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Nahkampf der Giganten

Nahkampf der Giganten

Titel: Nahkampf der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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kleine Piper. Gelassen fuhr Allday fort: »Befehl vom Kommandanten: Sir Edmund wird in seine Schlafkabine gebracht, Sir.« Er bemerkte, daß Herrick sich nach dem Bootsmannsmaat der Wache umsah, und warnte rasch: »Er hat gesagt: keinen Wirbel, und niemand kriegt den Admiral zu sehen, bis er wieder auf den Beinen ist.«
    Herrick nickte. Er kannte Allday lange genug; niemals hatte er erlebt, daß dieser verwirrt war oder seine Befehle durcheinanderbrachte. Wenn Bolitho wollte, daß Pomfret unbemerkt an Bord kam, dann hatte er bestimmt Gründe dafür.
    Er winkte Gossett: »He, fassen Sie mit an!«
    Wie Verschwörer schoben und hoben sie den in eine Decke gewickelten Pomfret durch die Pforte und dann zum Achterdeck. Der Adjutant des Admirals legte mit Hand an die primitive Tragbahre.
    Auch der hat wahrscheinlich die ganze Nacht nicht geschlafen, dachte Herrick.
    Allday führte die kleine Kolonne an, die ihren Weg zur Kampanje nahm. »Der Captain kommt mit der Nachhut, Sir.« Er rieb sich das Kinn, es knirschte wie Sandpapier. »Dann muß aber alles schnell gehen.«
    Herrick nickte. »Wir sind seeklar.« Er hielt Allday an, der sich eben umwandte, um wieder zum Boot zu gehen. »Sagen Sie Captain Bolitho…« Er brach ab, wußte nicht, wie er seine Gefühle ausdrücken sollte.
    Allday grinste in der Dunkelheit. »Dem brauch’ ich nichts zu sagen, Sir. Er weiß schon, was Sie denken, keine Angst.«
    Herrick blickte dem Boot nach, als es von der Bordwand abstieß. Die Riemen strichen schwer und müde, so müde wi e die Männer selbst.
    Ein Matrose rief: »Die Transporter haben Anker kurzstag, Sir! Und die
Erebus
setzt auch schon Bramsegel!«
    »Gut.« Herrick sah jetzt, wie die fahle Leinwand auch auf den anderen Schiffen Form und Identität bekam. Ein Schiff nach dem anderen machte sich klar zum Auslaufen. Er befahl: »Sagen Sie Mr. Tomlin, er soll in einer Viertelstunde ›Alle Mann‹ pfeifen; und die Kombüse soll Feuer machen.« Ein leichter Schauer überlief ihn.
    »Es wird wohl eine Weile dauern, bis wir danach die nächste warme Mahlzeit in den Bauch kriegen.«
    Gossett trat zu ihm an die Reling. »Was bedeutet das alles, Mr. Herrick? Warum ist Sir Edmund bei uns und nicht auf dem Flaggschiff?«
    Herrick blickte kurz zur
Tenacious
hinüber. »Warum? Das geht uns nichts an. Aber bei Sonnenaufgang werden wir Sir Edmunds Flagge am Besanmast hissen.« Er spürte, wie Gossett ihn anstarrte.
    »Und wo die Flagge ist, da ist auch die Verantwortung – oder ich müßte mich sehr irren.«
    Als das erste Sonnenlicht die Berge berührte und in die voller Trümmer liegenden Straßen sickerte, eröffnete die feindliche Artillerie wieder das Feuer. Schwarze Rauchwolken quollen von der Pier auf. Helle Funken und Flugasche markierten die letzte Phase der Zerstörung: Soldaten warfen ölgetränkte Lappen in Lagerschuppen und Fischerboote und zündeten sie an. Mit grimmigem Gesicht stand Hauptmann Ashby neben seiner Abteilung Seesoldaten und beobachtete, wie die letzten Männer eilig von der Feuerlinie zurückkamen und zu den Booten strömten; manche schleppten verwundete Kameraden, andere gebrauchten ihre Musketen als Krücken.
    Im Hauptquartier stand Bolitho an einem offenen Fenster, die Hände auf das Fensterbrett gestützt, und blickte aufmerksam in die Berge jenseits der Stadt. Hinter sich hörte er Stiefel knirschen. Ein junger Infanterieoffizier, schwarz vor Pulverrauch, stand da und sah ihn an. »Alles fertig?«
    Der Offizier nickte. »Die letzte Gruppe geht eben zurück, Sir.«
    Er wandte sich um und nahm Haltung an, denn ein junger Leutnant mit drei Mann in voller Ausrüstung bog unten um die Straßenecke, im Gleichschritt wie bei der Parade. Der Leutnant trug die Regimentsfahne, und als er an Bolitho vorbeikam, sah dieser, daß Tränen helle Bahnen in das geschwärzte Gesicht gezogen hatten.
    Bolitho trat ins Zimmer zurück. Schon war das Haus leer und halbzerstört; kaum deutete etwas darauf hin, daß Pomfret einst von hier aus seinen »ersten Schritt nach Paris« hatte tun wollen.
    Draußen auf dem Platz stand Ashby und grüßte dienstlich.
    »Sprengladungen gelegt, Sir. Die
Frogs
können jetzt jede Minute kommen.«
    Bolitho nickte und horchte auf das Gewitter der schweren Artillerie, die ein letztes Sperrfeuer auf die ausharrende Stellung der Rotröcke legte. Deutlich sah er die hinter Barrikaden und Erdaufschüttungen kauernden Gestalten, die scheinbar bereit und entschlossen waren, auch noch diesem letzten Angriff

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