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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinunter. »Du kennst ihn erst seit ein paar Wochen. Du weißt doch gar nichts von ihm.«
    »Er verdient sich seinen Lebensunterhalt mit seiner Gitarre!« rief Emma. »Wenn es das ist, was dich stört, dann machst du dich lächerlich.«
    »Das letzte, was ich möchte, ist, dass du dich mit einem Musiker einlässt. Emma, du weißt doch, was das bedeutet. Die Anforderungen, der Druck und der Ruhm. Ich weiß nichts von diesem Jungen, außer dass er ehrgeizig und begabt ist.«
    »Ich weiß alles, was ich wissen muss.«
    »Du solltest dich mal hören, du klingst wie eine Schallplatte. Ob du willst oder nicht, du kannst es dir nicht erlauben, auf einen Mann reinzufallen, nur weil er ein hübsches Gesicht hat und behauptet, dass er dich liebt. Dazu hast du zu viel Geld, und zu viel Macht.«
    »Macht?«
    »Niemand, der mich kennt, könnte daran zweifeln, dass ich alles für dich tun würde. Alles, was du willst.«
    Langsam kam ihr die Erkenntnis. Tränen der Wut stiegen in ihre Augen. »Das ist es also. Du meinst, Drew interessiert sich nur für mich, weil ich Geld habe? Und weil ich dich vielleicht dazu bringen könnte, ihm bei seiner Karriere ein bisschen zu helfen? Es ist ja auch kaum vorstellbar, dass er oder irgendein anderer Mann Interesse an mir hat oder sich in mich verliebt. Nur in mich.«
    »Natürlich nicht, aber...«
    »Doch, genau das denkst du! Wie könnte auch jemand mich anschauen, ohne dich dahinter zu sehen?« Sie wirbelte herum und presste die Hände an die Balkontür. Ein Objektiv glitzerte im Garten, als die Sonne darauf fiel. Sollten sie doch ihre verdammten Fotos schießen!
    »Emma, es tut mir leid.« Er wollte sie berühren, doch sie wich zurück. »Was tut dir leid? Du kannst ja nichts dafür, oder? Und ich habe gelernt, damit zu leben, mich sogar darüber lustig zu machen. Aber diesmal, diesmal habe ich einen Menschen gefunden, dem etwas an mir liegt, der sich für meine Gedanken und Gefühle interessiert. Der noch nie mehr von mir wollte als meine Gesellschaft. Und du willst mir das zerstören!«
    »Ich will dir gar nichts zerstören. Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst.«
    »Du hast mich selber schon verletzt. Laß mich in Ruhe, Papa. Und laß Drew in Ruhe. Wenn du dazwischenfunkst, dann werde ich dir nie verzeihen, das schwöre ich dir.«
    »Ich habe nicht die Absicht dazwischenzufunken, wie du so schön sagst. Ich will dir nur helfen. Ich will verhindern, dass du einen Fehler machst.«
    »Ich mache meine eigenen Fehler. Du hast weiß Gott selber genug gemacht. Jahrelang habe ich mitangesehen, wie du nur getan hast, was du wolltest - und mit wem du wolltest. Du bist deinem Glück davongelaufen, Papa. Ich werde das nicht tun.«
    »Du weißt, wie man Salz in die Wunden streut«, erwiderte er ruhig. »Das war mir bislang gar nicht bewusst.« Und mit diesen Worten ließ er sie alleine.
    Drew legte Emma den Arm um die Schulter. Sie standen auf einer anderen Terrasse, in einer anderen Stadt. Doch der altertümliche Reiz des Ritz Madrid war an Emma verschwendet. Zwar hörte sie das leise Plätschern der Springbrunnen, roch den Duft der Blumen, doch sie hätte sich sonst wo befinden können. Trotz ihrer trüben Stimmung empfand sie Drews Umarmung als tröstlich, und sie rieb ihr Gesicht an seinem Arm.
    »Ich hasse es, wenn du traurig bist, Emma.«
    »Ich bin nur ein bisschen müde, aber nicht traurig.«
    »Du bist seit Wochen völlig aus dem Häuschen, seitdem du dich mit Brian gestritten hast. Meinetwegen.« Er nahm den Arm von ihrer Schulter. »Ich möchte dir auf gar keinen Fall Schwierigkeiten bereiten.«
    »Das hat nichts mit dir zu tun.« Drew drehte sich langsam um. Im Mondlicht schimmerten seine Augen dunkel. »Wirklich nicht. Er würde bei jedem anderen Mann genauso reagieren. Papa hat mich schon immer allzu sehr behütet. Viel rührt daher... du weißt ja, was mit meinem Bruder passiert ist.«
    Er küsste sie sanft auf die Schläfe. »Ich weiß, das muss für euch beide hart gewesen sein, aber das ist doch schon lange her.«
    »Es gibt Dinge, die man nie vergisst.« Sie fröstelte trotz der warmen Sommernacht. »Das macht es mir ja so schwer. Ich kann ihn verstehen. Er hat alles für mich getan, nicht nur in materieller Hinsicht, sondern überhaupt.«
    »Er betet dich an. Das sieht man an der Art, wie er dich anschaut.« Drew streichelte ihre Wange. »Ich weiß, was in ihm vorgeht.«
    »Ich liebe ihn auch. Aber ich kann nicht länger nach seinen Vorstellungen leben, das ist mir schon

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