NAM-Tech: Maschinenbrut (German Edition)
zu machen! Folgt den Instruktionen und seid standhaft. Uns liegen unbestätigte Meldungen vor, dass Agenten verschwunden sein sollen. Obwohl die Umstände ungeklärt sind und momentan keine Information über ihren Verbleib bekannt ist, können wir nicht davon ausgehen, dass sie enttarnt wurden! Befreit euch von solchen Gedanken, die nur Zweifel und Angst schüren können. Wir wissen, dass die jetzigen Stunden und Minuten schwer sind, doch unsere Gedanken sind bei den Boten, die die Degradation zur Ressource selbst tragen werden. Lasst äußerste Vorsicht walten!
Bedenkt, dass sie euch mit harten Schlägen und giftigen Worten zu Aufgabe und Verrat zwingen wollen, wenn ihr ihnen in die Hände fallt. Glaubt ihnen nichts! Unser Arm ist lang und wird das Ende des Krieges bringen. Die Pakete werden geliefert, die Uhr tickt. Was auch immer geschieht, die Alternative siegt!
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12:00:00 - ALTERNA - 12:00:00 UTC
01 _ NAM-Tech HQ [Einbruch]
Das glänzende Licht des virtuellen Logos brennt in ihren Augen. Schnellen Schrittes in das Foyer. Kein Blick nach links, kein Blick nach rechts. An Männern und Frauen vorbei und wenig Zeit verlieren. Grünes Leuchten bei der elektronischen Ausweiskontrolle. Der Scannerschutz zerstreut die Abtastung, der Rest ist ein Kinderspiel.
Sie fühlt den kurzen Lauf in ihrer Manteltasche und weiß, dass sie im Begriff ist, das Ende herbeizuführen. Die Firma. Der Boss. Sie muss stark sein, um Klarheit zu schaffen. Sie muss stark sein, damit sich etwas ändert. Aber wenn sie wirklich stark ist, dann wird NAMTech fallen.
Die angekündigte Lieferung aus Dakota ist das Einzige, das Nathan ein wenig aufmuntert. Sie sagen, die Lage sei alles andere als rosig. Howard, Sam und sogar Dr. Miller. Schlechte Nachrichten von allen Seiten.
Wo sind die, die positiv denken?
Die kurze Besprechung auf der unteren Ebene gehört zu den Dingen, die man selbst als Boss, als Chef des Ganzen, am liebsten schnell vergessen würde. Aber es geht nicht.
Man muss über den Dingen stehen.
In fünfhundert Metern Höhe vergisst man die Sorgen der Einzelnen. In fünfhundert Metern Höhe sieht man das große Ganze. Hier oben hört man die Unkenrufe der untergebenen Manager nicht.
Es kann nicht immer alles glatt laufen.
Den Vorfall in Marie Jouvance hat man immer noch nicht überwunden. Das sind erschütternde Nachrichten. Das sind Dinge, die beunruhigen. Selbst wenn an den Fronten alles gut läuft und der geschwächte amerikanische Präsident sich beim Thema Nutzungsvertrag nicht durchsetzen kann.
Soll ich die Leute wirklich abziehen? Gerade jetzt, wo sich die Auseinandersetzungen verschärfen? Selbst wenn die Gebiete gesäubert sind, jemand muss dort bleiben, um die Rohstoffe zu sichern. Man kann die Kriegsbeute doch nicht allein der Regierung überlassen.
Marie Jouvance ist ein großer Verlust und es gibt noch immer keine vernünftige Erklärung dafür. Es ist nur gewiss, dass al Wahed dahintersteckt. Er ist der große Feind.
Wir müssen uns stärker darauf konzentrieren. Wir müssen ihn im Fokus haben. Wenn er seinen Untergrundkrieg an uns herantragen will, dann sollten wir nicht zurückstecken, sondern uns verteidigen. Wir sollten mit den gleichen Mitteln zurückschlagen.
Er verlangsamt seinen Schritt, als er am Ende des Korridors in den Vorraum kommt. Susans Finger huschen lautlos über die Drucksensoren. Der Schirm spiegelt sich in ihrer modischen Visorfolie.
»Wann will Miller hier auftauchen?«
Die Sekretärin schaut kurz hoch.
»In einer halben Stunde.«
Als ob wir ewig Zeit hätten.
»Danke. Schicken Sie ihn dann gleich rein, bitte.«
Sie wendet sich wieder dem Schirm zu.
»Ja, mache ich.«
Als er weitergeht, hört er noch einmal ihre Stimme.
»Nathan?«
Er bleibt kurz stehen.
»Ja?«
»Ich gehe dann heute früher in den Feierabend.«
»Machen Sie das, Susan. Ich wünsche Ihnen einen schönen Urlaub.«
Die Tür zum Büro schließt sich, und der leise Ruck der Verriegelung erklingt schneller, als ihm lieb ist. Vom modifizierten Licht geblendet erkennt er die Silhouette der Frau, die auf der linken Seite des ovalen Tisches sitzt, nur als lichtgekränzten Schemen.
»Was zum ... ?«
Die Schönheit des makellosen Raumes ist zerstört durch den tiefen Riss in der Tischplatte und durch ihre schnallengespickten Stiefel, die sie unverschämt arrogant auf eben diese gelegt hat. Sie hängt im Sitz wie ein Fragezeichen und schaut Nathan unentwegt an, als er – die Hände
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