Naechtliches Schweigen
nicht die heftige, fast verzweifelte Liebe entgegenbringen, die Darren von ihr empfing, aber ihre Gefühle waren warm und beständig.
Da er das klackernde Geräusch mochte, ließ Darren die Klötzchen einzeln in den Kasten plumpsen. »D«, rief er und hielt seinen Lieblingsbuchstaben hoch. »Dachs, Dach, Da-en!« Er ließ das Klötzchen fallen, zufrieden, mit seinem Buchstaben das lauteste Klackern erzielt zu haben. In dem Gefühl, seiner Pflicht nachgekommen zu sein, bestieg er sein rotweißes Schaukelpferd und galoppierte gen Westen.
»Wir spielen Farm.« Emma nahm die große Fisher-Price- Scheune samt Zubehörkasten vom Regal. Mehr bedurfte es nicht, um Darren von seinem Pferd zu locken. Er kippte den Kasten um und schüttelte die Tiere und rundgesichtigen Figuren heraus.
»Los, los!« kommandierte er, während seine ungeschickten Finger mit den Teilen des weißen Plastikzauns kämpften.
Emma hielt seine Hand fest, ehe sie zu Bev aufsah. »Spielst du mit?«
Sie hatte tausenderlei Dinge zu erledigen, dachte Bev, bei all den Leuten, die Brian für den Abend eingeladen hatte. Es schienen immer Leute im Haus zu sein, so als könne Brian noch nicht einmal ein paar Stunden allein verbringen. Wovor er eigentlich flüchtete, konnte sie nicht sagen, und sie bezweifelte, dass er selbst den Grund kannte.
Lass uns erst nach London kommen, hoffte sie. Zu Hause würde alles wieder seinen gewohnten Gang gehen.
Sie sah auf die Kinder, ihre Kinder, hinunter und lachte.
»Natürlich spiele ich mit.«
Als Brian ins Zimmer kam, war seine Familie gerade damit beschäftigt, den türkischen Läufer, der das Kornfeld darstellte, mit einer Flotte von Spielzeugtreckern umzupflügen. Noch ehe er etwas sagen konnte, sprang Emma auf.
»Papa ist da!« Sie stürzte sich mit einem Satz auf ihn, sicher, dass er sie auffangen würde.
Brian schwang sie hoch und gab ihr einen schallenden Kuss, ehe er seinen freien Arm um Darren legte. »Gib Papa einen dicken Schmatz«, forderte er und fuhr zurück, als der Junge einen harten, feuchten Kuss auf sein Kinn drückte. Mit beiden Kindern auf dem Arm bahnte sich Brian einen. Weg durch das Gewirr von Plastikzäunen und Figuren, die den Boden bedeckten.
»Wieder auf der Farm?«
»Darrens Lieblingsspiel.« Bev wartete, bis Brian sich hingesetzt hatte, und grinste dann. Im Kreis seiner Familie lief Brian stets zu Hochform auf. »Ich fürchte, du hast dich mitten im Misthaufen niedergelassen.«
»Ach ja?« Er zog sie an sich. »Wäre nicht das erste Mal, dass ich in der Scheiße sitzen.«
»Scheiße«, wiederholte Darren mit perfekter Aussprache.
»Nur weiter so«, murmelte Bev.
Brian schmunzelte nur und piekte seinen Sohn zwischen die Rippen. »Was habt ihr denn nun vor?«
Darren wand sich aus Brians Griff, um auf Bevs Schoß zu klettern. Sie lehnte sich zurück. »Wir pflügen den Weizen unter, da wir beschlossen haben, Sojabohnen anzubauen.«
»Ein weiser Entschluss. Du bist schon ein richtiger Farmer, was, alter Junge?« Brian bohrte einen Finger in Darrens Bauch. »Wir müssen unbedingt mal nach Irland fahren. Da kannst du auf einem richtigen Traktor fahren?« »Los, los.« Darren zappelte auf Bevs Schoß und sang seine Lieblingsworte vor sich hin.
»Darren kann erst auf einem Traktor fahren, wenn er größer ist«, berichtigte Emma und faltete die Hände über den Knien.
»Ganz recht«, stimmte Bev zu, in Richtung Brian nickend. »Genau wie er noch nicht die Kricketschläger oder das Fahrrad benutzen kann, das ihm irgendjemand gekauft hat.«
»Frauen«, meinte Brian zu Darren. »Keine Ahnung von Männersachen!«
»Arsch.« Darren war von seinem neuen Wort äußerst angetan.
»Wie bitte?« Brian probierte ein Lachen.
»Frag besser nicht.« Nach einer raschen Umarmung schob Bev Darren beiseite. »Lass uns lieber hier aufräumen und dann Tee trinken.«
»Prima Idee.« Brian sprang auf und griff nach Bevs Hand. »Emma, du bist dran, Schätzchen. Mami und ich haben vor dem Tee noch was zu erledigen.«
»Brian...«
»Miß Willingsford ist gerade unten.« Er schob Bev aus dem Zimmer. »Und vergiss nicht abzuwaschen.«
»Brian, das Kinderzimmer sieht aus wie nach einem Bombenanschlag.«
»Emma kümmert sich schon darum. Für sie ist Ordnung das halbe Leben.« Brian zog Bev ins Schlafzimmer. »Und außerdem tut sie das gern.«
»Und wenn schon. Ich...« Sie hielt seine Hände fest, die sich an ihrem T-Shirt zu schaffen machten. »Bri, es geht jetzt nicht. Ich hab' noch so viel zu
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