Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)
deine Fotos auszustellen. Die Sachen sind gut. So gut wie das Zeug, das ich in dieser Galerie in der Innenstadt gesehen habe. Weißt du, der Freund eines Freundes könnte …“
„Halt!“, unterbrach ich ihn. „Patrick, ich liebe dich, ehrlich. Aber ich will keine Ausstellung haben. Außerdem kenne ich auch viele Leute, weißt du? Ist nicht so, als könnte ich nicht selbst so was hinkriegen, wenn ich wollte.“
„Und wieso willst du dann nicht?“ Er lehnte sich gegen die große Holzkommode mit den zahllosen Schubladen, die ich kürzlich in einer Seitengasse gerettet hatte.
Kurz überlegte ich, ob ich ihn warnen sollte, dass er sich seine Designerjeans versauen würde, denn das alte Holz war ziemlich dreckig. Aber dann entschied ich mich dagegen. Patrick konnte zwar manchmal echt pingelig sein, aber manchmal mochte er es eben auch total lässig. Besonders wenn wir allein waren und unvermittelt zu den Verhaltensmustern zurückkehrten, die wir damals als Paar an den Tag gelegt hatten. Genauer: Wenn Patrick sich so benahm, wie ein „männlicher Mann“ sich seiner Ansicht nach benehmen sollte.
„Darum. Ich will halt nicht.“ Wieder zuckte ich mit den Schultern.
„Du solltest es trotzdem machen.“
Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. „Weißt du, ich brauch dich nicht mehr. Du kannst ruhig gehen.“
Er zeigte mir den Stinkefinger, was Patrick-der-Exfreund nie getan hätte.
„Das war jetzt echt nicht nötig“, merkte ich milde an.
Er schnaubte abfällig und stand auf. „Du kommst also zum Dinner.“
Die letzten beiden Freitagabende hatte ich damit verbracht, mit Alex Filme zu gucken. „Ich hab vielleicht schon was vor.“
„Was um alles in der Welt kann denn besser sein als Essenund Spiele und Drinks bei mir zu Hause?“ Er zögerte. „Hast du etwa ein Date?“
„Aus deinem Mund klingt das, als sei es völlig utopisch.“ Ich seufzte und gab es auf, an den Aufnahmen zu arbeiten, solange er noch da war. „Tatsächlich ist es so, dass mein Mieter und ich wahrscheinlich Stolz und Vorurteil gucken werden. Die komplette BBC-Serie. Die mit Colin Firth.“
Patrick schnappte nach Luft. „Was denn? Du … mit ihm? Aber …“
Er sah so erschrocken und verletzt aus, dass ich mir das Lachen fast verkniffen hätte. Aber nur fast. „Die hat er noch nie gesehen.“
„Liv!“
„Patrick!“ Ich äffte seinen alarmierten Ton fröhlich nach.
Er schüttelte den Kopf und zog die Brauen zusammen. „Ich wusste, dass es kein gutes Ende nimmt, wenn du an ihn vermietest.“
„Was ist denn so schlimm daran?“
Alex war wirklich klasse. Er brachte den Müll raus und stellte die großen Müllcontainer an die Straße. Zweimal hatte er letzte Woche für mich gekocht, und er hing gerne mit mir rum, und wir guckten alte Filme. Er hatte einen tollen Sinn für Humor, und seine Musik war nie zu laut. Außerdem machte er gern Yoga, am liebsten ohne Oberteil, und das war quasi das Sahnehäubchen. Ich konnte oft nicht schlafen, weil ich an ihn denken musste, aber das wollte ich Patrick lieber nicht erzählen. Allerdings klang meine Stimme selbst in meinen Ohren etwas zu überschwänglich. Zu munter. Aber ich hatte auf den Computerbildschirm geachtet, nicht auf meinen Tonfall. Erst Patricks Schweigen machte mich auf den verräterischen Ausrutscher aufmerksam, und ich drehte mich wieder zu ihm um.
„Jetzt sei doch nicht so“, sagte ich.
„Na ja, du hast mich wie lange nicht angerufen? Die ganze letzte Woche nicht“, sagte er. „Ich dachte, du kommst mal wiedervorbei, damit wir Supernatural auf dem großen Fernseher gucken können. Teddy hat die Blu-Rays gekauft, das weißt du doch.“
„Ich hatte zu tun, Patrick. Ich kann nicht immer alles sofort für dich stehen und liegen lassen.“ Ich versuchte, sanft zu klingen, doch es kam verärgert rüber. Vermutlich, weil ich ärgerlich war .
Patrick starrte mich wütend an. Er war eifersüchtig. Diese Erkenntnis ließ mich ungläubig auflachen. Er war doch bei den letzten drei Typen, mit denen ich ausgegangen bin, auch nicht eifersüchtig gewesen. Aber jetzt schon?
„Ach Patrick.“
Wir kannten uns so gut, dass man einige Dinge gar nicht erst aussprechen musste. Er runzelte die Stirn und starrte auf seine Füße. „Dann wirst du ja wohl auch Weihnachten mit ihm verbringen?“
„Du meinst, statt mit dir?“
Er verschränkte die Arme und schaute mürrisch vor sich hin.
„Ich habe eine Familie, Patrick. Mein Dad hat mich eingeladen, ihn und Marjorie zu
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