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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles
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metallische Gelenke. Da war keine Wärme.
    Ist es vorbei? Wie haben wir das alles überlebt? Es muss unsere Nähe gewesen sein, die Nähe zueinander, die uns das hat durchstehen lassen. Diese schreckliche Zeit. Ich weiß nicht, ob ich so etwas noch einmal durchstehen könnte.
    Ihre Sinne spüren winzige Punkte auf, die leicht kribbeln und über ihren ganzen Körper verteilt sind.
    Gut, dass es vorbei ist. Diese Wärme – so angenehm wie damals. Hier könnte ich bleiben. Hier würde ich nie wieder weg wollen.
    Es könnten auch Stiche sein, die sie da spürt. Manchmal kann man so etwas nicht unterscheiden, besonders, wenn es sich um winzige, hauchdünne Nadeln handelt.
    Sind es Stiche?
    Etwas bewegt sich, vielleicht nur ganz minimal, aber es reicht aus, um den unscheinbaren Schmerz zu spüren. Es ist metallisch. Und künstlich. Und überall.
    ... das ist nicht die Wärme ... nicht unsere Wärme …
    Das Gefühl von Fremdkörpern im Fleisch. Wie Nadelstiche. Dann erinnert sie sich. Es ist lange her, aber nicht lange genug.
    Reiß sie raus! Steh auf und reiß sie raus!
     
    Bob schaut von den Bildschirmen auf, als er das Geräusch hört, das wie das Patschen von nackten Füßen auf Kachelboden klingt. Die Com-Leitungen sind um Einiges interessanter, als die Bilder aus den Zellen. Vor allem, seitdem die Verbindung wieder steht und er Wally's Hack ausprobiert hat, um den Zugriff nach draußen zu tunneln. Angeblich ist es narrensicher. Sobald einer der algorithmischen Überwacher den Durchbruch analysieren will, schaltet sich die Software selbständig stumm. Bob kennt nichts von den Details, aber das macht nichts. Ihm reicht der Zugriff auf XXX-Ware, HotChickz-Live und Topless Tina's völlig aus. Beim ersten Mal hatte es ihm die Sprache verschlagen. Die Chicks wählen ihre Kundschaft manchmal selbst ... und dann zeigen sie das ganze Programm. Und zwar exklusiv ihrem erwählten Freier.
    Bob hat schon stundenlang in der Warteschlange verbracht, ohne in den Genuss zu kommen, aber er gibt nicht auf. Er würde es einfach nicht glauben können, wenn es einmal so weit wäre und eine der heißesten Chicks auf dem Server zu ihm sagen würde: »Hey, Süßer! Komm doch mal ran! Komm ganz
nah
ran!«
    Aber jetzt klinkt er sich aus, denn das Geräusch hat ihn nervös gemacht. Könnte auch der Boss sein. Oder eine dieser Maschinen, die hier herumlaufen, seitdem Sorrce den Laden übernommen hat. Er drückt auf den Knopf:
    »Charlie? He, Charlie, was ist los bei euch?«
    Schnelles Umschalten. Was ihn so beunruhigt sind die Bilder aus den Zellen, auf die er hätte aufpassen sollen.
    »Verdammt, Charlie, hörst du mich? Die Kamera in Zelle drei ist ausgefallen!«
    Charlie antwortet nicht.
    Bob steht auf und will zur Tür gehen, die in den Zellgang führt. Aber er geht lieber doch nicht. Die Frau, die da barfuß und überhaupt ziemlich unbekleidet in der Tür steht, hätte vermutlich etwas dagegen. Obwohl er es hassen würde, ein so schönes Geschöpf zu töten, ohne vorher einige andere Sachen mit ihr anzustellen, und er ohnehin durch ihre eindringliche Blöße verdammt abgelenkt ist, zieht er die alte Eagle aus dem Holster. Ist wie ein Reflex.
    Die Kugel reißt ihm zwei Finger ab und zerschlägt die Waffe. Dann bemerkt er endlich, dass sie Charlies Bateau-Kaliber mitgenommen und damit offenbar schon länger auf ihn gezielt hat.
    »Weg von den Monitoren!«
    Er hält sich wimmernd die Hand und schlurft zur Wand, wo sie mit ihrer Waffe hin deutet. Dann beobachtet er, wie die Frau zu seinem Pult geht, hastig in den Schubladen wühlt und ihn dabei nicht aus den Augen lässt. Nach einiger Zeit schließt sie das Pult wieder und widmet dem Wachmann ihre exklusive Aufmerksamkeit.
    Bob schaut in den Lauf der Waffe und hört die Handschellen leise klirren, die sie in ihrer Linken hält. Sie schaut ihm kalt in die Augen und sagt dann etwas, das er einfach nicht glauben kann:
    »Hey, Fettsack! Komm ran! Komm mal ganz
nah
ran!«
     
    Die Bilder haben Sara nicht schockiert. Das Blut hat sie nicht schockiert. Der dicke Wachmann, der jetzt an sein Pult gekettet ist, und so viel Porno schauen kann, wie er will – der ist vermutlich der letzte, der sie schockieren würde. Aber die Klänge, die Geräusche, die kreischenden, schrammenden Schreie, die die Maschinen in das harte Metall hinein brüllen, das zu toten Gliedmaßen gefertigt wird, die haben ihr die kalte Angst ins Herz getrieben. Die Angst um den Einzigen, der noch gerettet werden kann. Wenn er noch

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