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NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)

Titel: NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Heracles
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geschehen sollte – diese Möglichkeit besteht, auch wenn sie rein rechnerisch doch äußerst gering sein mag – dann wird die Firma alles tun, um ihn am Leben zu erhalten, ihm eine zweite Chance zu geben und seine Würde zu wahren. Er kann sich auf sie verlassen. Die besten Ärzte und Wissenschaftler der arabischen Welt stehen im Dienste von Trans-Humaine.
    Ein wohliges Gefühl verdrängt die Besorgnis, so wie der warme Händedruck das Zittern seiner Finger besiegt. Der junge Mann weiß sich in guten Händen – taktische Leitung ist sein Traum. Es wird ihm schon nichts geschehen.
    Quatais Pyramide fügt sich am Rande der trockenen Küstenstadt in eine Skyline aus stumpfen Sägezähnen. Die Menschenmassen, die sich durch die Straßen drängen, das Bettlervolk, die einfachen Arbeiter, die kleinen Geschäftsleute und die Touristen, sie alle bekommen den großen Bau nur aus der Ferne zu sehen, denn keiner von ihnen kommt näher an die realisierte Utopie von Scheich Rasul bin Yunus al Wahed heran als 1500 Meter. Das ist die Distanz, die das mächtige Gebäude vom Festland trennt, und die regulär nur über eine von drei streng überwachten Stahlverbundbrücken überwunden werden kann. Der Scheich kontrolliert diese Festung und der Scheich kontrolliert die Stadt.
    Während die unteren Ebenen für Kunden und Partner bereit stehen und zahlreiche Gärten, Cafés und Konferenzräume bieten, arbeiten die Angestellten in den mittleren Büroräumen der schillernden Pyramide für ihn und für den Fortschritt seiner Firma. Auf der Höhe des höchsten Gebäudes der Skyline beginnt die Ebene, die für die exklusivsten Feiern in ganz Arabien berühmt ist. Hier treffen Politiker, Partner und aufstrebender Milliardärs-Nachwuchs zusammen, um sich im blitzenden Neon der Nacht treiben zu lassen, atemberaubende Shows zu genießen, und im glücklichsten aller Fälle in der Nähe seiner Töchter die Tanzflächen bevölkern zu können.
    Gekrönt wird die Ebene der Eitelkeiten von al Waheds Residenz selbst, die wie ein stählernes Nest über den Wolkenkratzern schwebt und eine Abgeschiedenheit und Ruhe ermöglicht, die es im Rest der Stadt nicht gibt. Untermauert wird sie und die gesamte Pyramide von einem Fuß aus Stahlbeton, der tief in die künstliche Insel gestampft wurde, auf der sie errichtet ist.
    Die unteren Ebenen sind unzugänglich für die Öffentlichkeit, denn sie enthalten das Herzstück des Wohlstands von al Wahed und seiner gesamten Firma. Sterile Räume, verlorene Zellen, wissenschaftliche Kunst und unbezahlbare Technologie, die aus schwachen, menschlichen Organismen biomechanisch optimierte Kreaturen erschaffen kann, die zu kybernetischen Spezialisten in der privaten Armee von Trans-Humaine werden.
    »Ramiro«, blinzelte Rico erstaunt unter einer glatten, weißen Decke hervor.
    »
Qué tal, hombre?
«, grinste ihn der Grenadier an. Er hatte die durchgestreckten Arme auf das Fußende des Bettgestänges gestützt und lehnte sich leicht vor.
    »Was ist mit deiner Schulter?«
    Ramiro wandte den Kopf, so dass Rico die kaum sichtbare, kaustische Naht erkennen konnte, an der die Verstärkung in sein dunkles Fleisch griff.
    »
Patch
, haben sie gesagt. Kann dreimal so viel tragen wie vorher.« Er lachte und tat so, als halte er eine imaginäre Waffe von gewaltigen Ausmaßen in den Händen. »Sollten mir die BludgeGun geben, beim nächsten Mal.
Pan! Pan! Pan!
Besser für sie, besser für mich!«
    Rico grinste. Er versuchte, sich aufzurichten, aber er fühlte sich, als würde er von tonnenschweren Gewichten heruntergezogen werden.
    »Bleib liegen,
hombre
. Die wollen dich erst morgen einschalten. Bis dahin musst du erst mal entspannen.«
    Rico fühlte sich zu schwach, um etwas zu sagen.
    »Werden wohl ein paar Tage an dir herum schrauben. Feinkonfiguration«, meinte Ramiro. »Wird dir vielleicht nicht so gut gefallen, aber ich sag dir was: danach geben sie dir auf jeden Fall Freigang, und ich weiß schon, was wir dann machen.«
    Rico wurde es schwarz vor Augen. Ramiros Stimme entfernte sich mehr und mehr.
    »He, Rico! Hörst du? Wir gehen rauf und lassen's krachen. Die
chicas
hier sollen allererste Sahne sein.«
    Doch das aufmunternde Lachen des Grenadiers erreichte den ermatteten Mann nicht mehr.
    Weder die Konfiguration noch die Sprüche von Ramiro konnten Rico auf das vorbereiten, was ihn am Abend des Tages seiner Entlassung – oder Inbetriebnahme, wie einige der Techniker mit den öligen Haaren und glupschäugigen Schutzbrillen

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