Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
…“
„Am Sonntag?“, fragte Patrick skeptisch. „Was hat man denn davon, selbstständig zu sein, wenn man sich nicht mal die Wochenenden freinehmen kann?“
Ich stand auf und streckte mich. „Das ist ja der Sinn der Sache. Wenn ich für mich arbeite, kann ich arbeiten, wann ich will.“
„Stimmt, und auch immer dann, wenn du musst“, ergänzte Alex. Er lehnte entspannt an der Küchenzeile und hatte die Beine lässig gekreuzt.
Ich nickte. Er verstand, was ich meinte. Patrick, der achtzig Stunden pro Woche schuftete, aber eben auch jedes Jahr einen Monat Urlaub nahm, wusste zwar schon, was es bedeutete, hart zu arbeiten. Aber er würde wohl nie verstehen, warum ich mein sicheres Einkommen aufgegeben hatte, um mich selbstständig zu machen.
Ich umarmte meinen Exfreund und küsste ihn auf die Wange.
Patrick gab endlich nach, und er umarmte mich widerstrebend. Er hielt mein Gesicht fest und blickte mir tief in die Augen.
„Arbeite nicht zu viel, Livvy. Bald ist Weihnachten.“
Ich legte meine Hände auf seine und löste mich sanft aus seinem Griff. „Du willst doch nicht, dass ich die ganzen Geschenke zurückbringen muss, die ich für dich schon gekauft habe?“
Er lachte zum ersten Mal seit Tagen das echte Patrick-Lachen und drückte mich an sich. „Denk dran, was ich dir gesagt habe“, flüsterte er mir ins Ohr.
Meistens konnte ich Patricks Umarmungen so nehmen, wie sie gemeint waren: als Ausdruck der Zuneigung und Liebe zwischen Freunden. Platonischen Freunden. Aber es gab auch immer wieder Momente, in denen ich seinen Duft einatmete. Er benutzte immer noch dieses Rasierwasser, das ich ihm vor vielen Jahren das erste Mal gekauft hatte, obwohl er sich inzwischen längst etwas Moderneres und Teureres leisten konnte. Wenn ich in solchen Momenten seinen Körper spürte, der sich gegen meinen drückte, musste ich die Augen schließen und mich dazu zwingen, ihn loszulassen.
Ich lag immer noch in Patricks Armen. Höchste Zeit, die Augen zu öffnen. Über seine Schulter fing ich Alex’ prüfenden Blick auf. Das gab mir die Kraft, die ich brauchte. Ich tätschelte noch rasch Patricks Rücken und trat einen Schritt zurück. Hoffentlich zeichneten sich meine harten Nippel nicht unter dem T-Shirt ab. Hoffentlich waren meine Wangen nicht so rot, wie sie sich anfühlten.
Patrick griff nach meinem Handgelenk, ehe ich ihm vollends entwischen konnte. „Bleib doch noch ein bisschen. Es ist Sonntag.“
„Patrick …“
Er ließ nicht locker. „Alex, sag Liv, sie soll noch bleiben.“
„Olivia. Du sollst noch bleiben.“ Alex lehnte noch immer lässig an der Küchenzeile und grinste.
Ich lächelte ihm zu und drehte mich zu Patrick um. Immer noch lächelnd versetzte ich ihm einen Stoß in die Rippen. „Ich hab ein Leben, Patrick.“
„Was würdest du denn heute noch machen?“, spöttelte er. „In diesem kalten Apartment rumhängen und mit deinen Bildern rumspielen? Sie ist Fotografin“, erklärte er Alex und versetzte meinen Rippen einen spielerischen Gegenschlag.
„Cool. Was fotografierst du denn so?“
„Alles!“ Ich versuchte Patricks piksenden Fingern zu entkommen und schaute ihn streng an.
Letzte Nacht erst hatte er mich eindringlichst vor Alex gewarnt, und jetzt flehte er mich an, den ganzen Tag mit ihnen zu verbringen. Natürlich überredete er mich oft dazu, länger als geplant zu bleiben, und ich ließ mich ja auch gern überzeugen. Aber ich hatte wirklich noch genug Arbeit in meinem Studio liegen, das sich im Übrigen nicht von selbst putzte und das ich, seit ich es vor sechs Monaten gekauft hatte, sträflich vernachlässigte.
„Patrick …“
Er war ein manipulativer Hund, aber ich konnte ihm nicht widerstehen. Als er wieder seine vertraute Schnute zog – die, mit der er mich immer rumkriegte –, seufzte ich resigniert. Alex verfolgte unser Geplänkel mit faszinierter Miene.
„Alex macht uns Pfannkuchen“, lockte Patrick.
Ich schaute ihn an. Er schaute Alex an. Und Alex – Alex schaute mich an.
„Aber klar“, bestätigte er. „Und ich mach wirklich gute Pfannkuchen.“
Ich wusste, wann ich verloren hatte.
„Einverstanden. Aber ich darf als Erste unter die Dusche, und es ist mir egal, ob euch später das heiße Wasser ausgeht!“
Patrick feixte. Wie immer, wenn er seinen Willen bekam.
Oben stieß ich auf Teddy, der gerade aus dem Schlafzimmer kam.
„Du bleibst noch?“
Jeder andere Mann hätte den Umstand, dass ich noch immer eine so wichtige Rolle in Patricks
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