Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
Patricks finsteren Warnungen. „Ihr seid also Freunde?“
„Was genau hat Patrick dir denn über mich erzählt?“ Wieder fielen ihm die Strähnen ins Gesicht. Er ließ sie, wo sie waren.
Ich schwieg einen Moment, ehe ich antwortete: „Eigentlich nicht besonders viel.“
Was übrigens ziemlich untypisch war. Patrick hatte eigentlich über jeden etwas zu sagen und hielt normalerweise auch nicht mit unwichtigen Kleinigkeiten hinterm Berg. Während Alex aufstand und zum Kühlschrank ging, kam ich ein bisschen ins Grübeln. Ja, Patrick hatte mich vor Alex gewarnt, aber er war nicht ins Detail gegangen. Kein Klatsch, kein Tratsch, nichts. Merkwürdig.
Alex kam mit dem Saftkrug und einem Teller voller Kekse zurück, der mir vorhin entgangen war. Bevor er zugriff, bot er mir welche an. Oh Mann, gute Manieren hatte er auch noch! Ich tat gar nicht erst so, als ob ich eigentlich keine Kekse essen sollte. Dafür war es schon zu spät. Im neuen Jahr würde ich dann über die Größe meines Hinterns jammern. Wie immer nach den Feiertagen.
Ich entschied mich für einen Lebkuchenmann mit einem riesigen erigierten Penis. „Hmm. Normalerweise beiße ich ja zuerst den Kopf ab, aber in diesem Fall …“
Alex schnaubte amüsiert und nahm sich auch eine der frivolen Köstlichkeiten. „Das nenn ich mal ein Dilemma.“
Wir lachten noch, als Patrick die Hintertreppe runterkam. Er trug einen Seidenkimono und wirkte verschlafen. Seine blonden Locken sahen aus wie ein Haufen wild gewordener Korkenzieher. Von der untersten Stufe aus sah er uns unwirsch an.
„Wir können euch bis oben ins Schlafzimmer hören.“
„Sorry.“ Alex klang zerknirscht.
Ich blieb unbeeindruckt. „Ach Patrick, komm schon. Es ist … wie spät, zwölf? Da könntest selbst du mal deinen faulen Arsch hochkriegen.“
Patrick gähnte ausgiebig und schob sich an mir vorbei. Dann drehte er sich um starrte mich erbost an. „Du hast nicht mal Kaffee gekocht?“ Seine Empörung war echt.
„Deine blöde Maschine ist mir zu kompliziert“, erklärte ich ihm freundlich. Das wusste er zwar, aber er war trotzdem sauer, dass kein Koffein-Kick auf ihn wartete.
„Ich mach das“, beschwichtigte Alex. Ehe Patrick und ich mehr tun konnten, als einander verwirrt anzugucken, war er schon aufgesprungen und hatte den Tisch umrundet. „Mann, daran hätte ich echt früher denken können. Tut mir leid.“
Ich war etwas verblüfft über diese plötzliche Unterwürfigkeit. Andererseits: Was wusste ich schon über Alex? Patrick hatte mich vor ihm gewarnt, und ein anderer Kerl hatte ihm erst ein Karaoke-Ständchen gebracht und dann im Dunkeln einen geblasen. Er war mir bislang nicht gerade wie der servile Typ vorgekommen, aber das Leben steckte nun mal voller Überraschungen.
„Danke“, sagte Patrick etwas steif. „Alex, das ist übrigens Olivia Mackey. Olivia, Alex Kennedy. Olivia arbeitet selbstständig, sie ist Grafikdesignerin. Alex ist als Berater für verschiedene internationale Firmen tätig.“
Während Patrick uns so offiziell vorstellte, als wären wir bei einer Cocktailparty, drehte Alex sich um, die mit Wasser gefüllte Glaskanne in der Hand. Er und ich wechselten hinter Patricks Kimono einen knappen Blick. Ich zuckte leicht mit den Schultern. Ich verstand auch nicht, was grad abging.
„Wir haben uns schon bekannt gemacht“, erklärte ich meinem Ex. „Was ist denn mit dir los?“
„Ich will nur ein guter Gastgeber sein.“
„Danke, Patrick“, sagte Alex und widmete sich wieder dem Kaffeekochen.
Er fand sich recht gut in Patricks Küche zurecht. Nur einmal öffnete er versehentlich den Hängeschrank mit den Gewürzen, fand aber schließlich doch die gesuchten Kaffeebecher. Ich drehte mich auf dem Stuhl um und sah ihm zu. Er war kein fremdelnder Hausgast. Er wusste, wie man es sich gemütlich machte.
Patrick und ich konnten normalerweise ganze Gespräche führen, ohne dabei ein Wort zu wechseln. Heute Morgen aber gab er mir absichtlich nicht die richtigen Signale. Oder er verstand meine mit Absicht falsch. So war er manchmal. Ehe ich ihn noch mal fragen konnte, was um alles in der Welt mit ihm los war, drehte Alex sich um.
„Hat hier sonst noch jemand Appetit auf Pfannkuchen?“
„Ich kann nicht mehr“, stöhnte ich.
Und im selben Moment sagte Patrick: „Alex, du bist ein Schatz.“
Patrick schaute Alex an, und Alex schaute mich an. Ich schaute Patrick an.
„Also eigentlich muss ich langsam los“, verkündete ich. „Ich habe zu tun
Weitere Kostenlose Bücher