Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
Anflug von Eifersucht im Keim zu ersticken … Aber natürlich weckte es bei mir jede Menge Ängste. Meine Hand rutschte von der Klinke, und die Tür ging auf. Alex schaute hoch.
„Ja, wir kommen“, sagte er und klang jetzt etwas anders, weil er wusste, dass ich zuhörte. Oder vielleicht hatte auch meine Einbildung diesen männlichen Unterton in seine Stimme geschummelt. „Ja. Wir sehen uns.“
Er wischte mit dem Finger über den Touchscreen seines Telefons und beendete die Verbindung. „Das war Jamie. Mein bester Freund aus der Highschool.“
„Ach?“
Es gibt wohl in jeder Beziehung diesen einen Moment, in dem man das erste Mal begreift, dass man die Person, die man liebt, gar nicht richtig kennt. Jedenfalls nicht in den Dingen, die über die alberne Liste hinausgehen, die man ganz am Anfang abhakt – Lieblingsfarbe, liebstes Essen, Schuhgröße. Wenn du das erste Mal erkennst, dass du zwar all diese Dinge und noch viel mehr weißt, aber doch absolut keine Ahnung hast, wer diese Person ist, ohne die ein Leben für dich nicht mehr vorstellbar ist.
„Ja.“ Alex zögerte. Vielleicht ging ihm jetzt erst auf, dass er diesen besten Freund bisher nicht erwähnt hatte. „Ich hab ihn ein paar Jahre nicht mehr gesehen.“
„Er lebt immer noch in dieser Stadt?“
„Ja. Er hat uns für Montag zu einem Barbecue eingeladen. Ich habe gesagt, wir würden kommen.“
„Klar, gerne. Ich würde deinen Freund gerne kennenlernen.“
„Wunderbar.“ Alex warf das iPhone aufs Bett und kam mit dem Lächeln auf mich zu, das mir nur allzu vertraut war. „Und jetzt – wie war noch mal dieses Gegengeschäft, das wir bezüglich Oralsex vorhin ausgehandelt haben?“
Wir schafften es in den nächsten Stunden nicht in den Vergnügungspark.Aber wir verbrachten den ganzen Samstag dort. Wir probierten jedes Fahrgeschäft aus, manches sogar zweimal, und wir schlugen uns den Bauch mit leeren Kalorien voll, und Alex betätigte sich als Fremdenführer. So hatte ich ihn noch nie erlebt, aber er war wirklich stolz und aufgeregt, mir die Maschinen zu zeigen, auf denen er früher gejobbt hatte, und auch die Toiletten, die er während seiner Jugendjahre in den Ferien geschrubbt hatte. Alex war hier ganz anders als zu Hause. So wie wir alle anders sind, wenn man uns an den Ort unserer Jugend zurückbringt.
Und er hatte jede Menge Geschichten zu erzählen. Dieser neue Alex war über seine Vergangenheit äußerst mitteilsam, und ich grapschte nach jedem Fitzelchen Information, das er mir darbot. Denn die Erkenntnis, wie wenig ich eigentlich über ihn wusste, hatte in mir den Wunsch geweckt, so viel wie möglich zu erfahren.
Wir spazierten Hand in Hand über die Promenade und ließen an einer Bude Fotos von uns machen, auf denen ich lachend auf seinem Schoß saß und ihn küsste. Er kaufte Lose und gewann für mich einen grottenhässlichen Stofftierfrosch mit riesigen Glupschaugen und einer Krone.
„Sollte ich den wohl mal küssen?“, schlug ich vor.
„Ich bin der einzige Prinz, den du je brauchen wirst, Baby.“
Es war ein richtig schöner Tag.
Sonntag früh, als es noch dunkel war, wachte ich auf, weil aus dem Badezimmer seltsame gedämpfte Geräusche drangen. Ich setzte mich im Bett auf und fühlte sofort die Leere neben mir. Dann hörte ich die Toilettenspülung und wie jemand das Wasser in der Dusche aufdrehte. Es lief sehr lange. So lange, dass ich schon aufstehen und nach ihm schauen wollte, als er sie endlich abdrehte. Alex kam wenige Minuten später in das dunkle Schlafzimmer und schlüpfte nackt neben mir zurück unter die Bettdecke.
„Geht es dir gut?“
„Zu viele Loopings in der Achterbahn in Kombination mit Eis.“ Er klang heiser und erschöpft. „Mir geht’s schon besser.“
„Kann ich dir irgendwas holen?“
„Nein.“
Wir hatten uns am Vorabend geliebt, und da war es ihm noch gut gegangen. Ich drehte mich um und drückte meinen Handrücken gegen seine Stirn, weil ich wissen wollte, ob er vielleicht Fieber hatte.
„Geht’s dir jetzt besser?“
Zu meiner Überraschung lachte er heiser. „Mir geht’s gut, Baby. Wirklich. Versprochen. Ich brauche nur etwas Schlaf.“
Ich gähnte. Ich wusste nicht, wie spät es war, außer dass es noch früh war. „Wie lange warst du denn schon auf?“
„Ich habe gar nicht geschlafen.“
„Ach Liebster.“ Ich drehte mich zu ihm um. „Das ist ja scheiße.“
„Ja.“ Erneut ein Ächzen, das er als Lachen verkaufte. „Mir geht’s gut. Ich glaube, jetzt
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