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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch«, meinte Johnno, ehe er die Bierflasche ansetzte. »Nur ist ihm das gar nicht bewusst.«
    »Ich glaube, er sieht all das hier jetzt nicht mehr so verbissen.« Emma warf einen Blick auf das bunte Völkchen in ihrer Wohnung. Ihrer Wohnung. »Er hat eine Alarmanlage einbauen lassen, die für den Buckingham Palace ausgereicht hätte.«
    »Stört dich das?«
    »Nein. Nein, wirklich nicht. Allerdings vergesse ich dauernd die Codenummern.« Sie nippte an ihrem Glas, zufrieden damit, einfach nur in der Küche zu stehen und aus einigem Abstand dem Gelächter und der Unterhaltung zu lauschen. »Hat Luke dir erzählt, dass er meine Mappe an Timothy Runyun geschickt hat?«
    »Er hat so was erwähnt.« Johnno wiegte den Kopf hin und her. »Irgendwelche Probleme?« »Ich weiß nicht. Er hat mir einen Teilzeitjob als Assistentin angeboten.«
    Johnno zog sie leicht an ihrem Pferdeschwanz. »Nur sehr wenige Leute haben das Glück, ganz oben anzufangen, Emma schätz.«
    »Das ist es nicht. Weißt du, Runyun ist eine der zehn führenden Fotografen Amerikas. Mit ihm zu arbeiten, wäre die Erfüllung eines Traumes.«
    »Und?«
    Sie wandte den Gästen den Rücken zu, um ihm fest in die Augen blicken zu können. »Also, warum bietet er mir einen Job an, Johnno? Wegen meiner Bilder, oder wegen dir und meinem Vater?«
    »Vielleicht solltest du Runyun selbst fragen.«
    »Das habe ich vor.« Emma spielte mit ihrem Glas. »Ich weiß, dass American Photographer meine Aufnahme auf Lukes Vorschlag hin abgedruckt hat.«
    »So, so«, meinte Johnno milde. »Ich nehme an, die Aufnahme hat diese Ehre nicht verdient.«
    »Es war ein verdammt gutes Foto, aber...«
    Johnno lehnte sich an den Kühlschrank und nahm einen Schluck Bier. »Kopf hoch, Emma. Du kannst nicht dein Leben lang alles hinterfragen, was dir geschieht, sei es nun positiv oder negativ.«
    »Es ist nicht so, dass ich Luke nicht dankbar bin. Er war von Anfang an ein guter Kumpel. Aber hier geht es um etwas anderes als darum, Marianne und mir Kochunterricht zu geben.«
    »Allerdings«, bemerkte Johnno trocken.
    »Ich möchte es aus eigener Kraft schaffen.« Sie warf energisch ihr Haar zurück, so dass die dünnen Goldkettchen in ihren Ohren tanzten. »Du hast deine Musik, Johnno. Ich denke genauso über meine Fotos.«
    »Bist du gut?«
    Stolz hob sie den Kopf. »Ich bin sogar sehr gut.«
    »Na, dann.« Für ihn war die Sache erledigt, und er beschäftigte sich wieder mit der Party. »Interessantes Grüppchen.«
    Emma hätte das Thema gerne noch fortgeführt, gab dann aber auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Schade, dass Stevie und P. M. nicht hier sind.«
    »Vielleicht beim nächsten Mal. Man sieht ja trotzdem einige bekannte Gesichter. Wo hast du denn Blackpool aufgetrieben?«
    »Eigentlich hat Papa ihn gestern zufällig getroffen. Er tritt nächstes Wochenende am Madison Square auf. Angeblich sind in der ganzen Stadt keine Karten mehr zu haben. Gehst du hin?«
    »Das würde mir im Traum nicht einfallen. Ich bin nicht gerade ein Fan von ihm.«
    »Aber er hat drei McAvoy/Donovan-Songs aufgenommen.«
    »Geschäfte«, sagte Johnno abwehrend.
    »Warum magst du ihn nicht?«
    Johnno zuckte die Achseln. »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht liegt es an diesem selbstgefälligen Lächeln.«
    Emma kramte im Schrank nach Chips. »Ich schätze, er hat allen Grund, stolz auf sich zu sein. Vier goldene Schallplatten, mehrere Grammys und dazu eine tolle Frau.«
    »Tolle Exfrau, hab' ich mir sagen lassen. Im Moment befasst er sich jedenfalls sehr eingehend mit unserem Rotschopf.«
    »Marianne?« Emma fuhr herum und suchte den Raum ab. Ihr Blick blieb an ihrer Freundin haften, die engumschlungen mit Blackpool am Fenster saß. Eifersucht, vermischt mit Besorgnis, durchzuckten sie wie ein Blitz. »Gib mir eine Zigarette«, bat sie Johnno und versuchte, das Gefühl abzuschütteln.
    »Sie ist schon ein großes Mädchen, Emma.«
    »Natürlich.« Emma sog den starken Rauch ein und verzog das Gesicht. »Aber er ist alt genug, um ihr...« Sie brach ab, da ihr einfiel, dass Johnno vier oder fünf Jahre älter als Blackpool war.
    »Gutes Kind.« Johnno lachte in sich hinein. »Schluck es runter.«
    Diesmal lächelte sie nicht. »Sie... sie ist doch so behütet aufgewachsen.«
    »Ja, sicher, Ehrwürdige Mutter.«
    »Leck mich, Johnno.« Wütend griff Emma nach ihrem Glas und behielt Blackpool im Auge. Der Name passte zu ihm, stellte sie fest, zu seinem dunklen, dichten Haar und der schwarzen

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