Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Schritte wurden wieder leiser. Emma setzte sich auf und hielt Charlie ganz fest. Ihr war nach Gesellschaft zumute, nur für einen Augenblick. Sie wollte über die Party oder die Reise nach New York sprechen, wollte wissen, welcher Song gerade lief. Da saß sie, im Licht einer Mickey- Mouse-Lampe, ein kleines, verschlafendes Kind in einem rosa Nachthemd.
    Weinte Darren? Sie lauschte ins Dunkel. Ganz sicher hatte sie trotz der dröhnenden Musik Darrens schwaches Schluchzen gehört. Ohne zu zögern, kletterte sie, Charlie unter den Arm geklemmt, aus dem Bett. Sie würde sich an Darrens Bett setzen, bis er sich beruhigt hatte, und Charlie für den Rest der Nacht als Wache zurücklassen.
    Zu ihrer Überraschung war die Diele dunkel. Sonst brannte immer ein Licht, falls Emma nachts einmal ins Bad musste. Einen bösen Moment lang fielen ihr die Ungeheuer wieder ein, die in den dunklen Ecken lauerten, und sie wollte bei dem grinsenden Mickey in ihrem Zimmer bleiben.
    Doch dann stieß Darren einen heulenden Schrei aus.
    Da ist nichts im Dunkeln, ermutigte Emma sich, als sie sich in die dunkle Diele wagte. Überhaupt nichts. Keine Monster, keine Geister, keine unheimlichen Gestalten.
    Nun spielten die Beatfes.
    Emma leckte sich die Lippen. Es ist nur dunkel, sonst nichts, beruhigte sie sich. Als sie an Darrens Tür angelangt war, hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Die Tür war zu. Da stimmte etwas nicht. Die Tür stand immer offen, damit man leichter hören konnte, wenn er aufwachte.
    Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und sprang dann zurück, weij sie meinte, hinter ihrem Rücken ein Geräusch zu hören. Mit wild pochendem Herzen inspizierte sie die dunkle Diele. Die tanzenden Schatten türmten sich wie namenlose Monster vor ihr auf und ließen ihr den Schweiß ausbrechen.
    Es ist nichts, gar nichts, redete sie sich ein, nur Darren schreit sich die Seele aus dem Leib.
    Sie drückte die Klinke nieder und stieß die Tür auf.
    »Come together«, sang Lennon. »Over me.«
    Zwei Männer hielten sich im Raum auf. Einer hielt Darren fest und versuchte verzweifelt, das vor Wut und Angst brüllende Kind zu bändigen, der andere hielt etwas in der Hand, etwas, das im Licht der Giraffenlampe auf dem Nachttisch glänzte.
    »Was machen Sie da?«
    Beim Klang ihrer Stimme fuhr der Mann herum. Aber er war kein Arzt, stellte Emma fest, obwohl sie eine Injektionsnadel in seiner Hand sah. Sie erkannte ihn wieder und wusste genau, dass er kein Arzt war. Außerdem war Darren nicht krank.
    Der andere Mann fluchte fürchterlich und kämpfte darum, den sich mit aller Gewalt zur Wehr setzenden Darren festzuhalten.
    »Emma«, sagte der Mann, den sie kannte, mit ruhiger, freundlicher Stimme. Er lächelte ein falsches, hinterhältiges Lächeln. Ihr wurde bewusst, dass er die Spritze noch immer in der Hand hielt, als er auf sie zuging. Sie drehte sich um und rannte los.
    Hinter ihr schrie Darren auf. »Ma!«
    Schluchzend floh sie die Diele entlang. Ihr von Panik verwirrter Verstand spiegelte ihr Monster vor, Monster, die mit ihren scharfen Zähnen im Dunkeln ausharrten, bereit, sie zu verfolgen.
    Beinahe hätte er den Zipfel ihres wehenden Nachthemdes erwischt. Fluchend griff er nach ihr, seine Hand schloss sich um ihren Knöchel und rutschte dann ab. Sie jaulte auf, als ob sie sich verbrannt hätte. An der Treppe angelangt, schrie sie nach ihrem Vater, kreischte immer wieder seinen Namen.
    Dann gaben ihre Beine nach, und sie fiel kopfüber die Treppe hinunter.
    In der Küche hing jemand in der Durchreiche und bestellte fünfzig Pizzas. Kopfschüttelnd überprüfte Bev, ob noch genug Eis im Kühlschrank vorhanden war. Die Amerikaner waren Weltmeister im Eisverbrauch, dachte sie und gab dann einen Eiswürfel in ihren lauwarmen Wein, ehe sie sich zur Tür wandte.
    Auf der Schwelle stand Brian.
    Er legte ihr grinsend den Arm um die Taille und küsste sie lange und ausdauernd. »Hi.«
    »Hi.« Das Weinglas noch in der Hand, schlang sie die Arme um Brians Hals. »Bri.«
    »Hmm?«
    »Wer sind all diese Leute?«
    Lachend rieb er seine Nase an ihrem Hals. »Ganz egal. Du hast doch mich.« Aneinandergepresst bewegten sie sich im Rhythmus der Musik. »Was hältst du davon, wenn wir uns nach oben verdrücken und der Horde das Haus üL erlassen?«
    »Das wäre unhöflich.« Dennoch drückte sie ihn an sich. »Gemein, unhöflich und außerdem die beste Idee seit Stunden.«
    »Na dann...« Sein halbherziger Versuch, sie hochzuheben, brachte sie

Weitere Kostenlose Bücher