Naechtliches Schweigen
lange klar.«
»Er traut mir nicht.« Sein Feuerzeug flackerte auf, dann zog ein strenger Tabakgeruch durch die Luft. »Ich kann's ihm nicht verdenken. Ich stehe auf der Ruhmesleiter ganz unten und muss erst hochklettern.«
»Dazu brauchst du mich nicht.«
Er stieß eine Rauchwolke aus. »Trotzdem kann ich ihn gut verstehen. Wir sind eben alle beide verrückt nach dir.«
»Er wird sich wieder beruhigen. Er kann einfach nicht akzeptieren, dass ich erwachsen bin. Und verliebt.«
»Wenn ihn irgendwer erweichen kann, dann du.« Drew schnippte seinen Zigarettenstummel in den Garten, dann zog er sie an sich. »Ich bin froh, dass du heute abend nicht ausgehen wolltest.«
»Ich bin nicht so wild auf Clubs und Parties.«
»Ein richtig altmodisches Mädchen bist du, was?« Seine Lippen berührten leicht die ihren.
»Stört es dich?«
»Einen Abend mit dir allein zu verbringen?« Seine Hände wanderten langsam über ihren Oberkörper, während er weiter mit ihrem Mund spielte. »Sehe ich so aus?«
»Du siehst toll aus.« Ihr stockte der Atem, als seine Finger leicht über ihre Brüste streichelten. Sie waren klein und zart und zitterten leise. Seine Erregung steigerte sich.
»Du bist süß«, murmelte er. »So süß.« Sein Mund wurde fordernder, hungriger, und er begann, sie vorsichtig zum Bett zu führen. »Die Tournee ist bald zu Ende.«
»Ich weiß.« Sie bog den Kopf zurück, als seine Lippen sanft an ihrem Hals saugten.
»Wenn alles vorbei ist, kommst du dann nach London zurück, Emma?«
Emma zitterte innerlich. Zum ersten mal gab er ihr zu verstehen, dass ihre Beziehung von Dauer sein konnte. »Ja, ich komme nach London.«
»Wir werden noch viele solche Nächte haben.« Langsam drückte er sie auf das Bett nieder und fuhr fort, mit sanfter Stimme auf sie einzureden, da er die Stimmung nicht verderben wollte. »Wir können jede Nacht zusammen verbringen.« Geschickt öffnete er ihren Gürtel und zog ihre Bluse aus der Hose. »Dann kann ich dir zeigen, was ich für dich empfinde, Emma. Immer wieder. Laß mich!«
»Drew.« Als sein Mund tiefer glitt, stöhnte sie seinen Namen. Seine streichelnde Zunge versetzte sie in nie gekannte Erregung. Jetzt, sagte sie sich, während seine Finger ihren Körper erkundeten. Jetzt.
Seine Schultern spannten sich unter ihren Händen. Für einen so schlanken, fast zierlichen Mann hatte er erstaunlich kräftige Schultern und Arme. Emma liebte das Spiel seiner Muskeln unter der Haut.
Dann wanderte seine Hand zum Reißverschluß ihrer Hose, und seine kundigen Finger machten sich daran zu schaffen.
»Nein!« Das Wort war heraus, ehe sie es verhindern konnte. Da er nicht aufhörte, an ihrer Kleidung zu zerren, kämpfte sie sich, den Tränen nahe, frei. »Nein, Drew, bitte nicht!« Er ließ sie los, wartete. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »So leid. Ich... ich kann nicht.«
Keine Antwort. Im Dunkeln konnte sie sein Gesicht nicht erkennen.
»Ich weiß, es ist unfair.« Ärgerlich wischte sie eine Träne von ihrer Wange. »Vielleicht haben die Nonnen bessere Arbeit geleistet, als sie es sich je hätten träumen lassen, oder es ist wegen Papa, ich weiß nicht. Ich brauche einfach mehr Zeit. Auch wenn du jetzt wütend bist, ich kann nicht. Noch nicht.«
»Du willst mich also nicht?« Seine Stimme klang merkwürdig tonlos.
»Du weißt, dass es nicht so ist.« Sie griff nach seiner Hand und spürte, wie sich seine Finger versteiften. »Vermutlich bin ich nur ängstlich - und unsicher.« Beschämt zog sie seine Hand an die Lippen. »Drew, ich möchte dich nicht verlieren. Bitte gib mir noch Zeit.«
Mit einem erleichterten Seufzen registrierte sie, dass seine Anspannung nachließ. »Du wirst mich nicht verlieren, Emma. Laß dir soviel Zeit, wie du brauchst. Ich werde warten.« Er zog sie an sich und begann, sie mit der einen Hand zärtlich zu streicheln. Die andere ballte er im Dunkeln krampfhaft zur Faust.
24
Emma und Drew heirateten in aller Stille. Keine Feier, keine Gäste, keine Mitteilung in der Presse. Niemand wusste davon, noch nicht einmal Marianne. Schließlich war sie über einundzwanzig, dachte Emma, und weder auf die Erlaubnis noch auf die Billigung anderer angewiesen.
Zugegeben, eine Traumhochzeit war es nicht. Kein weißes Kleid mit Schleier. Keine Blumen außer der pinkfarbenen Rose, die Drew ihr überreicht hatte. Keine Musik, keine Tränen.
Was machte das schon, redete Emma sich ein. Tat sie nicht genau das, was sie wollte? Ihre Handlungsweise mochte
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