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Nahe Null: [gangsta Fiction]

Nahe Null: [gangsta Fiction]

Titel: Nahe Null: [gangsta Fiction] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Dubowitzki
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Finnen und Furunkeln. »Allah ist rein und körperlos, in euren Kirchen aber leckt man Stücke von totem Fleisch ab, Körperteile, all diese Gebeine, einen Finger von diesem Heiligen, einen Fuß von jenem. Warum küsst ihr nicht auch noch den unvergänglichen Arsch von irgendwem? Und wo bleiben die Genitalien von all euren ... Was für ein Schmutz, was für ein Mist!«
    »Rühr den russischen Glauben nicht an«, brüllte Rafschan Iwan an, mit beiden Händen sein Brustkreuz umklammernd. »Wir sehnen uns nach der Auferstehung im Fleisch, ihr aber wollt die Weltherrschaft und sonst nichts. Heilige Gebeine helfen, ich habe meine Mutter mit dem Kieferknochen der hl. Matrjona von ihrer Taubheit geheilt.«
    »Kiefer, Messwein, Ikonen, Kerzen, Leuchter - eure Religion ist die reinste Lagerhalle, so viele Dinge, Dinge anstelle von Gott. Allah erreicht das Herz nicht durch Dinge, sondern direkt, vom Koran in die Seele.«
    »Der Koran ist ein Buch, ein Ding.«
    »Der Koran ist kein Buch«, kreischte Iwan. »Der Koran ist das Licht der Wahrheit. Ihr dagegen schirmt euch vom Licht ab mit Kirchenfahnen, verkriecht euch hinter Ikonostasen und Sticharien und besauft euch dort heimlich. Auch die UdSSR habt ihr aufgegeben, weil sie euch am Saufen gehindert hat, und die Russische Föderation würdet ihr auch lieber heute als morgen loswerden, denn auch das, was noch geblieben ist, ist euch zu groß, aber es klebt an euren Händen, lässt sich nicht abschütteln. Die Last ist euch zu schwer, ihr wollt keine Verantwortung tragen, ihr wollt am liebsten alles hinschmeißen, mit geklautem Kerosin handeln und euch besaufen. So seid ihr geworden, weil ihr statt eines Glaubens nur Dinge und Gebeine habt.«
    »Halt's Maul, Arschloch«, knurrte Rafschan mit zusammengebissenen Zähnen; er beherrschte nur wenige russische Wörter und konnte darum bei einem Streit nur grob werden.
    »Quatsch, Quatsch«, meldete sich Kryssawin. »Die Stadt ist dreckig, voller Müll, die Straßen sind nicht gekehrt, die Unteroffiziersfrau ist verprügelt worden, es gibt auf Erden mehr als genug zu tun, und die beiden wollen in den Himmel abhauen. Das Vaterland stöhnt, es gibt keine Freiheit, keine Gerechtigkeit ... Zu den Waffen, Brüder, zum TNT, auf zu fucking Echo Moskau, Flashmobs bilden!«
    »Entspannen Sie sich, verehrter Kryssa, reparieren Sie lieber Ihren hochexplosiven Primuskocher«, unterbrach ihn Musa und wandte sich an Jegor. »Hast du das gesehen, ja? Shahid Iwan versus orthodoxer Patriot Chudaiberdyjew.« Die Brillengläser der erregten Musa blitzten aus dem abgekühlten Schaum. »>Wohin stürmst du, Rus<, wenn nur noch einer dich verteidigt, und auch der ist ein Chudaiberdyjew? Setz dich her, Jegor, nimm teil am Gespräch, tu mir den Gefallen. Du bist doch ein Meister der flotten Sprüche, sag was Kluges, kühl diese jungen Hitzköpfe ab.«
    »Kein Problem«, freute sich Jegor, der tatsächlich gern über Unklares schwadronierte. Mit dem Fuß rückte er einen der Haufen aus Lumpen und Hockern näher an den Zuber, kam aber nicht dazu, sich zu setzen, denn aus dem Haufen rollte ein kleines verschlafenes, Glück ausströmendes Kind mit einem weichen Ball in den molligen Händen.
    »Oh, Petrow hat sich angefunden, der Sohn von Petrowa! Erinnerst du dich an die Petrowa, Jegor?«, freute sich Musa, die Brille vorgereckt. »Ihr seid zum Vögeln in den Schrank da drüben gekrochen, weil nirgendwo sonst Platz war. Vor acht Jahren.«
    »In den Schrank? Kann mich nicht erinnern«, erwiderte Jegor.
    »So eine Rotwangige, Süße, na? Aber jetzt ist sie so schwer auf Koks, dass sie ihre Kinder bei fremden Leuten vergisst. Sie hat heute früh angerufen und geheult - wo ist Petrow, wo ist Petrow? Wir mussten sogar bei den Bullen anklopfen - findet ihn, ihr Kains, helft, ihr Unmenschen, der bekloppten Mama! Und wo steckt Petrow? Hier!« Musa zog mit ihren schmalen fünfgliedrigen Spinnenfingern den Kleinen unter Rafschan hervor, küsste ihn und reichte ihn Jegor. »Du hast dich als Einziger von uns mal als Vater betätigt, also gib dem Findelkind was zu essen. Da auf dem Tisch steht ein Tetrapak Kefir, hab ich nur aufgemacht, aber nicht getrunken, und ist auch noch nicht lange abgelaufen, eine Woche vielleicht, höchstens. Und du Bombenficker«, forderte sie Kryssawin auf, »du rufst sofort die Petrowa an, dass Petrow sich angefunden hat. Sie soll ihn abholen kommen, wenn sie sich noch nicht aufgehängt hat.«
    Jegor nahm Petrow auf den Arm und hielt ihm die

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