blickte zum Herd. »Was ist denn das für ein Krach?«
    »Ach, meine Plätzchen.« Emma schaltete die Zeituhr aus und rettete ihr Werk. »Ich habe beim Backen an dich gedacht. Und ich habe mir gewünscht, du wärst nicht so weit fort.« Mit dem Backblech in der Hand schaute sie ihn an. »Wenn du willst, dann komme ich mit dir zurück.«
    »Du weißt, was ich will.« Michael spielte mit ihrem Haar. »Aber ich weiß auch, dass du die Zeit mit deiner Familie brauchst. Ich werde warten, bis du zurückkommst.«
    »Ich liebe dich.« Die Worte kamen ihr so leicht über die Lippen, dass es sie selber wunderte.
    »Sag das noch mal.«
    Seine Augen ruhten mit einem derart intensiven Ausdruck auf ihr, dass sie ihm beschwichtigend über die
    Wange streichelte. »Ich liebe dich, Michael. Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um es dir zu sagen.«
    Wortlos zog er sie an sich und hielt sie fest. Für einen Moment befand sich alles, was er sich je gewünscht hatte, in seinen Armen.
    »Ich wusste es schon, als ich dich in New York bei meiner Ausstellung sah. In diesem Augenblick ist es mir klargeworden.« Erleichtert, dass die Worte endlich heraus waren, schmiegte sie ihr Gesicht an seinen Hals. »Aber dieses Gefühl hat mir Angst eingejagt. Ich glaube, all die Jahre hatte ich einfach nur Angst. Und als du eben zur Tür hereingekommen bist, hat sich alles wie von selbst geregelt.«
    »So leicht wirst du mich nicht wieder los.«
    »Gut.« Sie ließ ihren Kopf gegen seinen sinken. »Wie wär's mit einem Plätzchen.«
    Michael suchte nach Ausreden. Zwar hasste er es, Emma anzulügen, aber er hielt es für besser, die Gründe, die ihn nach London geführt hatten, für sich zu behalten.
    All seine freie Zeit verbrachte er mit Emma. Sie war von der Möglichkeit, ihm London zeigen zu können, begeistert und schleifte ihn vom Tower zum Piccadilly Circus und weiter zur Wachablösung und zur Westminister Abbey. Obwohl es ihr nicht schwergefallen war, ihn zu überreden, im Haus der McAvoys zu wohnen, hatte er sein Hotelzimmer behalten. Nach der anstrengenden Besichtigungstour lagen sie stundenlang im Bett.
    Die Akten halfen ihm auch nicht weiter. Die Untersuchungen waren schließlich mit dem Ergebnis >Tod durch Unfall< abgeschlossen worden. Am Tatort waren nur Fingerabdrücke von Jane, ihrer früheren Putzfrau und des Dealers, der die Leiche entdeckt hatte, gefunden worden. Die Alibis der beiden letztgenannten Personen waren wasserdicht. Die Nachbarn hatten zwar kein gutes Haar an der verstorbenen Jane Palmer gelassen, aber in der Nacht ihres Todes weder etwas gesehen noch gehört.
    Michael arbeitete sich methodisch durch die Polizeifotos. Und da bezeichneten die Leute ihn als unordentlich, dachte er, als er den Dreck betrachtete, in dem Jane Palmer gehaust hatte und gestorben war. Wieder und wieder untersuchte er die Fotos unter dem Vergrößerungsglas.
    Inspektor Carlson, der für den Fall Palmer zuständig gewesen war, sah ihm geduldig dabei zu.
    »Das war vielleicht ein Schweinestall«, meinte er. »Ehrlich gesagt, hatte ich so was vorher noch nie gesehen. Oder gerochen. Das alte Mädchen hat schon ein paar Tage da geschmort.«
    »Waren nur ihre Fingerabdrücke auf der Spritze?«
    »Ja. Sie hat sich selbst erledigt.« Carlson nahm seine Hornbrille ab, um die Gläser zu putzen. »Wir haben zuerst an Selbstmord gedacht, aber das passte nicht zu ihr. Wir vermuten, dass das Heroin zu rein war und sie nicht daran gedacht hat, die Dosis zu verringern.«
    »Wo hat sie das Zeug hergehabt? Von diesem Typen, diesem Hitch?«
    Der Inspektor verzog verächtlich die Lippen. »Der ist doch nur ein kleines Rädchen im Getriebe. Der hat gar nicht die Verbindungen, um an so reinen Stoff ranzukommen.«
    »Wenn er es nicht war, wer dann?«
    »Das haben wir nie herausgefunden. Wir nehmen an, dass sie sich den Stoff selbst beschafft hat. Sie war ja mal 'ne Art Berühmtheit und hatte

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