Naked - Hemmungslose Spiele (German Edition)

scheiße.“
    „Ja, das ist es wohl.“
    „Ich bin jedenfalls froh, dass du mir davon erzählt hast.“ Er zögerte. „Ist das für dich von Bedeutung?“
    „Was denn?“
    „Dass ich kein Jude bin.“
    Ich lachte laut und heftig. „Gott, nein! Wie kommst du denn darauf?“
    Er berührte meine Kette mit der Fingerspitze. „Es steht dir gut. Und ich dachte, die Kerzen, die Peperonisalami …“
    „Das ist allein meine Sache.“ Ich dachte an meine Mom, wie sie sich das Haar bedeckte und darauf bestand, dass ich neben ihr stand und betete. Wie sie das Plastikgeschirr wegwarf, das ich als Kleinkind benutzt hatte, weil sie es nicht koscher machen konnte und weil sie weder in ihrer Küche noch in ihrem Leben Platz hatte für etwas, das nicht koscher gemacht werden konnte. „Ich erwarte nicht, dass du an das glaubst, woran ich glaube. Falls ich überhaupt an etwas glaube. Da bin ich mir nämlich nicht so sicher.“
    „Ich habe mich nur gefragt, ob es dir etwas ausmachen würde, wenn ich anders bin. Mehr nicht.“
    Ich nahm seine Hand. Unsere Finger verschränkten sich. Ich berührte abwechselnd seine, meine, seine. „Wir werden immer anders sein als der andere.“
    Er küsste unsere Finger. „Mir macht das auch nichts aus.“
    Wir küssten uns. Diesmal nicht voller Leidenschaft – obwohl für uns noch immer alles so neu war, dass ich wirklich jedes einzelne Mal, wenn wir uns küssten, daran dachte, ihn flachzulegen. Ich legte den Kopf an seine Schulter. „Ich wünschte …“
    „Was?“
    „Dass ich wenigstens mit mir eins sein könnte. Entweder so oder so.“
    Seine Hand strich über mein Haar, und er spielte mit den Zöpfen. „Niemand ist nur eine Sache, Olivia.“
    Ich schnaubte leise. „Ja, klar.“
    „Ich meine das ernst.“
    Ich spielte mit den Druckknöpfen seiner Hemdbrusttasche. Cowboy-Chic hatte mich bisher nie beeindruckt. Warum also war ich so verliebt in Alex’ Westernhemd mit Druckknöpfen? Ich stellte ihn mir mit einem Cowboyhut vor, den er tief ins Gesicht schob. Mit Stiefeln und wiegendem Gang.
    Einen winzigen Moment lang schien Alex sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. Dann atmete er tief durch, als wollte er etwas sagen, aber es kam nichts. Ich gab ihm so viel Zeit, wie er mir gegeben hatte. Als er schließlich sprach, war seine Stimme leise und vorsichtig. Aber er schaute mir in die Augen. „Ich muss dir auch etwas erzählen.“
    Ich wappnete mich. Nahm seine Hand. Handfläche an Handfläche, die Finger verschränkt. „Okay.“
    „Der Grund, warum Patrick so sauer auf dich ist, bin das zufällig ich?“
    „Teilweise.“ Mein Daumen streichelte seinen Handrücken.
    Er atmete aus. Offenbar hatte er die Luft angehalten. „Dann … weißt du es.“
    Ich nickte und setzte alles auf eine Karte. „Ich hab dich am Abend von Patricks Weihnukka-Party gesehen. Mit diesem Evan.“
    Alex stöhnte. Er legte den Kopf in den Nacken. „Scheiße.“
    Es war einfacher, als ich gedacht hatte. Wie alles, was mit Alex zu tun hatte. „Und Patrick hat mir von dir erzählt.“
    Jetzt schaute er mich an und hob eine Augenbraue. „Hat er das?“
    „Er hat gesagt, ihr wärt … zusammen gewesen“, sagte ich vorsichtig. „Nur ein Mal. Und dass Teddy nichts davon wüsste.“
    Alex’ Blick verfinsterte sich. „Hat er erzählt, wir hätten gevögelt?“
    Ich nickte.
    Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Haben wir aber nicht. Er wollte, und ich hab mir von ihm einen blasen lassen. Das war alles.“
    Nun ja, anders als Bill Clinton hatte Patrick es da nicht so mit den feinen Unterschieden. Nur ein Blowjob also. Das machte es für mich zwar nicht leichter, aber zumindest glaubte ich Alex. Er hatte mich nicht angelogen.
    Jetzt seufzte er. „Ich wünschte, er hätte dir nicht davon erzählt.“
    Ich drückte seine Hand. „Warum nicht? Weil ich es nicht wissen sollte?“
    „Nein. Weil ich derjenige hätte sein sollen, der dir davon erzählt.“ Er versuchte nicht, mich zu küssen. Vielleicht fürchtete er, ich könnte zurückweichen. „Ich hätte mir denken können, dass er es ausplaudert. Er hat mir gesagt, ich solle mich von dir fernhalten.“
    „Dasselbe hat er mir auch über dich gesagt.“
    „Aber wir haben beide nicht auf ihn gehört.“ Seine Augen funkelten wieder. „Das ist wohl Schicksal.“
    „Ich habe viele … Probleme. In Bezug auf das, was mit Patrick passiert ist. Und ich wollte mich nie mehr auf eine Beziehung mit einem Mann einlassen, der vielleicht dieselben