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Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)

Titel: Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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Besonderes. Deine Eltern hatten einen Unfall. Kannst du dich erinnern?“
    Und wie sie sich erinnerte. Sie hatten im Auto gesessen und gelacht und gesungen. Sie waren auf einem Geburtstag gewesen und auf dem Weg nach Hause. Ihr Dad hatte nichts getrunken, weil er noch Auto fahren musste, doch dass hatte sie nicht gerettet. Plötzlich waren da diese grellen Lichter gewesen, die sie geblendet hatten. Sie hörte ihren Vater rufen: „Was macht dieser Idiot denn da? Ist der verr...“ Und dann hatte es geknallt. Ihre Mutter hatte geschrien. Michelle war auf dem Rücksitz angeschnallt. Sie kam mit ein paar leichteren Verletzungen davon, doch für ihre Eltern kam jede Hilfe zu spät. Sie erinnerte sich, wie sie nach ihrer Mutter gerufen hatte und alles, was zur Antwort gekommen war, war dieses entsetzliche Röcheln gewesen. Doch irgendwann war auch das Röcheln verstummt. Michelle hatte wie paralysiert in ihrem Sitz gesessen und geweint. Es hatte Stunden gedauert, ehe man sie fand. Stunden, die sie verletzt und völlig verstört mit ihren toten Eltern im Auto gesessen hatte.
    Tränen liefen über ihre Wangen und Luctifer stöhnte wie in Ekstase. Hass kam in ihr auf. Er hatte sie dazu gebracht, sich zu erinnern. All die Jahre hatte sie die Erinnerungen begraben. Jetzt waren sie so frisch, als wäre es erst gestern passiert. Sie wollte sich aus Luctifers Griff winden, doch seine Hände hielten ihren Kopf wie einen Schraubstock gefangen. Sie spürte, wie er weiter in ihren Erinnerungen wühlte.
    „Oh! Wunderbar. Das ist vorzüglich!“, sagte Luctifer begeistert.
    Alles in ihr schrie, dass sie ihn bekämpfen musste. Sie wollte sich nicht erinnern, doch sie hatte keine Chance. Die Bilder kamen an die Oberfläche und sie war wieder ein zehnjähriges Mädchen, das in ihrem Bett liegt und dessen Herz sich vor Angst fast überschlägt.
    Sie hat ihre Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, doch dass schützt sie nicht vor der dunklen Gestalt, die drohend im Türrahmen steht. Ihr Pflegevater. Er hatte sich schon seit Tagen so komisch verhalten. Immer, wenn ihre Pflegemutter nicht hinsah, dann faste er sie an. Mal strich er über ihren Kopf, mal tätschelte er ihr Knie oder ihren Po. Heute Abend war ihre Pflegemutter auf einem Elternabend. Michelle hatte die ganze Zeit befürchtet, dass irgendetwas passieren würde.
    „Du schläfst noch nicht“, sagt ihr Pflegevater. „Du hast auf mich gewartet, nicht wahr? Du willst es doch auch, oder nicht? Geb es ruhig zu. Ich weiß, dass du es willst.“
    Er kommt näher. Michelle zittert, sie will schreien, doch es kommt kein Ton heraus.
    Er steht vor ihrem Bett und dann setzt er sich neben sie. Er zieht ihre Decke herunter und sie gibt einen erstickten Laut von sich.
    Michelle will nicht hinsehen, doch die Bilder kommen ungebeten. Sie zittert. Ein Schluchzen steigt in ihrer Kehle auf.
    „Nein! Nein!“
    „Oh doch! Das ist köstlich!“, hört sie Luctifer sagen. „Sieh genau hin!“
    Ohne das sie etwas dagegen tun kann, muss sie weiter zusehen.
    Er schiebt ihr Nachthemd hoch und fast sie an. Überall. Sie ekelt sich so sehr.
    „Nein“, sagte sie, doch er lacht nur. „Bitte nicht!“
    „Dad?“, hört sie plötzlich die Stimme ihres Pflegebruders Sean. Er ist ihre Rettung. Hastig schlägt ihr Pflegevater die Decke wieder über Michelle, als auch schon der zwei Jahre jüngere Sean hereinkommt.
    „Was machst du hier, Dad?“
    „Michelle hat nur schlecht geträumt. Geh wieder ins Bett.“
    „Ich will, dass du mir noch was vorliest.“
    Sean zieht seinen Vater mit sich aus ihrem Zimmer und Michelle fängt an zu weinen.
    Am nächsten Tag war sie damals zu ihrer Lehrerin gegangen und hatte ihr alles erzählt. Man konnte ihrem Pflegevater nichts beweisen, doch man nahm sie aus der Familie. Einmal mehr hatte sie die Familie wechseln müssen.
    ***
    Naios materialisierte sich in der Wohnung von Humos, dem Hüter der Erde und sein bester Freund. Humus hatte noch ein Jahr vor sich, bis er seine Gefährtin treffen würde.
    „Hey, was verschafft mir die Ehre deines Besuchs“, rief Humus erfreut aus.
    „Leider unerfreuliche Neuigkeiten“, sagte Naios und warf sich in einen Sessel neben Humos.
    „Dann lass uns erst einen kräftigen Schluck nehmen. Schlechte Neuigkeiten vertrage ich nicht auf nüchternem Magen.“
    Der Hüter der Erde blinzelte zwei Mal und schon hielt er in jeder Hand eine Glas Wodka auf Eis. Eines reichte er an Naios, der das Glas sofort runterstürzte.
    „Aarrgh! Das

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