Naechtliches Schweigen
Brians Idealismus könnten katastrophale Folgen haben.
Doch es gab Möglichkeiten, diese zu vermeiden, und Pete hatte bereits einige erwogen. Die Öffentlichkeit musste dazu gebracht werden, Stevie als genialen Musiker statt als Drogenfreak und Brian als hingebungsvollen Familienvater statt als selbsternannte Friedenstaube anzusehen.
Wenn das Image stimmte, würden nicht nur die Jugendlichen Platten und Fanmagazine kaufen, sondern auch deren Eltern.
7
Sie blieben noch zwei weitere Wochen in Kalifornien, genossen die langen, faulen Tage, liebten sich am Nachmittag und gaben Partys, die die ganze Nacht dauerten. Mitten in der Woche besuchten sie in sorgfältiger Maskerade Disneyland. Die Fotografen, die Pete angeheuert hatte, gingen so diskret vor, dass Bev sie nie bemerkte.
Sie beschloss, die Pille abzusetzen, und Brian schrieb Liebeslieder.
Als es fast an der Zeit war, nach England zurückzukehren, richtete die Gruppe in Brians Haus ein informelles Hauptquartier ein, um die Einzelheiten zu besprechen.
»Wir sollten alle fahren.« Johnno trommelte auf dem Tisch herum. »Hair ist das bedeutendste Musical unserer Generation. Ein Rockmusical.« Der Begriff gefiel ihm. Wenn sie nach London zurückkehrten, hoffte er, könnten Brian und er gemeinsam ein Musical auf die Beine stellen, das Hair und den augenblicklichen Erfolg der Who, Tommy, noch übertreffen würde.
»Wir könnten ein paar Tage Zwischenstopp in New York einlegen«, fuhr er fort, »uns das Stück ansehen, mal so richtig auf die Pauke hauen und dann schnurstracks ab nach London!«
»Ziehen die sich wirklich nackt aus?« wollte Stevie wissen.
»Bis auf die Haut, mein Sohn. Das allein ist schon den Eintritt wert.«
»Ja, das sollten wir machen.« Brian, von Rauch und Stimmengewirr leicht benommen, legte den Kopf auf Bevs Knie. Er hielt sich bereits länger an ein und demselben Ort auf, als ihm das lieb war, und der Gedanke an New York gefiel ihm. »Pete soll das organisieren. Was meinst du dazu, Bev?«
Sie war von New York nicht besonders angetan, aber sie sah, dass Brians Entschluss feststand. Außerdem wollte sie die friedliche, gelöste Stimmung der letzten Wochen nicht verderben. »Das wäre schön. Vielleicht können wir mit Darren und Emma noch in den Zoo und in den Central Park gehen, ehe wir nach Hause fahren.«
Emma war verzückt. Sie erinnerte sich noch gut an ihre erste Reise nach New York, das Hotelzimmer mit dem riesigen Bett, die überwältigende Begeisterung, hoch über der Welt zu stehen, die wunderbaren Karusselfahrten im Central Park. All das wollte sie mit Darren teilen.
Während sie die Reisevorbereitungen trafen, versuchte Emma, ihm all diese Herrlichkeiten schmackhaft zu machen. Als Alice Wallingsford die Spielsachen zusammenpacken wollte, spielten Darren und sie aus reinem Mutwillen noch mit seiner geliebten Farm.
»Muhkuh!« Darren hielt das schwarzweiß gefleckte Plastiktier hoch. »Will Muhkuh sehen!«
»Ich glaube nicht, dass es im Zoo Muhkühe gibt, dafür aber Löwen.« Sie stieß ein Gebrüll aus, dass ihn vor Freude quietschen ließ.
»Du regst ihn zu sehr auf, Emma«, mahnte Alice sofort. »Und es ist bald Schlafenszeit.«
Emma verdrehte bloß die Augen. Darren, mit einem Jeansoverall und roten Kniestrümpfen bekleidet, tanzte wild um sie herum und versuchte, mit einem misslungenen Salto Emmas Aufmerksamkeit zu erregen.
»Dieses Energiebündel.« Alice schnalzte missbilligend mit der Zunge, obwohl sie im Grunde genommen von dem Jungen bezaubert war. »Ich habe keine Ahnung, wie wir ihn heute nacht zum Schlafen kriegen wollen.«
»Charlie nicht einpacken!« Ehe Alice das Stofftier in eine Kiste fallen lassen konnte, griff Emma ein. »Er muss mit mir im Flugzeug fliegen.«
Seufzend legte Alice den zerschlissenen Hund beiseite. »Er müsste mal gewaschen werden. Ich möchte nicht, dass du ihn dem Kleinen noch mal ins Bett legst.«
»Ich liebe Charlie«, verkündete Darren und probierte einen weiteren Salto. Er landete schmerzhaft auf seiner Miniaturwerkzeugkiste, aber statt zu weinen, griff er nach dem kleinen Holzhammer und trommelte damit auf den bunten Pflöcken herum. »Ich liebe Charlie«, johlte er zu dem Rhythmus.
»Das mag ja sein, mein Süßer, aber er fängt an zu riechen. Ich möchte keine Bazillen in deinem Bett haben.«
Darren schenkte ihr ein sonniges Lächeln. »Ich liebe Bazillen!«
»Ein richtiger Herzensbrecher, das bist du.« Alice nahm ihn auf und setzte ihn auf ihre Hüfte. »Jetzt läßt
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