Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
öffnen.
„Wir müssen hier raus, ehe sie es von der anderen Seite versuchen“, sagte Sue eindringlich.
„Ja, du hast recht. Kannst du uns hier rausbringen, ohne dass wir auf dem Parkplatz landen?“
„Ja. Es gibt einen Weg, der endet auf der anderen Seite. Ich kann dort mit dem Auto hinkommen. Weiß jemand hier, wo du wohnst?“
„Natürlich.“
„Dann könnt ihr dort nicht hin. Ich habe eine Idee. Meine Schwester hat ein Ferienhaus, das liegt recht abgeschieden. Ich weiß, wo sie den Ersatzschlüssel versteckt.“
„Dann los!“
Naios nahm die bewusstlose Michelle auf seine Arme und Sue öffnete die Tür, die zu den Hallen mit den Becken führte. Sie rannten durch den Flur und über eine Treppe in einen anderen Teil des Gebäudes.
„Am Ende des Flurs geht eine Treppe wieder nach unten. Dort bieg links ab und nimm die Tür am Ende des Ganges. Draußen folge dem Fußpfad hinter den Büschen lang. Dort kommt irgendwann eine Gittertür. Da ist ein Code einzugeben. Neun, zwei, null, null, vier, acht! Kannst du dir das merken?“
Naios nickte.
„Wir sehen uns gleich“, flüsterte Sue. „Ich komme mit dem Wagen.“
Naios warf ihr seine Schlüssel zu.
„Nimm meinen. Der ist schneller. Du kannst hoffentlich Gas geben?“
Sue grinste frech.
„Hey! Du wirst schon sehen, was für eine prima Gangsterbraut ich abgeben würde. Ich werde das Baby schon schaukeln.“
„Okay!“, antwortete Naios und rannte mit Michelle auf dem Arm weiter, während Sue einen anderen Weg einschlug.
Alles war genau so, wie Sue gesagt hatte. Als er bei der Gittertür angelangt war, gab er hastig den Code ein und die Tür öffnete sich. Er befand sich auf einem schmalen Zufahrtsweg. Eine Staubwolke erschien am Ende des Weges und er sah seinen SUV, auf ihn zu rasen. Sue legte eine rasante Bremsung vor und er kletterte mit Michelle auf den Rücksitz. Er hatte kaum die Tür hinter ihnen zugemacht, da preschte Sue auch schon davon.
„Ich kenne alle Schleichwege, um hier schnell aber ungesehen wegzukommen“, erklärte Sue über die Schulter hinweg. Ihr Gesicht glühte vor Aufregung. Offenbar genoss sie die Action.
„Kann ich mich darauf verlassen, dass du uns nicht an einem Baum oder im Graben landen lässt?“, fragte er und beäugte kritisch, wie sie mit quietschenden Reifen eine scharfe Rechtskurve nahm.
„Klar doch, Junge. Ich hab doch gesagt, ich werde das Baby schon schaukeln“, antwortete sie lachend. „Wie geht es Michelle“, fügte sie ernster hinzu.
„Sie wird schon. Ich kann hier nicht viel für sie tun, außer ihr meine Lebensenergie zu füttern. Die Heilung setze ich fort, wenn wir angekommen sind. Die Blutungen sind gestoppt und ihre Blutbildung geht voran. Je mehr Blut ihr Körper nachgebildet hat, desto wacher wird sie werden.“
„Wie machst du das, dass du Arterien verschließen kannst und ihr Blut neu bilden und all so was?“
„Das ist kompliziert zu erklären. Vereinfacht ausgedrückt, ich kann meine Mentalhände genauso, oder sogar präziser, benutzen, wie du deine Hände. Nach ihrem Unfall habe ich ihre inneren Verletzungen auf dieselbe Art geheilt. Stell dir einfach vor, ich hätte ein paar zusätzliche Hände, nur dass sie nicht sichtbar sind und dass ich sie überall einsetzen kann, auch innerlich. Wir nennen es auch Mentalhände. Was das Blut anbelangt, so kann ich einen Prozess in Gang setzen, dass ihr Körper schneller rote Blutkörperchen bildet und somit sich das verlorene Blut viel schneller nachbildet. Da ihr Körper durch den Blutverlust aber sehr geschwächt ist und dies wiederum die Heilung verzögert, kann ich ihr helfen, indem ich ihr etwas von meiner Lebensenergie abgebe. Natürlich schwächt es mich, weswegen ich damit vorsichtig sein muss, denn wenn ich zu schwach bin, kann ich keine Heilung mehr durchführen.“
„Wow. Wenn es mehr von deiner Sorte gäbe, bräuchten wir keine Pfuscher, die sich Ärzte nennen.“
Das Ferienhaus erwies sich als kleines Holzhaus mit einem kleinen, verwunschenen Garten. Sue parkte den SUV im Schatten einiger Bäume und öffnete Naios die Tür, damit er mit Michelle aussteigen konnte.
„Ich hol nur schnell den Schlüssel“, sagte Sue und verschwand um die Hausecke.
Wenig später kam sie mit dem Schlüssel zurück und öffnete die Tür. Im Inneren roch es etwas muffig, da offensichtlich länger niemand mehr im Haus gewesen war. Sue öffnete flink ein paar Fenster.
„Ist nichts Tolles, aber ich denke, es reicht. Es gibt zwei
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