Naios Begierde (Hüter der Elemente) (German Edition)
schmeckt scheußlich“, schimpfte er angewidert.
Humos grinste und trank sein Glas ebenfalls auf Ex.
„Also, nun schieß los.“
Naios erzählte seinem Freund alles, was sich zugetragen hatte. Als er fertig erzählt hatte, war das Gesicht des Hüters der Erde ernst und besorgt.
„Das ist nicht gut.“
„Da stimme ich dir zu. Ich stehe kurz davor, verrückt zu werden. Ich dachte mir, dass du mir vielleicht helfen würdest.“
„Natürlich helfe ich dir. Ich bin dein Freund. Wir müssen erst einmal überlegen, wo die Bastarde sie hingeschafft haben könnten. Solange wie die Zeit noch nicht abgelaufen ist, können sie dein Mädchen zumindest nicht umringen.“
„Aber foltern.“
„Verdammt!“
„Das Problem ist, dass ich sie ohne den Anhänger nicht orten kann. Ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnte. Ich meine, es gibt so viele Möglichkeiten, wo die Dunklen Mächte sie gefangen halten können.“
„Einige Plätze können wir schon mal ausschließen“, sagte Humos nachdenklich.
„Welche denn?“
„Abyssus zum Beispiel. Du kannst nicht nach Abyssus, also können die Dunklen Mächte sie nicht dorthin gebracht haben, ohne gegen die Regeln zu verstoßen. Es muss ein Ort sein, der dir zugänglich ist.
„Bleiben immer noch genügend Plätze übrig“, meinte Naios frustriert. „Hey, was verdammt noch mal ...“
Ein greller Lichtball war in ihrer Mitte erschienen und die beiden Hüter hielten sich die Augen zu. Der Lichtball formte sich langsam zu einer kleinen Gestalt und das grelle Leuchten dimmte zu einem leichten Schimmern herab. Langsam öffneten Naios und Humos ihre Augen. Vor ihnen stand ein kleines Mädchen mit weißen Haaren, weißer Kleidung und goldenen Augen.
„Ein Überbringer“, hauchte Naios.
„Ja, Naios“, sagte das Mädchen mit der tiefen Stimme der Allwissenden Mächte. „Wir sind wegen dir gekommen.“
„Wollt ihr mir helfen, meine Gefährtin zu finden?“, fragte Naios hoffnungsvoll.
„Nein! Das sind wir nicht“, erklang die Stimme. „Wir sind gekommen, weil du gegen die Regeln verstoßen hast. Gleich zwei Mal. Wir sind sehr ungehalten.“
Naios Herz sank ihm in die Knie.
„Was habe ich getan?“, fragte Naios gequält.
„Zuerst hast du dich deiner Auserwählten in deiner wahren Gestalt offenbart, ehe sie dir ihre Liebe gestanden hat. Dann ...“
„Aber die Haie. Ich musste sie ...“
„Du wagst es, uns zu unterbrechen?“, rief die Stimme aufgebracht. „Wenn du deinen Kopf benutzt hättest, dann wäre dir eingefallen, dass die Dunklen Mächte dahinter standen und das es ihnen verboten ist, deine Auserwählte zu töten. Sie war niemals in Gefahr, bis du genau das getan hast, was die Dunklen Mächte von dir wollten!“
Naios senkte den Kopf. Was sollte er nur tun? Wenn die allwissenden Mächte ihm ihre Unterstützung und ihre Gunst entzogen, wie sollte er Michelle retten? Trauer und Wut kämpften in seiner Brust. Er wusste, was er zu tun hatte, doch es würde ihn all seinen Stolz kosten und sein Leben dazu. Andererseits, was waren sein Stolz und sein Leben wert, wenn er Michelle verlor?
Langsam ließ er sich vor dem Mädchen auf die Knie nieder und beugte sich vor, bis seine Stirn unmittelbar vor den bloßen Zehen des Kindes den Boden berührten.
„Ihr Allwissenden Mächte. Ich lege mein Leben nieder, wenn Ihr mir die Gunst gewährt, meine Auserwählte aus den Händen ihrer Entführer zu retten.“
„Du hast noch nicht dein zweites Vergehen gehört“, sagten die Allwissenden Mächte grollend. „Du hast dich nicht nur deiner Auserwählten gezeigt, du hast dich auch einer gewöhnlichen Sterblichen offenbart. Du hast ihr beinahe alles über die Hüter erzählt. Wir wissen, was du jetzt sagen willst. Sie hat dich ohnehin schon durch deine Verwandlung und dein Handeln enttarnt, doch du musstest ihr auch noch den Rest erzählen. Auf dieses Vergehen allein steht der Tod. Du siehst also, dass du uns dein Leben gar nicht mehr anbieten kannst, denn du hast es ohnehin schon verwirkt.“
Naios war blind von Tränen. Jede Hoffnung, Michelle zu retten, war zunichte. Es machte ihm nichts aus, zu sterben, er fürchtete den Tod nicht. Doch zu wissen, dass er die Frau, die er über alles liebte, nicht retten konnte, brach ihm das Herz. Er schluchzte leise.
„Bitte verzeiht, Ihr Allwissenden Mächte“, hörte er Humos Stimme neben sich. „Ich verstehe vollkommen die Tragweite der Vergehen, die Naios begangen hat, doch die Auserwählte ist nicht schuld an dem
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