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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Alice dir ein schönes Bad ein, ehe du ins Bett gehst, mit ganz viel Schaum. Emma, laß die Sachen nicht einfach rumliegen«, fügte sie, an das Mädchen gerichtet, hinzu. »Du kannst baden, wenn Darren fertig ist, und dann deinen Eltern gute Nacht sagen.«
    »Ja, Ma'am.« Sie wartete, bis Alice außer Sichtweite war, ehe sie aufstand und Charlie holte. Er roch überhaupt nicht, dachte sie böse, als sie das Gesicht in seinem Fell vergrub. Und sie würde ihn auch weiterhin in Darrens Bett legen, weil Charlie auf ihn aufpaßte, während er schlief.
    »Ich wünschte wirklich, du hättest nicht all diese Leute eingeladen.« Bev klopfte die Sofakissen auf, wohl wissend, dass das reine Zeitverschwendung war.
    »Wir müssen uns doch verabschieden.« Brian legte eine Platte von Jimi Hendrix auf, die ihm zu Bewusstsein brachte, dass die Kunst ihren Schöpfer überdauerte. »Außerdem wartet in London ein Berg Arbeit auf mich. Ich möchte mich entspannen, solange ich noch kann.«
    »Wie kann man sich entspannen, wenn hundert Leute im Haus herumlaufen?«
    »Bev, bitte. Schließlich ist es unsere letzte Nacht.«
    Bev wollte schon den Mund öffnen, um ihm eine passende Antwort zu geben, als Alice die Kinder hereinbrachte. »Da ist ja mein Junge.« Sie fing Darren auf, ehe sie Emma zuzwinkerte. »Ist Charlie für den Flug gerüstet?« Sie kannte und verstand Emmas Abneigung gegen das Fliegen und strich dem Mädchen beruhigend über das Haar.
    »Er ist nur ein bisschen nervös. Wenn ich bei ihm bin, legt sich das.«
    »Sicherlich.« Sie küsste Darren zart auf den Hals. »Frisch gebadet?« Eigentlich hatte Bev diese abendliche Aufgabe ja selbst übernehmen wollen, da sie nichts mehr liebte, als mit Darren in der Wanne zu planschen und ihn von Kopf bis Fuß einzuseifen.
    »Beide gewaschen und fertig fürs Bett. Sie wollten nur noch gute Nacht sagen, ehe ich sie ins Bett stecke.«
    »Ich mache das selber, Alice. Bei all dem Trubel heute hab' ich die Kinder kaum zu Gesicht bekommen.«
    »In Ordnung, Ma'am. Ich packe dann fertig.«
    »Papa?« Mit ihrem scheuen Lächeln wandte sich Emma an Brian. »Erzählst du uns eine Geschichte? Bitte!«
    Alles, was er wollte, war, sich einen guten Joint zu Gemüte zu führen und der Musik zu lauschen, aber es war unmöglich, diesem Lächeln oder dem hellen, gurgelnden Lachen seines Sohnes zu widerstehen.
    Er überließ Hendrix seinen Klagen und ging mit seiner Familie nach oben.
    Zwei Geschichten waren nötig, ehe Darrens Augen zufielen. Er bekämpfte den Schlaf genauso wie alle sitzenden Tätigkeiten. Darren wollte rennen, toben, lachen oder Saltos schlagen, aber lieber noch wollte er jener strahlende junge Ritter sein, von dem sein Vater immer erzählte. Er wollte das magische Schwert schwingen und Drachen erlegen.
    Gähnend begann er einzudösen. Er konnte Emma spüren und schlief ein, zufrieden, dass sie bei ihm war.
    Als Bev ihn in sein Kinderbettchen trug, wachte er nicht wieder auf. Darren schlief, wie er alles tat: von ganzem Herzen. Bev zog die blaue Decke zurecht und bemühte sich, nicht daran zu denken, dass er bald aus dem Kinderbett herausgewachsen wäre.
    »Er ist so niedlich.« Sie konnte sich nicht bremsen und streichelte vorsichtig die warme Wange.
    Brian sah auf seinen Sohn hinab. »Wenn er so daliegt, kann man sich kaum vorstellen, dass er imstande ist, mit links ein Zimmer in seine Einzelteile zu zerlegen.«
    Lachend legte Bev einen Arm um Brians Taille. »Er benutzt beide Hände.«
    »Und die Füße noch dazu.«
    »Ich habe noch nie erlebt, dass jemand das Leben so liebt. Wenn ich ihn anschaue, wird mir klar, dass ich alles habe, was ich mir je gewünscht habe. Ich sehe ihn vor mir, wie er in einem Jahr sein wird, oder in fünf. Das macht das Älterwerden irgendwie leichter.«
    »Rockstars altern nicht.« Er runzelte die Stirn, und zum ersten mal nahm Bev einen Hauch von Sarkasmus - oder war es nur Ernüchterung? - in seiner Stimme wahr. »Entweder enden sie an der Nadel oder treten im weißen Anzug in Las Vegas auf.«
    »Du nicht, Bri.« Ihr Arm legte sich fester um ihn. »Du wirst noch in zehn Jahren ganz oben sein.«
    »Ich hoffe es jedenfalls. Na, wenn ich mir jemals einen weißen Anzug mit Lametta zulegen sollte, dann tritt mich in den Hintern.«
    »Mit dem größten Vergnügen.« Ähnlich wie sie es bei den Kindern tat, streichelte sie beschwichtigend seine Wange. »Laß uns Emma ins Bett bringen.«
    »Ich möchte doch nur das Richtige tun, Bev.« Er hob Emma hoch, um sie

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