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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sicherheit ihres eigenen Zimmers, wo die Nachttischlampe beruhigendes Licht verbreitete. Doch sie hatte versprochen, immer auf Darren achtzugeben, und er weinte.
    Sie trat einen Schritt vor, aber ihr Fuß berührte den Boden nicht. Sie schien auf einer dunklen Wolke zu schweben. Im Hintergrund vernahm sie das Zischen und Scharren der Ungeheuer, die das Dunkel liebten. Der Ungeheuer, die böse kleine Mädchen fraßen, wie ihre Mama zu sagen pflegte.
    Es war so dunkel, dass sie den Weg nicht fand. Durch die Musik klangen immer wieder andere, unheimlichere Geräusche durch. Sie ging dem Geschrei ihres kleinen Bruders nach, wobei sie versuchte, sich ganz klein zu machen, so klein, dass niemand sie sehen konnte. Schweiß rann ihren Rücken hinunter.
    Ihre Hand schloß sich um die Türklinke, drückte sie langsam herunter, schob die Tür auf.
    Grobe Hände packten sie beim Arm.
    »Ich habe dir doch gesagt, du entkommst mir nicht, Emma.« Drew legte ihr eine Hand um den Hals und drückte zu. »Ich habe dir gesagt, ich finde dich überall.«
    »Emma!« Michael hielt ihre wild umherschlagenden Arme fest und zog sie an sich. »Wach auf, Emma, wach auf! Es war nur ein Traum.«
    Emma rang nach Atem. Obwohl ihr langsam bewusst wurde, wo sie war und wer sie festhielt, schien es ihr, als liege Drews Hand noch immer um ihren Hals.
    »Das Licht«, stieß sie hervor. »Bitte mach das Licht an.«
    »Sofort. Bleib ganz ruhig.« Ohne sie loszulassen, schaltete Michael die Lampe an. »So. Jetzt sieh mich an, Emma.« Er umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht etwas an. Sie bebte am ganzen Körper, ihr Gesicht wirkte im Lichtschein totenbleich. Feine Schweißtröpfchen glänzten auf ihrer Haut. »Es war nur ein Traum«, beruhigte er sie. »Du bist hier, bei mir.«
    »Ich bin okay.«
    Michael legte ihr die Bettdecke um die zuckenden Schultern. »Ich hole dir ein Glas Wasser.« Als sie nickte, stand er auf und ging in das Badezimmer nebenan. Emma zog die Knie an die Brust und lauschte dem Geräusch des fließenden Wassers. Sie wusste wieder, wo sie sich befand. Im Hotelzimmer, mit Michael. Sie hatte ihn eine Nacht lang für sich haben wollen, ehe er in die Staaten zurückkehrte. Obwohl sie sich jetzt ganz sicher war, dass sie nur geträumt hatte, betastete sie ihren Hals. Fast glaubte sie, man müsse Drews Fingerabdrücke darauf sehen.
    »Trink einen Schluck.«
    Gehorsam nippte Emma an dem Glas. Es brannte weniger stark als erwartet. »Es tut mir leid, Michael.«
    Er war weder an Entschuldigungen interessiert, noch wollte er zugeben, dass er genauso entsetzt war wie sie. Es hatte sich angehört, als würde sie im Schlaf ersticken und verzweifelt versuchen, nach Luft zu schnappen.
    »Wie oft kommt das vor?«
    »Zu oft.«
    »Wolltest du deswegen nie eine ganze Nacht mit mir verbringen?«
    Emma hob die Schultern und schaute unglücklich in ihr Glas.
    Michael klopfte die Kissen auf. »Erzähl mir davon.«
    Als sie geendet hatte, starrte er blicklos ins Leere. Sie war jetzt ganz ruhig, das konnte er ihren gleichmäßigen Atemzügen entnehmen. Er war derjenige, der unter Hochspannung stand.
    »Wahrscheinlich hat der Brief diesen Traum ausgelöst«, murmelte sie. »Früher habe ich nur gebetet, diese Alpträume möchten endlich aufhören. Jetzt will ich sie zu Ende bringen. Ich will endlich sehen, was sich hinter dieser Tür befindet.«
    Michael presste seine Lippen in ihr Haar. »Hast du Vertrauen zu mir?«
    Sein Arm verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit. »Ja.«
    »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um den Mörder deines Bruders zu finden.«
    »Das ist so lange her.«
    »Ich habe da so einige Ideen. Mal sehen, ob ich das Puzzle zusammensetzen kann.«
    Sie ließ sich gegen ihn sinken und wünschte, sie könnte einfach so liegenbleiben, den Kopf an seine Schulter gelehnt. »Ich weiß, dass ich dir versprochen habe, mit dir zurückzukommen, wenn du das willst. Aber ich muss bleiben. Ich muss mit Katherine sprechen. Nur ein paar Wochen.«
    Er gab keine Antwort, sondern versuchte, sich mit dem Gedanken anzufreunden. »Während du hier bist, überleg dir doch mal, ob du es wohl ertragen könntest, mit einem Cop verheiratet zu sein. Aber denk gründlich darüber nach.«
    »Ja.« Emma legte die Arme um ihn. »Liebe mich, Michael.«
    Der verräucherte kleine Club war gerammelt voll, die Musik dröhnte, und der Alkohol war offenbar mit Wasser versetzt. Auf der Tanzfläche drängelten sich die Menschen, die zuckenden Leiber glänzten unnatürlich

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