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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Motors, und er war auf der Gegenfahrbahn und schoss an dem Sedan vorbei, nahm dann das Gas weg und fuhr in gemäßigterem Tempo weiter.
    »Wirklich gut«, wiederholte Emma. »Lernt man das auf der Polizeischule?«
    »Manche Talente werden einem in die Wiege gelegt.« Er streichelte liebevoll das Lenkrad, als er das Auto am Straßenrand parkte. »Ein toller Wagen.«
    Das Meer lag vor ihnen. Emma beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Noch mal danke.« Ehe er antworten konnte, schnappte sie sich die Tüte mit den Hamburgern und rannte auf den Strand zu.
    »Ich liebe das!« Lachend drehte sie sich im Kreis. »Ich liebe das Wasser einfach. Würde New York am Meer liegen, wäre ich im siebten Himmel.«
    Er verspürte den sehnlichen Wunsch, sie in die Arme zu nehmen, sein Gesicht an ihrem Hals zu vergraben und herauszufinden, ob sie sich nur halb so gut anfühlte, wie sie aussah. Dann ließ sie sich in den Sand fallen und griff in die Tüte.
    »Sie riechen köstlich.« Plötzlich bemerkte sie, dass er sie fasziniert anstarrte. »Ist was?«
    »Nichts.« Er schluckte heftig. »Mir ist gerade etwas eingefallen. Damals, als Dad mich zu den Proben mitgenommen hat, sind wir hinterher auch zu McDonald's gegangen, und ich hab' mich gefragt, ob du wohl auch schon mal da warst. Du standest ja immer unter Aufsicht, mit all den Leibwächtern und so.«
    »Papa oder Johnno haben mir manchmal Hamburger mitgebracht. Aber, Michael, kein Mitleid bitte. Nicht heute.«
    »Okay. Reich mir die Fritten.«
    Heißhungrig verschlangen sie ihre Mahlzeit und ließen keinen Krümel für die enttäuschten Möwen übrig. Dann rekelte sich Emma zufrieden. »Daran könnte ich mich gewöhnen. Einfach nur dasitzen und aufs Wasser schauen.« Sie schüttelte den Kopf, dass ihr Haar golden in der Sonne flirrte. »Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit.«
    »Ich auch.« Der Drang, sie zu berühren, wurde übermächtig. Als er sanft ihre Wange streichelte, drehte sie sich zu ihm hin und lächelte. Was sie in seinen Augen las, ließ ihr Herz schneller schlagen. Ihre Lippen öffneten sich; weniger überrascht als fragend.
    Sein Mund legte sich auf ihren, ohne dass sie Widerstand leistete. Leise stöhnend lehnte sie sich an ihn, forderte ihn zu etwas auf, das sie selbst nicht richtig verstand. Seine Zunge erkundete ihren Mund, seine Zähne knabberten an ihren Lippen, und seine Hände strichen sanft über ihren Arm.
    Ohne Zögern presste sie ihren Körper an seinen und genoss die überwältigende Erfahrung.
    Ob er wohl merkte, dass sie zum ersten mal so geküsst wurde? Dass sie zum ersten mal ein derartiges Gefühl verspürte? Hatte sie nicht ihr ganzes Leben lang auf diesen Augenblick gewartet?
    »Es stimmt«, murmelte er und küsste sie erneut, sanft und behutsam.
    »Was stimmt?«
    »Du fühlst dich so gut an, wie du aussiehst. Das wollte ich schon lange herausfinden.«
    Emma bemühte sich, einen klaren Kopf zu behalten. Tief in ihr stiegen Gefühle auf, die sie nie gekannt hatte und mit denen sie nicht fertig wurde. Es war zu viel, und es ging schnell. Verwirrt sprang sie auf und lief zum Wasser.
    Männer verwechselten oft Verwirrung mit Gleichgültigkeit. Michael saß wie erstarrt da. Seine Gefühle ihr gegenüber waren alles andere als gleichgültig. Es war verrückt, aber er hatte sich in sie verliebt. Und sie? Sie war hübsch, elegant und sicher daran gewöhnt, die Aufmerksamkeit der Männer, reicher, bedeutender Männer, zu erregen. Mit einem kleinen Polizeibeamten würde sie wahrscheinlich nur spielen. Michael seufzte tief, stand auf und bemühte sich, genauso lässig über den Vorfall hinwegzugehen wie sie.
    »Es wird spät.«
    »Ja.« War sie von Sinnen? Emma konnte ihre Empfindungen nicht ordnen. Sie wollte gleichzeitig lachen, weinen, tanzen und sich in seine Arme werfen. Doch morgen war alles vorbei, dann würde sie dreitausend Meilen von ihm entfernt sein. Vermutlich tat sie ihm nur leid - ein armes reiches Mädchen, dem er aus purem Mitleid für einige Stunden die Illusion eines normalen Lebens vorgaukelte.
    »Ich muss zurück. Michael, ich bin so froh, dass du heute mitgekommen bist, dass du etwas Zeit hattest.«
    Er nahm ihre Hand - eine freundschaftliche Geste, mehr nicht, redete er sich ein. Zur Hölle mit Freundschaft! »Emma, ich möchte dich wiedersehen.«
    »Ich weiß nicht recht...«
    »Ruf mich an, wenn du wieder herkommst.«
    Bei der Art, wie er sie ansah, wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. »Mache ich. Ich - ich weiß

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