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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Briten, doch er wurde als Kronprinz angesehen. Ungeachtet aller Vorsichtsmaßnahmen, schafften es die Paparazzi doch, jede Woche neue Bilder von ihm zu schießen. Und die Fans verlangten nach mehr.
    Jede Woche trafen Wagenladungen von Spielzeug ein, das von Bev an Krankenhäuser und Waisenheime verteilt wurde. Große Firmen unterbreiteten Angebote für Babynahrung, Kinderkleidung und Spielsachen, die sämtlich zurückgewiesen wurden. Trotz aller Anbetung und Bewunderung blieb Darren jedoch ein glückliches, gesundes Kleinkind voller Lebensfreude. Wäre er sich all der Aufmerksamkeit bewusst gewesen, die er erregte, hätte er sie zweifellos als ihm gebührend hingenommen.
    »Das ist dein Schloss«, informierte Emma ihn und baute die Klötzchen auf. »Und du bist der König.«
    »Ich König.« Darren plumpste auf sein windelgepolstertes Hinterteil.
    »Ja. König Darren der Erste.«
    »De Este«, wiederholte er. Die Bedeutung dieses Wortes kannte er nur zu gut. »Da-en Este.«
    »Du bist ein guter König und liebst alle Tiere.« Emma zog den treuen Charlie näher, und Darren beugte sich gehorsam hinunter, um ihm einen nassen Kuss zu geben. »Und hier sind deine tapferen Ritter.« Alle Puppen und Stofftiere wurden in eine Reihe gestellt. »Da sind Papa und Johnno, Stevie und P. M. Und hier ist Pete. Der ist, äh... der Premierminister. Und da ist die schöne Lady Beverly.« Emma setzte ihre Lieblingspuppe in Positur.
    »Mami.« Auch die Puppe bekam einen Kuss. »Mami is schön.«
    »Sie ist die schönste Frau der Welt. Aber da ist eine böse Hexe hinter ihr her, die sperrt sie in einen Turm.« Für einen Augenblick sah Emma ihre eigene Mutter vor sich. »Alle Ritter müssen versuchen, sie zu retten.« Sie ahmte galoppierende Pferde nach. »Aber nur Ritter Papa kann sie befreien.«
    »Ritter Papa!« Die Wortkombination erschien Darren so komisch, dass er sich auf dem Boden wälzte und das Schloss in seine Bestandteile zerlegte.
    »Wenn du natürlich dein eigenes Schloss kaputt machst, dann gebe ich auf.«
    »Ma.« Darren schlang die Arme um seine Schwester und drückte sie. »Meine Ma Ma. Farm spielen!«
    »Gut, aber erst müssen wir die Klötze wieder einsammeln, oder Miß Wallingsford kommt mit ihrem ewigen >Los, aufräumen, marsch!<«
    »Arsch! Arsch! Arsch!«
    »Darren!« Emma schlug die Hände vor den Mund und kicherte. »Das sagt man nicht.«
    Da er sie zum Lachen gebracht hatte, wiederholte er das Wort, so laut er konnte.
    »Was kommen denn da für Töne aus dem Kinderzimmer?« Unsicher, ob sie sich amüsieren oder schelten sollte, stand Bev in der Tür.
    »Er meint >marsch<«, erklärte Emma.
    »Verstehe.« Bev breitete die Arme aus, und Darren kam zu ihr gerannt. »Das ist ein sehr wichtiges M, Freundchen. Und was heckt ihr zwei wieder aus?«
    »Wir spielen Schloss, aber Darren macht lieber alles kaputt.«
    »Darren der Demolierer.« Bev kitzelte ihren Sohn am Hals, bis er vor Freude quietschte. Seine Beinchen schlössen sich um ihre Taille, so dass sie ihn in seiner Lieblingsposition, mit dem Kopf nach unten, halten konnte.
    Bev hätte es nie für möglich gehalten, eine solche Liebe zu empfinden. Sogar ihre Leidenschaft für Brian verblasste neben der Liebe zu ihrem Sohn. Er gab ihr alles zurück, ohne es zu wissen; eine Umarmung, einen Kuss, ein Lächeln, und das kam immer zur rechten Zeit. Er brachte Sonne in ihr Leben.
    »So, und jetzt geh und hilf deiner Schwester beim Aufräumen.«
    »Das kann ich auch alleine.«
    Bev setzte Darren ab und lächelte Emma zu. »Er muss lernen, seine Sachen selbst aufzuräumen, Emma, egal wie gerne du und ich ihm das abnehmen würden.«
    Sie beobachtete die zwei, das zarte, hellhaarige Mädchen und den dunklen, stämmigen Jungen. Emma war ein liebes, guterzogenes Mädchen geworden, das sich längst nicht mehr in Schränken versteckte. Brian hatte ihr Leben verändert. Und Bev hoffte, dass sie selbst auch dazu beigetragen hatten, Emma zu dem fröhlichen, unbeschwerten Kind zu machen, das sie heute war. Doch sie wusste, den Ausschlag hatte Darren gegeben. In der Liebe zu ihrem Bruder vergaß Emma Angst und Befangenheit. Im Gegenzug liebte Darren sie abgöttisch.
    Schon als Baby hatte er am schnellsten zu weinen aufgehört,, wenn Emma ihn tröstete. Jeder weitere Tag verstärkte das Band zwischen ihnen nur noch.
    Vor einigen Monaten hatte Emma begonnen, Bev >Mami< zu nennen, und nun fiel es Bev zunehmend schwerer, sie anzusehen und als Janes Kind zu betrachten. Sie konnte Emma

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