Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
hoffnungsvollen Augen des Flugbegleiters und an Alex’ blöden Witz, den er darüber gemacht hatte. „Das verstehe ich absolut.“
Sarah lächelte. „Ich wusste, dass du das verstehst.“
„Und warum hast du mit mir nicht schon früher darüber geredet, du Dumpfbacke? Gott, wie lange geht das schon so?“ Ich betrachtete sie prüfend. „Du siehst übrigens echt scheiße aus. Ich wollte vorhin nichts sagen, aber da wir ja jetzt ohnehin so ehrlich sind …“
„Mann, Olivia!“, rief Sarah, aber sie lachte schon wieder, und ihre Wangen bekamen auch wieder Farbe. Sie aß sogar ein Stückchen Brot. „Ich weiß nicht. Ich wollte dich einfach nicht runterziehen. Ich wollte auch nicht drüber reden, weil ich einfach … Scheiße. Mit ihm ist es eben anders, das ist alles.“
Sie sah sehr traurig und sehr klein aus. „Zumindest habe ich gedacht, bei ihm könnte es anders sein.“
Sarah hatte mich nach ziemlich vielen üblen Dates und durch eine entgleiste Beziehung begleitet, aber ich hatte sie so noch nie erlebt.
„Das tut mir leid.“
Sie seufzte schwer. „Ist schon in Ordnung. Ich werde über ihn hinwegkommen, und sei es nur, um ihn wütend zu machen.“
Wir lachten. Als wir gingen, versuchte ich noch mal einen Blick auf den Mann zu erhaschen, der versucht hatte, das Herz meiner Freundin zu brechen. Aber er musste schon vor uns durch eine andere Tür entwischt sein.
Meine Mutter kam in der darauffolgenden Woche mit einigen Einkaufstaschen voller Essen, und das nicht nur, damit sie selbst was zu essen hatte. Sie brachte mir auch Köstlichkeiten in Tupper-Boxen, die sorgfältig mit Klebeetiketten beschriftet waren. Vorräte für ein ganzes Jahr, die ich in meinen Tiefkühlschrank räumen konnte. Ich brach in Tränen aus, als sie mir den Behälter mit selbst gemachter Hühnerbrühe übergab. Die hatte sie mir auch immer während meiner Collegezeit gemacht, damit ich sie nach den Ferien mitnehmen konnte.
Mom umarmte mich und rieb meinen Rücken, wie sie es früher auch immer getan hatte. Natürlich hatte sie ihre eigenen Teller und ihr eigenes Besteck mitgebracht, aber sie beklagte sich mit keinem Wort über meine Mikrowelle oder meinen Ofen, die vermutlich beide nicht koscher genug waren, um das Essen aufzuwärmen, das sie mitgebracht hatte. Sie blieb drei Tage.
Ich weiß nicht, warum es mich so sehr überraschte, dass sie mit Alex so gut auskam. Ich wusste ja, wie charmant er sein konnte. Jeden Abend, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, erwartete ich fast, ihn unten in seiner Wohnung zu finden – wo er während des Aufenthalts meiner Mutter schlief – und meine Mutter in meiner Wohnung mit einer tiefen Sorgenfalte auf der Stirn. Ich erwartete, von ihr Vorhaltungen zu hören. Aber meine Mom liebte ihn.
An ihrem letzten Tag kam ich nach der Frühschicht nach Hause und wollte den beiden vorschlagen, ins Kino zu gehen oder was anderes zu unternehmen. Ich kam also in die Küche und fand meine Mutter und Alex über einen Topf gebeugt, in dem Hühnerbrühe brodelte.
„Es liegt am Selters“, erklärte Mom. „Das lässt sie aufsteigen. Oh, Livvy, Liebes. Komm her, du darfst unser Testesser sein.“
Sie hielt mir einen Löffel mit Brühe und einem riesigen Matzebällchen hin. Sie blies noch einmal drauf, damit es schneller abkühlte, dann durfte ich probieren. Ich schaute Alex an, der stolz grinste und sich gegen die Küchenzeile lehnte. „Hast du die gemacht?“
„Hat er“, sagte meine Mom. „Ich habe ihm nur ein bisschen geholfen. Aber er ist ein guter Koch, dein Alex.“
„Ich weiß.“ Ich nahm den Löffel und biss in das Matzebällchen, das perfekt weich war und richtig gut gewürzt. „Hmmm, definitiv ein Schwimmer.“
„Was weißt du schon über Schwimmer?“, neckte Mom mich. „Hol uns mal Schüsseln. Wir sollten die Suppe essen, bevor sie kalt wird.“
Wir aßen Suppe und spielten danach lange Karten. Dann entschuldigte meine Mom sich, um ihre allabendliche Dusche zu nehmen. Sie zwinkerte uns zu und meinte, sie würde eine Weile brauchen.
„Sagt sie das, damit wir nicht besorgt an die Tür klopfen?“, fragte Alex.
Ich lachte. Wir räumten derweil die Küche auf. „Nein. Sie sagt es, damit wir knutschen können.“
„Ach so.“ Trotz des Durcheinanders zog er mich in die Arme. „Ich wusste gar nicht, dass man so was noch sagt.“
Ich küsste sein Kinn und biss ihn vorsichtig. „Wir haben leider nicht genug Zeit für einen Quickie.“
„Es ist schon drei Tage her“,
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