NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles

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Nervenbahnen wieder zurückerlangte. Sie sagten beide nichts, obwohl sie ganz genau wussten, was dort in der Mitte des Raumes vor ihnen hing. Ein TMS-Anzug. Die verzweifelte Behauptung, Sorrce habe nichts mit NAM-Techs Waffenprogramm zu tun, ließ sich nicht mehr halten.
    Sara spürte regelrecht, wie Sols Herz zu Boden sank, und sie schmeckte die Bitterkeit der Erkenntnis – die nun endgültig war – dass die Errungenschaften der Firma und der technische Fortschritt selbst, bis zum Äußersten getrieben worden waren, um die Träume vom Wohl der Menschheit zu pervertieren.
    Dann begann das Flackern stärker zu werden. Es schien, als sei es hinter ihnen her geschlichen und ihnen in Knoten 6 gefolgt. Bevor Sara reagieren konnte, fand sie sich in einer schrecklichen Dunkelheit wieder. Eine Dunkelheit, die nur von wenigen, schwach blinkenden Neonpunkten durchstoßen wurde, und ihr unheimliche Angst machte. Aber etwas ... irgendetwas, das nicht sichtbar und nicht greifbar war, und sich nur durch ihre innersten Sinne erfühlen ließ ... etwas sprach in warmen Bildern zu ihr. Etwas, das sie gleichzeitig gab und nahm, als sie Sols zitternde Hand berührte und sanft umschloss.
    Unsere Nähe ... das ist alles, was uns bleibt.

04 _ Marie Jouvance Outpost [TMS]

    Das Licht kam scheibchenweise zu ihnen, und Sol hatte das Gefühl, dass sie pro Sekunde nur ein Drittel der Bilder sahen, die sein menschliches Auge brauchte, um die Umgebung flüssig wahrzunehmen.
    Alles wird gut
, dachte er.
Wir treffen Sorrce und alles wird gut. Er wird uns alles erklären. Es kann nichts passieren, solange Sara bei mir ist.
    Er hatte das Gefühl, dass eine gähnende Leere gefüllt worden war, genau in dem Moment, als sie sich zum ersten Mal umarmt hatten, und etwas, das er weder sehen noch greifen konnte, hatte seinen rasenden Puls beruhigt, als ihre warme, weiche Hand sich in seine gelegt hatte.
    Im hastigen Flackern der Welt um sie herum sah er stumme Gestalten in weißen Overalls, die sich in einer Art Halbkreis um sie herum gestellt hatten. Sie mussten still und heimlich aus den Gängen gekommen sein, als das Licht ausgegangen war. Sol wusste nicht, ob sie alle durch
eine
Tür den Raum betreten hatten – in dem Fall sicherlich von der Integration aus - oder ob sie die ganze Zeit in den unbekannten Gängen, die Knoten 6 umgaben, gelauert hatten, um die Eindringlinge von drei Seiten gleichzeitig zu umzingeln. Auf jeden Fall hatten sie sich vor ihnen aufgebaut und starrten ihnen aus schmalen, schwarzen Visorschlitzen entgegen, die keine Augen erkennen ließen. Keiner von ihnen war mit den groben, militärischen NAM-Implantaten aufgerüstet, so wie die Monster, die sie gesehen hatten. Mehrere von ihnen hatten die Arme verschränkt und machten den Eindruck, als seien sie latent aufgebracht, so wie Archimedes, wenn er vorhergesehen hätte, dass man ihn bei seinen Kreisen stören würde. Jeder von ihnen trug den weißen Anzug von NAM-Tech, der ihn zusammen mit dem glänzenden Logo auf dem Ärmel einerseits als beauftragten Wissenschaftler und andererseits als Firmeneigentum kennzeichnete.
    »Sorrce wird sprechen«, hatte einer von ihnen gesagt, und die Worte hingen schwer in der Luft.
    »Erklären Sie uns gefälligst, was hier los ist!«, rief Sara. Es schien als wolle sie sich nicht länger einschüchtern lassen. Sie wollte endlich eine Antwort.
    Als einer der Weißen etwas erwiderte, konnten sie nicht feststellen,
wer
es war, der etwas sagte. Die Bilder vor ihnen ruckelten wie eine Diashow vorwärts und Sol hatte den Eindruck, als habe in einem Bild eine der linken Gestalten den Mund geöffnet, in einem folgenden Bild jedoch eine der rechten.
    »Sie sind sicher hier.«
    Unmöglich, die Richtung des Schalls zu bestimmen.
    »Keiner von uns will den Krieg.«
    Vielleicht reden sie tatsächlich abwechselnd.
    »Wir werden ihnen nichts tun.«
    Eine Lüge?
    »Sie sind hier eingedrungen.«
    Eine Wahrheit?
    »Sie bedrohen uns.«
    »Das ist Ihre eigene Schuld", unterbrach Sara den Schwall der Stimmen. »Glauben Sie, NAM-Tech lässt es einfach so zu, dass Sie die Stabilität der Firma gefährden? Sie haben die Ordnung in dieser Station ins Chaos gestürzt!«
    Der Wald weißer Wissenschaftler vor ihren Augen blieb regungslos, während ihre Stimmen das Flackern durchdrangen und den Raum fluteten. Sol fühlte sich hilflos.
    »Das Chaos wird wieder Ordnung bringen.«
    Philosophie für Anfänger ...
    »Die Firma darf nicht weitermachen.«
    Der Grund für den